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Landkreis: Bekanntmachungen nur noch auf der Homepage

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Abrücken von der Tageszeitung: Der Landkreis Rottweil veröffentlicht seine Amtlichen Bekanntmachungen künftig ausschließlich auf seiner Webseite www.landkreis-rottweil.de. Dies beschloss der Kreistag heute bei zwei Gegenstimmen.

Rottweil – Das eine Argument der Verwaltung, wie aus der Sitzungsvorlage von Kämmerer Gerald Kramer hervorgeht, war die Schnelligkeit. Im Rahmen der Corona-Pandemie sei deutlich geworden, dass es geboten sein kann, amtliche Bekanntmachungen sehr kurzfristig so zu veröffentlichen, dass sie auch rechtswirksam werden. Das lässt sich auf der eigenen Homepage besser erledigen. „Auch in der Praxis wurde immer wieder aus verschiedenen Bereichen der Kreisverwaltung gefordert, künftig auf das schnellere und unkompliziertere Veröffentlichungsprozedere durch öffentliche Bekanntmachungen im Internet umzustellen“, schreibt Kramer weiter. Unter die Bekanntmachungen fallen auch die Ankündigungen der Kreistags-Sitzungen.

Ein zweites Argument sind die Kosten: Im vorigen Jahr hat der Landkreis 42.000 Euro für amtliche Bekanntmachungen ausgegeben, in diesem Jahr 30.000. Veröffentlicht werden die Bekanntmachungen im Schwarzwälder Boten, Ausgaben R1 und R2. Die umliegenden Landkreise, so Kramer weiter, haben inzwischen alle umgestellt. Und ebenso die beiden Großen Kreisstädte Rottweil und Schramberg.

Eine Zwischenlösung gibt es nicht, so betonte Landrat Wolf-Rüdiger Michel. Der Kreis habe nach der Landkreisordnung drei Möglichkeiten: Einrücken ins eigene Amtsblatt des Landkreises (was es nicht gibt), Einrücken in eine bestimmte, regelmäßig erscheinende Zeitung (bisher) und Bereitstellung im Internet (neu).

Die Änderung gilt ab 1. Januar. Trost für die Tageszeitung: Stellenanzeigen und Nachrufe können auch künftig in der Tageszeitung veröffentlicht werden. Und natürlich auch in der NRWZ (Anmerkung des Autors).

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Wolf-Dieter Bojus
... war 2004 Mitbegründer der NRWZ und deren erster Redakteur. Mehr über ihn auf unserer Autoren-Seite.

6 Kommentare

  1. Ich kenne einige – vorwiegend ältere – Menschen, die keinen Zugriff auf das Internet haben. Denkt an die heute niemand mehr? Sie werden immer mehr von der Gesellschaft und verschiedensten alltäglichen Dienstleistungen ausgeschlossen und isoliert. Schäbiger Sozialdarwinismus!

    • Ich kenne einige – vorwiegend ältere – Menschen, die vor 25 Jahren zu anderen – jetzt auch älteren – Menschen gesagt haben: „Ich setz mich doch nicht an einen Computer. Das Internet hat ehe keine Zukunft. Du vergeudest Deine Zeit.“

      Internet und Computer sind kein Neuland. Ältere Menschen hätten vor 25 Jahren bereits in die Materie einsteigen können.

      Die waren einfach zu faul was neues zu lernen.

      • Falscher Ansatz. Mir wurde aus der Generation noch vor wenigen Jahren beschieden, dass man kein Tablet brauche und des Morgens das Journalistenwerk gerne in Papierform in Händen haben wolle. Mittlerweile schätzt man es aber sehr, bis zu 14 Tage alle Ausgaben auf dem Tablet zur Verfügung zu haben, mit zwei Fingern so Vergrößern zu können, dass man keine Brille mehr zu Lesen braucht und auch im Urlaub, der Reha oder beim Doktor, bequem SEINE Zeitung lesen kann. Also keine Panik, der Appetit kommt mit dem Essen!

        • …wenn man sich das Essen leisten kann! Ich empfehle Ihnen ein Praktikum in einer Tafel. Ein interessanter Blick über den Tellerrand, bei dem Sie Menschen kennenlernen können, die nur die alten Zeitungen zum Lesen bekommen, in die ihr Gemüse eingewickelt ist!

      • Der Beginn Ihres letzten Satzes lässt tief blicken! So fangen viele herablassende Stammtischparolen über Menschen an, die es im sozialen Gefüge nicht weit nach oben geschafft haben. Und das sind sehr viele! Manche davon können sich schlicht die Gerätschaften und Gebühren zur Nutzung des Internets nicht leisten! Und wissen Sie, wer gegenüber denen noch viel erbärmlicher dasteht? Ja, diejenigen, die das aus ihrer hohen und überheblichen Warte gar nicht mehr wahrnehmen können! Frohe und besinnliche Weihnachten auch!

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