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    Tests können schneller ausgewertet werden

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    Die Corona-Krise hält das Landrats- und Gesundheitsamt weiter in Atem. Die Vorbereitungen für die Versorgung von mehr Kranken laufen.

    „Der Gipfel ist noch nicht erreicht“, stellte Dr. Heinz-Joachim Adam beim telefonischen Pressegespräch fest. Die Krankenhäuser im Kreis seien für die Aufnahme von Corona-Patienten gerüstet – 30 Plätze in Oberndorf, 50 bei der Helios-Klinik in Rottweil, wobei die Zahl dort noch erhöht werden könne. Hier sind von zehn Intensiv-Betten vier belegt, von den neun Beatmungsplätzen drei. In Oberndorf seien hingegen alle vier Beatmungsplätze belegt.

    Ein zusätzliches Angebot der zugelassenen Ärzte sind die beiden Fieber-Ambulanzen in Rottweil, Sulgen und Oberndorf, die morgen starten. In Rottweil befindet sich diese in den Räumen des Gesundheitsamts. „Die Hausärzte melden ihre Patienten dort an“, berichtete Dr. Adam. Die Patienten erhalten dann einen Termin. Hier können auch Abstriche zum Corona-Test vorgenommen werden. Ziel sei es, die Hausarzt-Praxen von Corona-Erregern freizuhalten, erklärte Landrat Wolf Rüdiger Michel. Die Rottweiler Praxis ist von 14 bis mindestens 18 Uhr besetzt, das Testzentrum im Gesundheitsamt dafür neu von 7.30 bis 14 Uhr. „Ich bedanke mich ausdrücklich bei der niedergelassenen Ärzteschaft“, betonte Michel.

    Eine „sehr unglückliche Situation“ habe sich dadurch ergeben, dass die Labore überlastet waren und es bis zu acht Tagen gedauert habe, bis ein eingesandter Abstrich ausgewertet worden sei und der Patient Gewissheit über die Erkrankung habe, sagte Dr. Adam. Dies sei nun wieder innerhalb von zwei bis drei Tagen möglich, weil ein zweiter Test zur Bestätigung des ersten laut einer Vorgabe der Weltgesundheits-Organisation WHO nicht mehr nötig sei. Geändert worden sei auch die Fall-Definition des Robert-Koch-Instituts: Wenn in einer Familie, die in einem Haushalt lebt, bei einer Person Ansteckung mittels Test festgestellt wurde, würde die übrige Familie gleich mit zu den Erkrankten hinzugezählt, berichtete Adam.

    Im Gesundheitsamt wird seit drei Wochen im Zweischicht-Betrieb gearbeitet, so dass es 14 bis 16 Stunden am Tag erreichbar ist. Das Personal wurde aufgestockt, vor allem durch Studenten. Es gibt eine Ermittlungsgruppe, die bei positiv Getesteten die Kontaktpersonen ermittelt, und eine Kontaktgruppe, die sich mit diesen in Verbindung setzt.

    Für die teilstationäre Versorgung wurde am Wochenende die Eignung verschiedener Örtlichkeiten untersucht. In der Rottweiler Kreissporthalle, so berichtete Michel, könnten in einem halben Tag 60 Betten aufgestellt werden, mit der Option für mehr. In der Rottweiler Stadthalle betrage die „Rüstzeit“ zwei bis drei Tage, im alten Spital fünf Tage für die gleiche Anzahl an Betten. Dazu würden auch noch Personal, Geräte und Ausrüstung benötigt.

    Auswirkungen auf den Kreishaushalt

    Den Kommunen werden aufgrund der zu erwartenden negativen wirtschaftlichen Entwicklung in größerem Umfang Steuereinnahmen wegbrechen, befürchtete Landrat Michel. Dazu müsste man sich darauf einrichten, dass mehr Sozialausgaben nötig seien. Die ganze mittelfristige Finanzplanung müsse daher überprüft werden. Was schon ausgeschrieben und beauftragt worden sei, werde zu Ende geführt, sagte Michel. Aber der Architektenwettbewerb für den Teilneubau des Landratsamts beispielsweise könne derzeit nicht weitergehen. Damit müsse sich der Kreistag beschäftigen. „Können wir uns alles leisten, was wir uns vorgenommen haben? Da will ich ein deutliches Fragezeichen setzen“, sagte der Landrat. Er wolle dem Kreistag nicht vorgreifen, aber wenn er die Wahl habe zwischen der Elektrifizierung der Bahnstrecke nach Villingen und dem Neubau seines Amts, dann würde er die Bahnstrecke vorziehen.

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    2 Kommentare

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    Hans Sauer
    Hans Sauer
    4 Jahre her

    Man muss nur mal in den Nachbar-Landkreis schauen um zu sehen, wie schlecht der Landkreis Rottweil dasteht. RW 13 Beatmungsplätze bei 139.000 Einwohnern. Schwarzwaldbaar 100 – 130 Plätze bei 212.000 Einwohnern. Das 10-fache! Man sieht Privatisierung hat ihren Preis. Die Rüstzeiten die genannt werden sind mit 2 – 3 oder 5 Tagen inakzeptabel. Die Entwiclung der Fallzahlen wird hier deutlich schneller sein. Und es geht nicht um das aufstellen von Feldbetten. Für eine medizinische Grundversorgung bedarf es hier deutlich mehr. Wie sieht es hiermit aus? Sind die notwendigen medizinischen Geräte und vorallem ist Fachpersonal zur Versorgung vorhanden? Die Kreisverwaltung liegt hier wohl noch im Dämmerschlaf. Hr. Michel wachen Sie aus Ihrer altgewohnten Lethargie auf! Es geht hier um Menschenleben.

    Joerg
    Joerg
    4 Jahre her

    138 Personen positiv getestet und von 13 Beatmungsplätzen bereits 7 besetzt…. Ich bin weder Dr., noch Leiter des Gesundheitsamtes, aber das man hier sehenden Auges auf eine Katastrophe zusteuert, ist wirklich offensichtlich. Und die Risikogruppen regen sich lieber darüber auf, dass die Grünannahme nun auch geschlossen ist… Hoffe wirklich ihr wacht auf bevor es zu spät ist

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    Wolf-Dieter Bojus
    Wolf-Dieter Bojus
    ... war 2004 Mitbegründer der NRWZ und deren erster Redakteur. Mehr über ihn auf unserer Autoren-Seite.

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    Die Corona-Krise hält das Landrats- und Gesundheitsamt weiter in Atem. Die Vorbereitungen für die Versorgung von mehr Kranken laufen.

    „Der Gipfel ist noch nicht erreicht“, stellte Dr. Heinz-Joachim Adam beim telefonischen Pressegespräch fest. Die Krankenhäuser im Kreis seien für die Aufnahme von Corona-Patienten gerüstet – 30 Plätze in Oberndorf, 50 bei der Helios-Klinik in Rottweil, wobei die Zahl dort noch erhöht werden könne. Hier sind von zehn Intensiv-Betten vier belegt, von den neun Beatmungsplätzen drei. In Oberndorf seien hingegen alle vier Beatmungsplätze belegt.

    Ein zusätzliches Angebot der zugelassenen Ärzte sind die beiden Fieber-Ambulanzen in Rottweil, Sulgen und Oberndorf, die morgen starten. In Rottweil befindet sich diese in den Räumen des Gesundheitsamts. „Die Hausärzte melden ihre Patienten dort an“, berichtete Dr. Adam. Die Patienten erhalten dann einen Termin. Hier können auch Abstriche zum Corona-Test vorgenommen werden. Ziel sei es, die Hausarzt-Praxen von Corona-Erregern freizuhalten, erklärte Landrat Wolf Rüdiger Michel. Die Rottweiler Praxis ist von 14 bis mindestens 18 Uhr besetzt, das Testzentrum im Gesundheitsamt dafür neu von 7.30 bis 14 Uhr. „Ich bedanke mich ausdrücklich bei der niedergelassenen Ärzteschaft“, betonte Michel.

    Eine „sehr unglückliche Situation“ habe sich dadurch ergeben, dass die Labore überlastet waren und es bis zu acht Tagen gedauert habe, bis ein eingesandter Abstrich ausgewertet worden sei und der Patient Gewissheit über die Erkrankung habe, sagte Dr. Adam. Dies sei nun wieder innerhalb von zwei bis drei Tagen möglich, weil ein zweiter Test zur Bestätigung des ersten laut einer Vorgabe der Weltgesundheits-Organisation WHO nicht mehr nötig sei. Geändert worden sei auch die Fall-Definition des Robert-Koch-Instituts: Wenn in einer Familie, die in einem Haushalt lebt, bei einer Person Ansteckung mittels Test festgestellt wurde, würde die übrige Familie gleich mit zu den Erkrankten hinzugezählt, berichtete Adam.

    Im Gesundheitsamt wird seit drei Wochen im Zweischicht-Betrieb gearbeitet, so dass es 14 bis 16 Stunden am Tag erreichbar ist. Das Personal wurde aufgestockt, vor allem durch Studenten. Es gibt eine Ermittlungsgruppe, die bei positiv Getesteten die Kontaktpersonen ermittelt, und eine Kontaktgruppe, die sich mit diesen in Verbindung setzt.

    Für die teilstationäre Versorgung wurde am Wochenende die Eignung verschiedener Örtlichkeiten untersucht. In der Rottweiler Kreissporthalle, so berichtete Michel, könnten in einem halben Tag 60 Betten aufgestellt werden, mit der Option für mehr. In der Rottweiler Stadthalle betrage die „Rüstzeit“ zwei bis drei Tage, im alten Spital fünf Tage für die gleiche Anzahl an Betten. Dazu würden auch noch Personal, Geräte und Ausrüstung benötigt.

    Auswirkungen auf den Kreishaushalt

    Den Kommunen werden aufgrund der zu erwartenden negativen wirtschaftlichen Entwicklung in größerem Umfang Steuereinnahmen wegbrechen, befürchtete Landrat Michel. Dazu müsste man sich darauf einrichten, dass mehr Sozialausgaben nötig seien. Die ganze mittelfristige Finanzplanung müsse daher überprüft werden. Was schon ausgeschrieben und beauftragt worden sei, werde zu Ende geführt, sagte Michel. Aber der Architektenwettbewerb für den Teilneubau des Landratsamts beispielsweise könne derzeit nicht weitergehen. Damit müsse sich der Kreistag beschäftigen. „Können wir uns alles leisten, was wir uns vorgenommen haben? Da will ich ein deutliches Fragezeichen setzen“, sagte der Landrat. Er wolle dem Kreistag nicht vorgreifen, aber wenn er die Wahl habe zwischen der Elektrifizierung der Bahnstrecke nach Villingen und dem Neubau seines Amts, dann würde er die Bahnstrecke vorziehen.

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