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    „Ochsen“ soll abgerissen werden – In Deißlingen formiert sich Widerstand

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    Es ist ein markantes Gebäude in Deißlingens Ortsmitte, das ehemalige Gasthaus Ochsen, in dem heute das Kebap-Restaurant Orient untergebracht ist. Nicht ganz typisch mit seinem kantigen Giebel, der eher in die Region um Hüfingen passt, aber ein Haus mit Geschichte. Nun soll der Gemeinderat darüber entscheiden, ob der Ochsen abgerissen und gegen ein Ensemble aus drei Neubauten ersetzt werden soll.

    Dagegen formiert sich seit der Veröffentlichung der Rats-Tagesordnung im örtlichen Anzeiger teils sehr kreativer Widerstand. Unter anderem macht ein Gedicht die Runde, hier ein Auszug daraus:

    I bi nit nu oafach a Haus
    nei, I mach iser Oart doch aus,
    wenn I gau moß, guckad na,
    geit´s a Loch, wo neamad flicka kah.
    Worum moß I gau, kahs it verstau?
    Hau ni äbber äbbis dau?
    In ra Zeit wo mr schwätzt über´s integriera
    will mr mich, da Ortskearn, ruiniera?
    Da Orient im Ochsastibli bestens integriert,
    des woaß I weil´s schmeckt und weil mr´s spiart.
    Für ,,Alt“ und ,,Jung“ scho längschd äbbs wert,
    Schnitzel meets Kebap, des isch it verkehrt!“

    Ebenso kursiert eine alte Aufnahme des Gebäudes, auf der zu lesen steht: „An Ochs isch an Haga, dem das wichtigste Bauteil schon entnommen wurde. Das ist Strafe genug, deshalb bitte stehen lassen!“

    Mehrere Gemeinderäte haben bereits angekündigt, gegen den Abriss zu stimmen, den die Verwaltung vorgeschlagen hat. Diese sagt: Nach eingehenden Untersuchungen habe man festgestellt, dass eine Sanierung des Gebäudes sich nicht rechne. Bereits im Vorjahr habe man Kontakt mit einem möglichen Investor aufgenommen, schreibt Bürgermeister Ralf Ulbrich in der Sitzungsvorlage. Ziel sei die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum an attraktiver Stelle in der Ortsmitte. Doch hätten mehrere Bauträger und Architekten bestätigt, dass eine wirtschaftlich vertretbare und städtebaulich attraktive Lösung nur durch kompletten Rückbau und Neubebauung erfolgen könne.

    So sieht das auch Tobias Vierkötter von der SPD. „Wir haben das über Monate umfangreich beleuchtet. Ich habe großes Verständnis für die Fürsprecher des Erhalts, aber wir haben uns sehr sorgfältig mit allen denkbaren Alternativen auseinandergesetzt und Meinungen eingeholt“, so der Gemeinderat. Der Abriss sei ja anfangs alles andere als der Plan gewesen, sondern das Ergebnis eines Prozesses. Und niemand habe ein konkretes Konzept für eine Sanierung vorgelegt, das man zeitnah durchführen könnte. „Insgesamt wird es die beste Lösung sein, hier zeitgemäßen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen“, so Tobias Vierkötter.

    Hingegen schlagen die Gedichtsverfasser vor: „Machad fridays for future für´d Nachhaltigkeit und Zeischdig for Ochsa ihr liaba Leit.“ Also den Dienstag für den Ochsen.

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    Dagegen formiert sich seit der Veröffentlichung der Rats-Tagesordnung im örtlichen Anzeiger teils sehr kreativer Widerstand. Unter anderem macht ein Gedicht die Runde, hier ein Auszug daraus:

    I bi nit nu oafach a Haus
    nei, I mach iser Oart doch aus,
    wenn I gau moß, guckad na,
    geit´s a Loch, wo neamad flicka kah.
    Worum moß I gau, kahs it verstau?
    Hau ni äbber äbbis dau?
    In ra Zeit wo mr schwätzt über´s integriera
    will mr mich, da Ortskearn, ruiniera?
    Da Orient im Ochsastibli bestens integriert,
    des woaß I weil´s schmeckt und weil mr´s spiart.
    Für ,,Alt“ und ,,Jung“ scho längschd äbbs wert,
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    Ebenso kursiert eine alte Aufnahme des Gebäudes, auf der zu lesen steht: „An Ochs isch an Haga, dem das wichtigste Bauteil schon entnommen wurde. Das ist Strafe genug, deshalb bitte stehen lassen!“

    Mehrere Gemeinderäte haben bereits angekündigt, gegen den Abriss zu stimmen, den die Verwaltung vorgeschlagen hat. Diese sagt: Nach eingehenden Untersuchungen habe man festgestellt, dass eine Sanierung des Gebäudes sich nicht rechne. Bereits im Vorjahr habe man Kontakt mit einem möglichen Investor aufgenommen, schreibt Bürgermeister Ralf Ulbrich in der Sitzungsvorlage. Ziel sei die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum an attraktiver Stelle in der Ortsmitte. Doch hätten mehrere Bauträger und Architekten bestätigt, dass eine wirtschaftlich vertretbare und städtebaulich attraktive Lösung nur durch kompletten Rückbau und Neubebauung erfolgen könne.

    So sieht das auch Tobias Vierkötter von der SPD. „Wir haben das über Monate umfangreich beleuchtet. Ich habe großes Verständnis für die Fürsprecher des Erhalts, aber wir haben uns sehr sorgfältig mit allen denkbaren Alternativen auseinandergesetzt und Meinungen eingeholt“, so der Gemeinderat. Der Abriss sei ja anfangs alles andere als der Plan gewesen, sondern das Ergebnis eines Prozesses. Und niemand habe ein konkretes Konzept für eine Sanierung vorgelegt, das man zeitnah durchführen könnte. „Insgesamt wird es die beste Lösung sein, hier zeitgemäßen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen“, so Tobias Vierkötter.

    Hingegen schlagen die Gedichtsverfasser vor: „Machad fridays for future für´d Nachhaltigkeit und Zeischdig for Ochsa ihr liaba Leit.“ Also den Dienstag für den Ochsen.

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