Der vorläufige Insolvenzverwalter Florian Schiller von der „Pluta“-Rechtsanwalts-Gesellschaft hat den Investorenprozess für die Firma Bock aus Lauterbach gestartet. Das bestätigt Schillers Pressevertreter auf Anfrage der NRWZ.
Der Prozess werde von einem Merger and Acquisitions-Berater, also jemandem, der sich mit Firmenzusammenschlüssen auskennt, koordiniert. Es gebe bereits mehrere Anfragen potenzieller Investoren. Ebenfalls laufe die Investorenansprache für die Schwestergesellschaft Weisser Werkzeugbau aus Deißlingen. In diesem Verfahren ist „Pluta“-Sanierungsexperte Steffen Beck als vorläufiger Insolvenzverwalter tätig.
Wie berichtet, hatten beide Unternehmen Ende Januar Insolvenz anmelden müssen. Grund sei unter anderem ein teurer Firmenumzug in Balingen gewesen, der das Unternehmen Liquidität gekostet habe, bestätigt Schiller auf Nachfrage der NRWZ. Aber: „Es gab noch viele kleinere Themen, die das Unternehmen belastet haben.“ Dazu gehörte auch die nicht ausreichende Auslastung der Maschinen.
Investorensuche begonnen
Insolvenzverwalter Schiller erklärt nun nach einem Monat: „Unser Ziel ist es, einen Investor für das Kunststoffunternehmen Bock zu finden.“ Der Geschäftsbetrieb laufe „vollumfänglich“ weiter. Alle wichtigen Kunden blieben dem Unternehmen treu. Auch die Zusammenarbeit mit den Lieferanten laufe gut. „Die Mitarbeiter sind sehr motiviert, das Team bleibt an Bord.“
Auch sei die Auftragslage des Unternehmens gut. Bei der Kalkulation der Aufträge werde künftig darauf geachtet, dass diese sich auch rechnen. „Jeder Auftrag muss für das Unternehmen profitabel sein. Das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall“, erklärt Schiller. Er wird im Sanierungsteam unterstützt von Interimsmanager Helmuth Rauscher von der acta Management Gesellschaft.
Ziel: Dauerhaft profitabel werden
Weiter erklärt Schiller, man führe im vorläufigen Verfahren wichtige Sanierungsmaßnahmen durch, damit das Unternehmen dauerhaft profitabel wirtschaften kann. „Wir verbessern die Prozesse in der Produktion und in anderen Bereichen des Unternehmens. Insbesondere werden auch Maßnahmen ergriffen, um die Kapazitätsauslastung der Maschinen zu erhöhen.“
Das Lauterbacher Traditionsunternehmen Bock ist Spezialist für Kunststofftechnik und beschäftigt mehr als 100 Mitarbeiter. Damit ist Bock der größte Arbeitgeber in Lauterbach. Das Unternehmen entwickelt und produziert kunststoffgerechte Spritzguss- und Verbundteile und übernimmt das Veredeln, also Drucken, Prägen und Schweißen von Kunststoffteilen sowie die Montage von ganzen Baugruppen. Bock wurde 1946 gegründet, der Ursprung der Gesellschaft geht bis in das Jahr 1866 zurück.
Zahlreiche Interessenten für Weisser Werkzeugbau
Weiter teilt die Presseabteilung von „Pluta“ auf Nachfrage der NRWZ mit, dass auch bei Weisser Werkzeugbau in Deißlingen der Geschäftsbetrieb laufe. Die zwölf Mitarbeiter seien weiter beschäftigt und hielten dem Unternehmen die Treue. Sämtliche Aufträge würden abgearbeitet. Der zuständige „Pluta“-Sanierungsexperte Beck versichert: „Wir haben bereits zahlreiche Interessenten für das Unternehmen. Das ist ein positives Signal. Wir sind daher optimistisch, einen Käufer zu finden.“
Seit der Gründung im Jahr 1981 ist Weisser Werkzeugbau im Formenbau tätig. Das Produktportfolio umfasst das Fertigen von Formen für Teile aus der Automobilindustrie und Sanitärbranche, technische Teile, Mehrkomponentenwerkzeuge sowie sonstige Werkzeuge.
Die Unternehmen Bock und Weisser Werkzeugbau sind Schwestergesellschaften, rechtlich jedoch eigenständige Gesellschaften. In vielen Bereichen arbeiten die beiden Unternehmen seit mehreren Jahren eng zusammen.