Kaum zu glauben: Das interkommunale Gewerbegebiet „Inkom Südwest“ gibt es bereits seit 25 Jahren. Jedenfalls wurde das am Mittwoch vor Ort gefeiert. Und dem zentralen Kreisverkehr einen Namen gegeben – ihn nach dem früheren Zimmerner Bürgermeister Emil Maser benannt, der von Anfang an die Idee des Gewerbegebiets nahe der Autobahn geglaubt und sie vorangetrieben hat.
Zimmern – Kaum zu glauben? Klar: Die ersten Betriebe haben erst 2004 dort gebaut und ihre Neubauten bezogen. Aber der Zweckverband, der das Gewerbegebiet erst ermöglicht hat, der wurde vor 25 Jahren, im Juli 1999, gegründet. Die Geschichte des Gewerbegebiets – Emil Maser, seine Nachfolgerin Carmen Merz und Wirtschaftsförderer Heiko Gutekunst berichteten beim Festakt in den Räumen der Firma Rampf über die Geschichte und das Zustandekommen.
Bereits im Jahr 1993 hat er an dieser Stelle ein Gewerbegebiet angedacht, berichtete Emil Maser – das war das Jahr, in dem er am 3. Mai seine Stelle als Bürgermeister in Zimmern antrat. Dort befand sich zu dieser Zeit noch die Kaserne, die bis 1985 französische, ab 1986 kanadische Soldaten beherbergte. Und die nach der Wende im Osten Europas nicht mehr bleiben wollten. Ein eigenes Gewerbegebiet passe dorthin. Doch nicht überall fand die Idee Gegenliebe. Schon mal das Regierungspräsidium und der Regionalverband: Ein 50 Hektar großes Gewerbegebiet? In einer so kleinen Gemeinde waren allenfalls 15 Hektar zulässig! Und so entstand die Idee des gemeinsamen, interkommunalen Gewerbegebiets. Die auch in Rottweil ausgesprochen positiv aufgenommen wurde – und in Zimmern bei einigen Bedenken auslöste: Wird das womöglich ein Einfallstor für die Eingemeindung in die Kreisstadt? Erst als diese Bedenken zerstreut waren (und die heutigen Gegebenheiten zeigen: zu recht), konnten die weiteren Vorbereitungen beginnen. Und der Zweckverband gegründet werden.
Zwar war das Herzstück des Gebiets, die Kaserne mit ihrem Gelände, im Eigentum des Bundes und dessen Anstalt für Immobilienaufgaben. Die Verhandlungen mit den Bonnern scheinen nicht ganz einfach gewesen zu sein, zeitraubend. „Aber das waren gerade mal 14 Hektar von inzwischen 60. Die weiteren Flächen mussten von den Eigentümern erworben werden. Was auch geschah – das letzte Grundstück, so verriet es Gutekunst, wurde vor fünf Jahren erworben.
Im Februar 2000 gab es den Bebauungsplan, am 5. September 2002 war der erste Spatenstich für die Erschließungsarbeiten.
Zu den ersten Firmen, die sich dort ansiedelten, gehörte die Firma Rampf – heute Rampf Holding GmbH & Co. KG. Deren Geschäftsführer erinnerte sich: Bürgermeister Maser sei „ganz scharf darauf“ gewesen, dass sich die Firma dort ansiedelt. Und die wollte in der Region bleiben, um ihre Mitarbeiter nicht zu verlieren. Und weil dort auch noch Platz war, um sich im Erfolgsfall zu erweitern, war Rampf dann die zweite Firma im Inkom. Rampf lobte die „gute und unkomplizierte Zusammenarbeit“ mit der Zimmerner Verwaltung und Maser. „Die Baugenehmigung ging zügig.“ Seither hat die Firma sich um einen großen Bau erweitert, die Mitarbeiterzahl stieg von damals 65 auf heute 240.
Inzwischen ist das Gewerbegebiet voll, gerade noch zwei Grundstücke sich zu haben. Eine Erweiterung auf 69,9 Hektar ist schon seit längerer Zeit geplant – noch zu Zeiten von Emil Maser als Bürgermeister, wie Rottweils OB Dr. Christian Ruf berichtete. „Sofern uns der Grunderwerb und der Ausgleich von acht Feldlerchenbrutpaaren gelingt, steht der Erweiterung Richtung Kreisstraße K5541 nichts im Wege“, sagte er. Die ökologisch nachhaltige und resiliente Ausrichtung des Inkom Südwest sei auch den Gründervätern und –müttern wichtig gewesen und auch jetzt wichtig. So gebe es im neuen Gebiet Vorgaben zur Dachbegrünung und zur Regenwasserspeicherung. „Dadurch leistet das Gebiet einen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel und schwächt gleichzeitig die Eingriffe in die Umwelt ab.“ Und Wirtschaftsförderer Gutekunst konstatierte: „Es wird Zeit, dass die Erweiterung kommt!“
Die Benennung des Emil-Maser-Platzes blieb nicht die einzige Ehrung an diesem Tag: Philipp Hilsenbek von der IHK übergab die Ehrenurkunde für das 25-jährige Bestehen – zum ersten Mal, dass eine solche an ein Gewerbegebiet geht, wie er feststellte.