Bei der Müllabfuhr im Kreis hapert es mal wieder. Seit Wochen nehmen die Beschwerden wegen nicht geleerter Mülltonnen, stehen gebliebener gelber Säcke oder Sperrmüll, der „bald Wurzeln schlägt“ (Schwabo), zu.
Die Lage sei noch kritischer als im Sommer 2017, heißt es im Abfuhrunternehmen Alba. „Letztes Jahr war es schon schlimm“, sagt Alba-Fahrer Andreas Krieger zum Krankenstand unter seinen Kollegen, “aber damals war Urlaubszeit und jetzt ist es noch vor dem Urlaub.“
Auf Nachfrage der NRWZ bedauert Hannes Oesterle, Regionalleiter ALBA Württemberg Süd, dass es im Mai im Landkreis Rottweil zu Unregelmäßigkeiten bei der Abfallentsorgung gekommen sei. „Aufgrund der vielen Feier- und Brückentage und der damit einhergehenden Ferienzeit kam es zu einigen Verschiebungen in der Abfuhr sowie zu einem erhöhten Aufkommen insbesondere an Sperrmüll“, so Oesterle. Er bestätigt auch den „sehr hohen Krankenstand“, der inzwischen aber wieder deutlich reduziert sei.
Etwas Geduld, bitte
Sein Unternehmen stehe im direkten Kontakt mit dem Landratsamt und sorge für schnellstmögliche Abhilfe. „Ausgefallene Touren holen wir kurzfristig nach, damit es nicht zu größeren Beeinträchtigungen kommt.“ Alba bittet, nicht geleerte Tonnen 24 Stunden stehen zu lassen, in der Regel würden innerhalb dieser Zeitspanne die Tonnen geleert. „Hierfür setzen wir drei zusätzliche Fahrzeuge ein“, betont Oesterle.
Auch habe man das Personal in der Disposition aufgestockt, um auf mögliche Reklamationen noch schneller reagieren zu können. „Die Verzögerungen der letzten beiden Wochen konnten wir so mittlerweile über alle Abfallarten ausgleichen“, versichert Alba-Manager Oesterle. „Lediglich im Bereich Sperrmüll fahren wir noch nach und gehen davon aus, bis Ende der Woche alle ausgefallenen Touren nachholen zu können.“
Bundesweites Problem
Nicht nur Alba hat derzeit Probleme mit dem Personal, weiß auch Alba-Fahrer Krieger: „Den anderen Entsorgern geht’s genauso.“ Sein Chef formuliert es so: „Leider herrscht über unsere Branche hinaus bundesweit ein großer Mangel an Fahrern, es handelt sich somit um kein ALBA-spezifisches Thema.“
Bruno Rees, Chef der Abfallentsorgung im Kreis Rottweil, bestätigt das. Es sei eben auch ein gesellschaftliches Problem: „Den Dreck anderer Leute wegräumen, macht keiner gern.“ Rees spricht allerdings auch von „teilweise hausgemachten Problemen bei Alba“.
Um neue Leute zu gewinnen, habe Alba eine Reihe von Initiativen ins Leben gerufen, versichert Oesterle: Plakate an Fahrzeugen und Betriebsstätten, Zeitungsanzeigen, Anzeigen in Internetplattformen, Ansprache von Fahrschulen beispielsweise. Wichtiger fänden es die Kollegen, die Leute, die man hat, würden bleiben. Auch dazu hat sich Oesterle geäußert: „Des Weiteren versuchen wir, durch eine Vielzahl von internen Maßnahmen eine eventuelle Fluktuation zu vermeiden. Wir entlohnen branchenüblich und erhöhen fortlaufend die Zahlungen an unsere Mitarbeiter.“
Ob das hilft, wenn in wenigen Wochen die Urlaubszeit beginnt? Die Bürgerinnen und Bürger können es demnächst selbst ablesen: an den stehen gebliebenen Mülltonnen und Gelben Säcken vor ihrer Haustür.
Info: Die Firma Alba leert im Kreis Rottweil täglich zwischen 5000 und 6000 Bio-, Rest- und Papierabfallbehälter. Für den Kreis holt Alba auch den Sperrmüll, das Altholz, Grüngut und E-Schrott. Außerdem entsorgt Alba im Auftrag der Duale System Deutschland die „Gelben Säcke“ im Kreis Rottweil.