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Neubau des Landratsamts kostet fast 80 Millionen

Es wird gebaut. Der Rottweiler Kreistag hat nunmehr beschlossen, das Landratsamt neu zu bauen. Die Kosten belaufen sich, Stand jetzt, auf 78,59 Millionen Euro.

Rottweil – So ganz konventionell lief das nicht: Wie Landrat Dr. Wolf-Rüdiger Michel dem Rat mitteilte, ist der Bauantrag bereits Ende März bei der Stadt Rottweil eingereicht worden.

Mehrfach war im Lauf der vergangenen zehn Jahre allerdings über das Projekt beraten worden. Nun also soll das Hochhaus aus den 50er-Jahren und das wesentlich neuere Rundhaus, in dem Zulassungsstelle und Sitzungssaal untergebracht sind, abgerissen werden und einem Neubau Platz machen. Das neuere, parallel zur Königstraße stehende Gebäude soll um zwei Stockwerke erhöht werden.

Diskussionspunkte gab es noch bei der Größe des Hauses: Reicht das aus für alle Mitarbeiter und –innen, oder ist der Neubau schon zu Beginn zu klein? Das, so meinte Landrat Michel, könnte man jetzt noch nicht sagen. Und der scheidende Kreiskämmerer Gerald Kramer erläuterte in seiner letzten Kreistagssitzung, dass „flexibel gebaut“ werde. In der ursprünglichen Planung sei je Mitarbeiter ein Arbeitsplatz eingeplant gewesen. Aber inzwischen sei die Zahl der Mitarbeitenden gestiegen, und die Integrierte Leitstelle für die Rettungsdienste sei in dem Haus eingeplant. Dafür aber gebe es Heim-Arbeitsplätze, so dass weniger Plätze benötigt würden. Wie das dann 2028 aussehe, könne man heute noch nicht sagen.

Für die Zulassungsstelle sei aber das Gebäude Marienstraße 2 vorgesehen gewesen, und das Forstamt könne an seinem Ausweichplatz in Zimmern neben der Straßenmeisterei bleiben. Das Sozialdezernat solle in der Olgastraße verbleiben, das Gesundheitsamt in der Bismarckstraße, erwähnte der Erste Landesbeamte Hermann Kopp.

Um wie viel wird die Kreisumlage steigen, wenn das Gebäude finanziert wird? Wie hoch ist die Belastung für Zinsen und Tilgung? Dies interessierte vor allem die Bürgermeister, Markus Huber (FWV) sprach es an. Letztlich kam man auf die Zahl von fünf Millionen Euro im Jahr. Dies, so rechnete Gerhard Aden (FDP) vor, bedeute „über den Daumen gepeilt“ ein Prozent mehr Kreisumlage. Man hätte mehr Rücklagen, fand Sonja Rajsp-Lauer, wenn man nicht immer wieder die Umlage hätte senken müssen, wegen der Bürgermeister im Rat. Beifall aus der (vom Landrat aus gesehen) linken Seite.

Nach dem Zeitplan soll im Frühjahr 2025 der Baubeginn sein. Das neue Gebäude soll nach Plan im Jahr 2027 fertig sein.

Damit alles seine Richtigkeit hat, ließ Landrat Michel die Stimmen auszählen: 40 Arme hoben sich für den Antrag, es gab eine Gegenstimme und eine Enthaltung.

Parkhaus

In diesem Zusammenhang soll auch ein neues Parkhaus gebaut werden. Dieses soll auf dem freien Platz in Richtung Heerstraße entstehen. Landrat Michel machte klar, dass für den Neubau eine entsprechende Zahl an Stellplätzen nachgewiesen werden müsse, und das gehe eben nur über ein Parkhaus. 1173 Stellplätze sollen dort entstehen.

Dieses soll möglichst nahe an den vorhandenen Stellplätzen der Kreissparkasse an der Altstädter Straße errichtet werden. Nach Bedarf sollen auch Fahrradstellplätze errichtet werden. 30 bis 40 Plätze sollen für Dienstfahrzeuge reserviert werden. Nach den vorliegenden Planentwürfen wäre das Parkhaus nicht höher als das Gebäude Stadionstraße 5. Auf das Dach soll eine Photovoltaikanlage kommen.

Angedacht war eine Nutzung als Parkmöglichkeit für Anlieger. Doch daran besteht auch nach Ansicht von Vertretern der Stadtverwaltung kein Bedarf: Außerhalb der Dienstzeiten des Landratsamtes seien viele Parkplätze in der Marienstraße frei, und der provisorische Schotterparkplatz der Kreissparkasse werde ebenfalls nicht genutzt. Zwar solle das Parkhaus so flexibel geplant und erstellt werden, dass bei Bedarf den Nachbarn Parkplätze zur Verfügung gestellt werden könnten. Allerdings meinte Michel dazu, wenn das Parkhaus so genutzt werde, müsste auch Personal vorgehalten werden, was die Kosten entsprechend erhöhe.

Das Parkhaus soll für Großveranstaltungen wie die Landesgartenschau außerhalb den Öffnungszeiten des Landratsamtes zur Verfügung gestellt werden.

„Die Verwaltung wird beauftragt, sämtliche für die Vorplanung und die funktionale Ausschreibung notwendigen Vergaben durchzuführen.“ Der Kreistag billigte dies einstimmig, bei einer Enthaltung.

 

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