Mit zahlreichen Gästen haben die „Regiodocs“ am Freitagmittag ihr neuen Praxisräume in der Schramberger Straße in Hardt eingeweiht. Dabei war immer wieder von „Meilenstein“, „Glücksfall für Hardt“ und „vorbildlich“ die Rede.
Hardt. In seiner Begrüßung freute sich der Gründer der Regiodocs, Dr. Gebhard Pfaff, über die große Runde. Die neuen Praxisräume in der Schramberger Straße seien „ein Meilenstein in der Entwicklung der Regiodocs“.
Diese seien 2012 entstanden, als die Praxen in Aichhalden und Hardt ihre Zusammenarbeit begründeten. Er habe damals die Praxis von Dr. Knöchlein in Hardt übernommen. Damals sei Dr. Susanne Andreae aus Aichhalden auf ihn zugekommen: „Sollen wir nicht eweng zusammenschaffen?“
Regiodocs als Antwort auf den Wandel in der Medizin
Mit den Regiodocs gehe man auf die gestiegenen und geänderten Ansprüche der Ärztinnen und Ärzte, aber auch der medizinischen Fachangestellten ein. Die Anforderungen bei EDV, Buchhaltung, Steuern, Personalverantwortung seien für Einzelpraxen „schwer zu stemmen“, so Pfaff. „Das war der Grund, den gemeinsamen Weg zu gehen.“
Inzwischen arbeiten neben den Inhabern Gebhard Pfaff, Simon Klausmann, Ralph Jaeger und Susanne Andreae zehn weitere angestellte Ärztinnen und Ärzte bei den Regiodocs und etwa 30 Fachangestellte. Für ihn ist klar: Die Teamarbeit der Mediziner werde immer wichtiger und die Regiodocs blieben vor Ort. Inzwischen mit fünf Praxen: Neben Hardt und Aichhalden arbeiten sie in Locherhof, Sulgen und im Schramberger Medzentrum.
Mehr Studienplätze
Um dem Ärztemangel zu begegnen, forderte er die beiden Landtagsabgeordneten auf, sich für mehr medizinische Studienplätze bei uns einzusetzen. Er lobte das Landarztkontingent, das die Landesregierung eingeführt hatte.
Bei den Notarzt- und Rettungsdienstzeiten bezweifelte er den Sinn, die Zeiten noch weiter zu optimieren. „Was bringt es, wenn wir drei Minuten schneller beim Patienten sind – und der dann stundenlang in der Klinik warten muss?“
Dank an Handwerker und Team
Die frühere Praxis von Dr. Knöchlein war in Laufe der Jahre zu klein geworden. Deshalb habe man sich schon seit Jahren um neue Räume bemüht. Dass nun alles fertig geworden sei, dafür danke er dem Bauherrn Joachim Kopp und den Handwerkern. Die Praxismanagerinnen Kristina Denz und Andrea Moosmann und das gesamte Team hätten für den Umzug wochenlang geschuftet.
Lob von allen Seiten
Der CDU-Landtagsabgeordnete Stefan Teufel nannte die Regiodocs einen „Glücksfall für Hardt, aber auch für die Region“. Die medizinische und pflegerische Versorgung auf dem Land sei wichtig, um die gleichen Lebensverhältnisse in Stadt und Land zu schaffen.
Bei der Landarztquote könnten 75 Studierende ohne Rücksicht auf die Abinote Medizin studieren, wenn sie sich verpflichten, mindestens zehn Jahre in einem unterversorgten Gebiet zu arbeiten, erläuterte Teufel.
Mit dem Ausbau des freiwilligen sozialen Jahres hoffe die Landesregierung, weder mehr junge Menschen für soziale Berufe zu begeistern. Schließlich setze er sich für ein soziales Pflichtjahr für alle ein, so Teufel.
Sein FDP-Landtagskollege Daniel Karrais nannte das Regiodoc-Konzept zukunftsfähig. Er lobte die „tollen neuen Räume“. Er kritisierte immer mehr Regeln und wunderte sich, weshalb in Arztpraxen geeichte Personen-Waagen stehen müssten.
Bürgermeister Michael Moosmann betonte: „Alles was man braucht, gibt es in Hardt.“ Die ersten Gespräche wegen neuer Räume habe sein Vorgänger Herbert Halder schon geführt. Der Bau sei nun auf einem Filetstück mitten im Ortszentrum entstanden.
Das Grundstück habe die Gemeinde 3018 gekauft und 2020 an den Investor Joachim Kopp weiterverkauft. Nun seien „gewerbliche und wohnliche Nutzung optimal verknüpft“.
Mit Blick auf die vergebliche Suche eines Hausarztes in Tennenbronn sprach Moosmann von einem Glücksfall für Hardt, dass Dr. Pfaff 2012 die Praxis Knöchlein übernommen habe. Pfaff sei “ein Arzt mit Visionen“.
Gesegnete Räume
Pfarrer Eberhard Eisele übernahm dann die Segnung der neuen Praxisräume. Über die Heilung sei ein „ganzheitliches Geschehen“, so Eisele. Leib und Seele gelte es gemeinsam zu behandeln. Mit Gebhard Pfaff als „Ministrant“ zog Eisele durch die Praxis und verteilte tröpfchenweise Weihwasser.
Landrat Wolf-Rüdiger Michel, der von einem Termin in Stuttgart „gerade noch zum Segen“ eingetroffen war, gratulierte schließlich ebenfalls und würdigte die Idee der Regiodocs als zukunftsfähig. Die neuen Praxisräume seien „ein Glanzlicht für Hardt“, das so noch lebenswerter werde.
Bei Häppchen und Getränken plauderten die Gäste noch eine Weile und freuten sich mit dem Regiodocs-Team über die neue Praxis.
Info: Mit 220 Quadratmeter Fläche ist die neue Praxis fast doppelt so groß wie die bisherige Praxis. Es gibt nun vier statt bisher zwei Sprechzimmer. Für EKG, Blutabnahme und Verbände sind jeweils eigene Räume vorhanden.