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    NRWZ.deLandkreis RottweilNach Auseinandersetzung zwischen jungen Leuten in Deißlingen: Knappe Antworten der Polizei

    Nach Auseinandersetzung zwischen jungen Leuten in Deißlingen: Knappe Antworten der Polizei

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    Eine Auseinandersetzung zwischen rund 20 Kindern und Jugendlichen vergangene Woche in Deißlingen hatte ein großes Echo. Die Polizei wird für ihr Vorgehen kritisiert. So seien Opfer festgesetzt worden, Täter aber nicht. Wir haben nachgehakt. Die Antworten fallen knapp aus. Dafür bittet die Polizei um Verständnis.

    (Deißlingen).  Zu der Auseinandersetzung zwischen mehreren Kindern und Jugendlichen ist es am Mittwochabend, gegen 18.30 Uhr, in der Nähe der Grundschule in der Rottweiler Straße in Deißlingen gekommen. Bei diesem Streit wurde niemand verletzt. Tags zuvor war es bereits zu einem Vorfall gekommen, bei dem ein Junge von mehreren Jugendlichen geschlagen worden ist und sich dabei verletzte. Dies war laut Polizei „wohl der Grund für das Aufeinandertreffen der Kontrahenten“.

    Es blieben nach dem Polizeieinsatz Fragen offen. So beschwerte sich ein Vater in der Kommentarspalte der NRWZ unter unserem ersten Artikel zum Thema, dass die Polizeibeamten bei der großen Auseinandersetzung die bewaffneten Kinder in Ruhe gelassen, seinen Sohn dagegen „mit Handschellen festgenommen“ hätten. Das sei „eine Schande für die Polizei Rottweil“, das Kind habe sich nicht gewehrt. Und eine Mutter schreibt: „Die Kinder, die bewaffnet waren, wurden nicht festgenommen, aber die anderen, die nix dabeihatten. Minderjährigen festnehmen, ohne dass man sich wehrt und abhaut, geht gar nicht.“

    Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz nimmt dazu gerne Stellung – will aber „vorab darauf hinweisen, dass im vorliegenden Fall der Schutz der individuellen Persönlichkeitsrechte der beteiligten Personen, insbesondere der Kinder und Jugendlichen, höchste Priorität hat“. Aus polizeilicher Sicht gelte es, zwischen den schutzwürdigen Interessen der Kinder und Jugendlichen einerseits, und dem Informationsinteresse der Öffentlichkeit andererseits, abzuwägen.

    Frage: Waren Waffen wie Macheten und Schlagstöcke im Spiel? Das wird seitens mutmaßlichen Augenzeugen immer wieder behauptet. Laut dem Bürgermeister der Gemeinde, Ralf Ulbrich, nicht. Wenn nein: Wie erklären Sie sich entsprechende Äußerungen?

    Polizei: „Das ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen.“

    Wurden Kindern Handschließen angelegt? Wurden sie festgesetzt beziehungsweise vorübergehend festgenommen?

    „Zwei Beteiligten wurden kurzfristig Handschließen angelegt.“

    Wurden Kinder zur Wache mitgenommen?

    „Nein.“

    Herrschte vor Ort ein Chaos?

    „Beim Eintreffen der Polizei war die Situation unübersichtlich.“

    Wie viele Streifen waren involviert?

    „Mehrere Fahrzeuge.“ Anmerkung der Redaktion: Die Polizei nennt, sooft man sie auch fragt, nie eine genaue Zahl der eingesetzten Beamtinnen und Beamten. Das hat einsatztaktische Gründe, heißt es. Wir fragen eben weiter und akzeptieren die Antwort.

    Von welcher Seite ging ursprünglich die Aggression aus? Von den Flüchtlings- oder von den Dorfkindern? Die Schilderungen lesen sich, als hätte sich die Polizei eher um die Beruhigung bzw. das Festhalten der Dorfkinder und ihrer Eltern gekümmert. Ist das korrekt?

    „Dazu laufen die Ermittlungen.“

    Was haben die bisherigen Ermittlungen ergeben, was hat den Konflikt insgesamt ausgelöst, was den ersten Übergriff vom Vortag?

    „Auch hierzu bedarf es weiterer Ermittlungen.“

    Info: Das Polizeirevier Rottweil bittet weiterhin Personen, die Hinweise zu den Vorfällen geben können, sich unter der Telefonnummer 0741 477-0 zu melden.

     

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    Peter Arnegger (gg)
    Peter Arnegger (gg)
    … ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

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    Eine Auseinandersetzung zwischen rund 20 Kindern und Jugendlichen vergangene Woche in Deißlingen hatte ein großes Echo. Die Polizei wird für ihr Vorgehen kritisiert. So seien Opfer festgesetzt worden, Täter aber nicht. Wir haben nachgehakt. Die Antworten fallen knapp aus. Dafür bittet die Polizei um Verständnis.

    (Deißlingen).  Zu der Auseinandersetzung zwischen mehreren Kindern und Jugendlichen ist es am Mittwochabend, gegen 18.30 Uhr, in der Nähe der Grundschule in der Rottweiler Straße in Deißlingen gekommen. Bei diesem Streit wurde niemand verletzt. Tags zuvor war es bereits zu einem Vorfall gekommen, bei dem ein Junge von mehreren Jugendlichen geschlagen worden ist und sich dabei verletzte. Dies war laut Polizei „wohl der Grund für das Aufeinandertreffen der Kontrahenten“.

    Es blieben nach dem Polizeieinsatz Fragen offen. So beschwerte sich ein Vater in der Kommentarspalte der NRWZ unter unserem ersten Artikel zum Thema, dass die Polizeibeamten bei der großen Auseinandersetzung die bewaffneten Kinder in Ruhe gelassen, seinen Sohn dagegen „mit Handschellen festgenommen“ hätten. Das sei „eine Schande für die Polizei Rottweil“, das Kind habe sich nicht gewehrt. Und eine Mutter schreibt: „Die Kinder, die bewaffnet waren, wurden nicht festgenommen, aber die anderen, die nix dabeihatten. Minderjährigen festnehmen, ohne dass man sich wehrt und abhaut, geht gar nicht.“

    Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz nimmt dazu gerne Stellung – will aber „vorab darauf hinweisen, dass im vorliegenden Fall der Schutz der individuellen Persönlichkeitsrechte der beteiligten Personen, insbesondere der Kinder und Jugendlichen, höchste Priorität hat“. Aus polizeilicher Sicht gelte es, zwischen den schutzwürdigen Interessen der Kinder und Jugendlichen einerseits, und dem Informationsinteresse der Öffentlichkeit andererseits, abzuwägen.

    Frage: Waren Waffen wie Macheten und Schlagstöcke im Spiel? Das wird seitens mutmaßlichen Augenzeugen immer wieder behauptet. Laut dem Bürgermeister der Gemeinde, Ralf Ulbrich, nicht. Wenn nein: Wie erklären Sie sich entsprechende Äußerungen?

    Polizei: „Das ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen.“

    Wurden Kindern Handschließen angelegt? Wurden sie festgesetzt beziehungsweise vorübergehend festgenommen?

    „Zwei Beteiligten wurden kurzfristig Handschließen angelegt.“

    Wurden Kinder zur Wache mitgenommen?

    „Nein.“

    Herrschte vor Ort ein Chaos?

    „Beim Eintreffen der Polizei war die Situation unübersichtlich.“

    Wie viele Streifen waren involviert?

    „Mehrere Fahrzeuge.“ Anmerkung der Redaktion: Die Polizei nennt, sooft man sie auch fragt, nie eine genaue Zahl der eingesetzten Beamtinnen und Beamten. Das hat einsatztaktische Gründe, heißt es. Wir fragen eben weiter und akzeptieren die Antwort.

    Von welcher Seite ging ursprünglich die Aggression aus? Von den Flüchtlings- oder von den Dorfkindern? Die Schilderungen lesen sich, als hätte sich die Polizei eher um die Beruhigung bzw. das Festhalten der Dorfkinder und ihrer Eltern gekümmert. Ist das korrekt?

    „Dazu laufen die Ermittlungen.“

    Was haben die bisherigen Ermittlungen ergeben, was hat den Konflikt insgesamt ausgelöst, was den ersten Übergriff vom Vortag?

    „Auch hierzu bedarf es weiterer Ermittlungen.“

    Info: Das Polizeirevier Rottweil bittet weiterhin Personen, die Hinweise zu den Vorfällen geben können, sich unter der Telefonnummer 0741 477-0 zu melden.

     

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