Am Ende einer Veranstaltung zu fünf Jahren „Begegnungsrestaurant Aladin und Frieda“ kündigte Sonja Rajsp-Lauer, Vorstandsvorsitzende des Vereins fair in die Zukunft an, der Verein werde zum Ende des Jahren das Lokal schließen müssen. Die finanziellen Reserven des Vereins seien aufgebraucht.
Lauterbach. Zuvor hatte Rajsp die Gäste per Fotoshow durch die vergangenen fünf Jahre geführt. Viele Events, Partys, Themenabende habe man veranstaltet. Ein biblischer Abend und Comedy, Konzerte von einheimischen und von weither angereisten Bands. Ein Maibaum, der sich bis zum Novemberbaum entwickelt hatte und viele, viele weitere Erinnerungen teilte sie.
Direkte Integration
Und das Wichtigste: die Menschen. Die vielen Geflüchteten und auch Einheimische, Menschen mit Behinderung und Wiedereinsteigerinnen – an die 50 fanden in den letzten Jahren im Aladin & Frieda einen Ankerpunkt in ihrem Leben. „Die jungen Männer, die immer an der Bushaltestelle sitzen – die stehen jetzt im Aladin & Frieda in der Küche und schaffen was“, erzählte Sonja Rajsp-Lauer.
„Das ist direkte Integration vor Ort. Es sind nicht mehr einfach junge Männer, die rumhängen, sondern sie haben Namen. Sie heißen Precious, Jeffrey und Emmanuel, und sie haben Schicksale. Sie wollen in Lauterbach ankommen, sich ein Leben aufbauen, und das Aladin & Frieda gibt Ihnen die Möglichkeit, das besser hinzubekommen.“
Kein Polster für den Winter
Leider kostet diese Integrationsarbeit viel Geld. Die Materialkosten und vor allem Personalkosten sind viel höher als bei einem normalen Restaurant. Über die Wintermonate trägt sich das Restaurant nicht. „Im Sommer sind die Umsätze super, aber im Winter nicht. Die Reserven des Vereins sind aufgebraucht. Deshalb, wenn nicht noch eine Förderung von irgendwoher kommt, werden wir das Restaurant zum Ende des Jahres schließen“, bedauert Rajsp-Lauer.
Alle, die noch Gutscheine haben, sollten diese gerne in den nächsten Wochen noch einlösen. Der derzeitige Plan sei, dass am 22. Dezember das Aladin & Frieda zum letzten Mal geöffnet ist. „Unter dem Motto Aufessen, Austrinken, Abfeiern werden wir es nochmal so richtig krachen lassen, und wir wollen alle Flaschen und Fässer leermachen!“
Arbeiten denn die von Frau Rajsp importierten Fachkräfte ehrenamtlich mit? Und trotzdem reicht es nicht?
Falls nein, wieso tun sie das nicht?
Warum arbeiten Sie denn nicht ehrenamtlich mit?
Keine Fachkraft, liebe Sonja.
Heiße zwar nicht Sonja, aber immerhin ist mir bewusst, dass Ehrenamtliche keine Fachkräfte sein müssen
Möchte demzufolge im Altersheim nicht von ehrenamtliche Kräfte betreut werden!
Nach meinem geringen Kenntnisstand wäre es nicht so einfach, empfänger von Sozialleistungen ehrenamtlich in einem gastronomiebetrieb zu beschäftigen. Aber immerhin weiß ich jetzt, daß Sonja deswegen so wenig Zeit hat, weil sie durch die Welt reist und Fachkräfte importiert. Stuss isch schnell gschribbe, gell?
Ja was sollen die Leute denn jetzt tun, um sich anständig zu integrieren? Sie sollen hart arbeiten, so wie der gute deutsche Arbeiter, damit sie lernen, dass das hier kein Ponyhof ist. Nur wer arbeitet und dafür, wenn auch kargen Lohn bezieht, soll auch essen. Nur so kann man so edel werden, wie es uns schon die fleißigen Altvorderen sungen und ein ordentliches Glied in dieser Gesellschaft werden. Aber eigentlich sollen sie es irgendwie auch wieder ehrenamtlich tun, also nichts verdienen, um dieser Gesellschaft Dank für ihre Gastfreundschaft zu sagen. Was denn nun, wie hätten wir es denn gerne, werter Ritter deutschen Tums?