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    Sänze will an die Spitze

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    Der Landtagsabgeordnete Emil Sänze aus Sulz strebt nach dem Amt des Landesvorsitzenden der AfD. Gemeinsam mit anderen Ultrarechten wie der Abgeordneten und Zahnärztin Christine Baum möchte er die bisherigen Landesvorstände ablösen. Sänze gehört zu den Initiatoren des „Stuttgarter Aufrufs“.

    Darin attackieren Sänze, Baum und Co. die weniger Radikalen in der AfD, die wegen der Beobachtung durch den Verfassungsschutz Rechtsradikale aus der Partei auszuschließen versuchten:  „Lähmend aber wirkt das Gift jener, die sich als Mitstreiter ausgeben, tatsächlich aber die Waffen unseres politischen Gegners benutzen und ihm damit in die Hände spielen“, heißt es in dem Papier. Vorstände  hätten „diese Verfahren sehr häufig zum eigenen Machterhalt missbraucht“, liest man dort weiter. „Oft genug haben sich Vorstände dabei selbst der uns feindlich gesonnenen Presse bedient, nur um ihre inneren Widersacher zu diskreditieren. Wir wollen und müssen diese parteischädlichen Mechanismen ein für alle Mal beenden.“

    Bewerbungsvideo mit Narrenfiguren

    Nun will Sänze den bisherigen Vorsitzenden Marc Jongen ablösen. Auf seiner Facebookseite zeigt Sänze ein Video. Er steht mit schlecht gebundener Krawatte neben einem Gemälde mit Rottweiler Fasnetsfiguren und lobt zunächst Baden-Württemberg: „Ein schönes Land.“ Und dieses Land brauche ein starke AfD und einen starken Vorstand. Die Ereignisse von Heidenheim zeichneten sich am Horizont ab. Die AfDler sollten nach Heidenheim kommen und die Kräfte unterstützen, „die uns politisch nach vorne bringen.“ Was immer das heißt. Dann kommt ein aufschlussreicher Satz: „Unterstützen Sie die Kräfte, die nicht differenzieren und nicht ausschließen.“ Er habe sich zur Kandidatur entschlossen und bitte um Unterstützung, beendet Sänze seinen Aufruf. 

    Auch der frühere Landesvorsitzende Jörg Meuthen hat sich über seine Facebookseite gemeldet. Zusammen mit Alice Weidel, der AfD-Fraktionsvorsitzenden im Bundestagstag fordert auch er in einem Video Partei-Mitglieder auf nach Heidenheim zu kommen: „So zahlreich wie möglich“, denn dort würden wichtige Weichen gestellt, um  die AfD im Land „als einzig wahre konservative freiheitliche patriotische Kraft weiter zu etablieren“.  Dazu brauche man „kluge und besonnene Köpfe“. Welche, sagt er allerdings nicht.

    Meuthen sucht nach klugen Köpfen

    Weidel weist zwei Mal darauf hin, dass das Landesschiedsgericht in Heidenheim ebenfalls gewählt werde. Das ist zuständig für Parteiausschlüsse. Diese beträfen offene Neonazis oder Anhänger der rechtsextremen „Identitäten Bewegung“.  Weidel und Meuthen geht offenbar die Muffe, dass die AfD vollends von den ultrarechten um Sänze, Stefan Räpple und Baum gekapert wird und geht zu diesen auf Distanz.

    Baum beschäftigt einen M. G. als Mitarbeiter im Landtag. Die Wochenzeitung „Kontext“ hat vor knapp einem Jahr Chatprotokolle veröffentlicht, in denen G. „seine Verehrung für Adolf Hitler und Benito Mussolini zum Ausdruck bringt“. Es findet sich dort sein Wunsch nach einem „Bürgerkrieg mit Millionen Toten“ und dass er bei seiner Verhaftung „knietief im Blut stehen“ will: „Frauen, Kinder. Mir egal. Hauptsache es geht los. (…) Tote, Verkrüppelte. Es wäre so schön. Ich will auf Leichen pissen und auf Gräbern tanzen. SIEG HEIL!“, schrieb Baums Landtagsmitarbeiter.

    Das Oberlandesgericht in Karlsruhe „sieht es als hinreichend glaubhaft gemacht an, dass die im Rechtsstreit vorgelegten Chat-Protokolle authentisch sind.“ Kontext darf nach dem Urteil aus Karlsruhe vergangene Woche den Namen des Baum-Mitarbeiters wieder veröffentlichen.

    Damals noch einander herzlich zugeneigt: Wahlkampfauftritt am 18. September 2017 in Rottweil (von links): der damalige Bundestagskandidat Reimond Hoffmann, der AfD-Bundesvorsitzende Jörg Meuthen, der damalige Kandidat aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis, die AfD-Landtagsabgeordnete Christine Baum und der AfD-Landtagsabgeordnete Emil Sänze Foto: him

    Im Bundestagswahlkampf 2017 hatte der Kehler Fachhochschulprofessor Meuthen sich noch gerne mit Sänze öffentlich gezeigt. In Rottweil warb er in der Stadionhalle für den weit rechts angesiedelten Kandidaten Reimond Hoffmann. Den hatte Emil Sänze als Bundestagskandidaten im Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen geholt. Inzwischen arbeitet der als Berater für die Landtagsfraktion. In Rottweil mit dabei damals auch Christine Baum, herzlich begrüßt von Meuthen.

     

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    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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    Der Landtagsabgeordnete Emil Sänze aus Sulz strebt nach dem Amt des Landesvorsitzenden der AfD. Gemeinsam mit anderen Ultrarechten wie der Abgeordneten und Zahnärztin Christine Baum möchte er die bisherigen Landesvorstände ablösen. Sänze gehört zu den Initiatoren des „Stuttgarter Aufrufs“.

    Darin attackieren Sänze, Baum und Co. die weniger Radikalen in der AfD, die wegen der Beobachtung durch den Verfassungsschutz Rechtsradikale aus der Partei auszuschließen versuchten:  „Lähmend aber wirkt das Gift jener, die sich als Mitstreiter ausgeben, tatsächlich aber die Waffen unseres politischen Gegners benutzen und ihm damit in die Hände spielen“, heißt es in dem Papier. Vorstände  hätten „diese Verfahren sehr häufig zum eigenen Machterhalt missbraucht“, liest man dort weiter. „Oft genug haben sich Vorstände dabei selbst der uns feindlich gesonnenen Presse bedient, nur um ihre inneren Widersacher zu diskreditieren. Wir wollen und müssen diese parteischädlichen Mechanismen ein für alle Mal beenden.“

    Bewerbungsvideo mit Narrenfiguren

    Nun will Sänze den bisherigen Vorsitzenden Marc Jongen ablösen. Auf seiner Facebookseite zeigt Sänze ein Video. Er steht mit schlecht gebundener Krawatte neben einem Gemälde mit Rottweiler Fasnetsfiguren und lobt zunächst Baden-Württemberg: „Ein schönes Land.“ Und dieses Land brauche ein starke AfD und einen starken Vorstand. Die Ereignisse von Heidenheim zeichneten sich am Horizont ab. Die AfDler sollten nach Heidenheim kommen und die Kräfte unterstützen, „die uns politisch nach vorne bringen.“ Was immer das heißt. Dann kommt ein aufschlussreicher Satz: „Unterstützen Sie die Kräfte, die nicht differenzieren und nicht ausschließen.“ Er habe sich zur Kandidatur entschlossen und bitte um Unterstützung, beendet Sänze seinen Aufruf. 

    Auch der frühere Landesvorsitzende Jörg Meuthen hat sich über seine Facebookseite gemeldet. Zusammen mit Alice Weidel, der AfD-Fraktionsvorsitzenden im Bundestagstag fordert auch er in einem Video Partei-Mitglieder auf nach Heidenheim zu kommen: „So zahlreich wie möglich“, denn dort würden wichtige Weichen gestellt, um  die AfD im Land „als einzig wahre konservative freiheitliche patriotische Kraft weiter zu etablieren“.  Dazu brauche man „kluge und besonnene Köpfe“. Welche, sagt er allerdings nicht.

    Meuthen sucht nach klugen Köpfen

    Weidel weist zwei Mal darauf hin, dass das Landesschiedsgericht in Heidenheim ebenfalls gewählt werde. Das ist zuständig für Parteiausschlüsse. Diese beträfen offene Neonazis oder Anhänger der rechtsextremen „Identitäten Bewegung“.  Weidel und Meuthen geht offenbar die Muffe, dass die AfD vollends von den ultrarechten um Sänze, Stefan Räpple und Baum gekapert wird und geht zu diesen auf Distanz.

    Baum beschäftigt einen M. G. als Mitarbeiter im Landtag. Die Wochenzeitung „Kontext“ hat vor knapp einem Jahr Chatprotokolle veröffentlicht, in denen G. „seine Verehrung für Adolf Hitler und Benito Mussolini zum Ausdruck bringt“. Es findet sich dort sein Wunsch nach einem „Bürgerkrieg mit Millionen Toten“ und dass er bei seiner Verhaftung „knietief im Blut stehen“ will: „Frauen, Kinder. Mir egal. Hauptsache es geht los. (…) Tote, Verkrüppelte. Es wäre so schön. Ich will auf Leichen pissen und auf Gräbern tanzen. SIEG HEIL!“, schrieb Baums Landtagsmitarbeiter.

    Das Oberlandesgericht in Karlsruhe „sieht es als hinreichend glaubhaft gemacht an, dass die im Rechtsstreit vorgelegten Chat-Protokolle authentisch sind.“ Kontext darf nach dem Urteil aus Karlsruhe vergangene Woche den Namen des Baum-Mitarbeiters wieder veröffentlichen.

    Damals noch einander herzlich zugeneigt: Wahlkampfauftritt am 18. September 2017 in Rottweil (von links): der damalige Bundestagskandidat Reimond Hoffmann, der AfD-Bundesvorsitzende Jörg Meuthen, der damalige Kandidat aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis, die AfD-Landtagsabgeordnete Christine Baum und der AfD-Landtagsabgeordnete Emil Sänze Foto: him

    Im Bundestagswahlkampf 2017 hatte der Kehler Fachhochschulprofessor Meuthen sich noch gerne mit Sänze öffentlich gezeigt. In Rottweil warb er in der Stadionhalle für den weit rechts angesiedelten Kandidaten Reimond Hoffmann. Den hatte Emil Sänze als Bundestagskandidaten im Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen geholt. Inzwischen arbeitet der als Berater für die Landtagsfraktion. In Rottweil mit dabei damals auch Christine Baum, herzlich begrüßt von Meuthen.

     

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