back to top
...
    NRWZ.deLandkreis Rottweil"Kinder-Todesspritze" - Impfgegner beschmieren Villingendorfer Schule großflächig

    „Kinder-Todesspritze“ – Impfgegner beschmieren Villingendorfer Schule großflächig

    Artikel
    Kommentare
    Autor / Quelle
    Weitere Artikel
    Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

    Es ist ein massiver Angriff, großflächig, dem Anschein nach voller Hass: Die Villingendorfer Schule ist beschmiert worden. Mit roten und grell grünen Schriftzügen – bis hin zu einem Bezug zum Konzentrationslager Auschwitz. Alles im Umfeld einer Impfaktion unter dem Motto: „Dranbleiben, Villingendorf“. Die Polizei vermutet Impfgegner als Täter. Es gab auch eine Mini-Demonstration dreier Mütter mit Kindern.

    „Nazis“, „Sadisten“, „Lehrer“, „Diktatur“, „Heil“ ist wild an die Fenster und Wände der Villingendorfer Grund- und Werkrealschule gesprüht worden. Und „Impfen macht frei“, was einen Bezug zu diversen Konzentrationslagern während des Dritten Reiches darstellt. Der Spruch „Arbeit macht frei“ stand etwa über dem Zugangstor zum Lager in Auschwitz. Nunmehr wird „Impfen macht frei“ von Impfgegnern als Bezug zu den sie einschränkenden 2G-Regeln gesehen – womit sie mithin den Holocaust verharmlosen. Um es klar zu sagen: Die Nazis schickten Juden in den Tod. Die aktuellen Corona-Regeln drängen Ungeimpfte lediglich zu einem PCR-Test, um am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können.

    Schmierereien rund um eine Impfaktion. Quelle: Facebook

    Ein Schriftzug der Schmierereien an der Villingendorfer Schule lautet „Kinder-Todesspritze“, versehen mit einem Totenkopf. Ein klarer Hinweis auf die heute laufende, öffentliche Impfaktion unter dem Motto „Dranbleiben, Villingendorf“ in der Aula der Grund- und Werkrealschule. Dabei geht es um ein freiwilliges, niederschwelliges Corona-Impfangebot der Aktion dranbleiben.BW. Diese erklärt: „Damit wir sicher durch den Herbst kommen, müssen möglichst viele Menschen geimpft sein.“

    Ein Impfangebot, übrigens, für das die Gemeinde lediglich die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat. Die Schule, die Lehrer, die Kinder haben nichts damit zu tun. Und die Gemeinde ist nicht Veranstalterin.

    Villingendorfs Schulleiter Rainer Kropp-Kurta, den die NRWZ in den Herbstferien im Schwarzwald erreicht, reagiert ziemlich geschockt. Er schreibt: „Ich halte die Meinungsfreiheit für ein hohes Gut. Aber die offensichtlichen Impfgegner haben ihrer Sache hier einen Bärendienst erwiesen. Sich in dieser Art und Weise zu artikulieren, Sachbeschädigung zu betreiben und sich sogar an Kunstwerken von Kindern zu vergreifen – das ist beschämend.“ Er spielt damit darauf an, dass der oder die Vandalen eine Plastik namens „Believe in yourself“ – also „Glaube an Dich“ im Eingangsbereich für ihre Zwecke missbraucht haben, indem sie sie ergänzt haben mit: „… und nicht den Medien.“ Verunglimpft wurde damit zugleich das Schulmotto, einst gefunden und gestaltet von der Schüler-Mitverantwortung und Schülerinnen.

    Villingendorfs Hauptamtsleiter Armin Mei erklärt auf Nachfrage, dass die Gemeinde von Passanten informiert worden sei, die die Schmierereien entdeckt habe. Die Polizei sei hinzugerufen worden, „die Anzeige läuft“. Was er zudem der NRWZ über die Schmierereien sagt, will er nicht öffentlich wiedergegeben wissen.

    Auch auf Facebook werden die Bilder geteilt und kommentiert. Ein Nutzer der Seite „Du weißt, dass Du aus Villingendorf bist“ schreibt im Namen des Elternbeirats: „Ich finde es sehr schade, dass wieder unsere Kinder die Leidtragenden von blinder Zerstörung sein müssen. Dies macht mich wütend und traurig.

    Auf dieser Seite wird auch Verständnis für die Tat geäußert: „Viele sind so verzweifelt, dass sie schon kriminell werden.“

    Die Polizei berichtet ebenfalls über den Vorfall: Die Beamten hätten die Slogans dokumentiert, „die sich gegen das Impfen richteten und höchstwahrscheinlich in Zusammenhang mit einer Impfaktion am Mittwochnachmittag dort an der Schule stehen“, heißt es im Polizeibericht. Vermutlich vom gleichen Verursacher seien zwei Duzend Broschüren mit dem Titel „Stoppt den Impfwahn“ am Haupteingang ausgelegt worden. Am Nachmittag demonstrierten auch drei Frauen mit zwei Kindern gegen die Impfkampagne. Die Polizei Rottweil hat eine Anzeige aufgenommen und ermittelt nun wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung. Wie hoch der Schaden an der Fassade der Schule ist, steht noch nicht fest.

    Mehr Informationen zur Impfaktion und zu -terminen und -orten unter www.dranbleiben-bw.de

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Diskutieren Sie mit!

    Hier können Sie einen Kommentar zu unserem Artikel hinterlassen.

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Peter Arnegger (gg)
    Peter Arnegger (gg)
    … ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

    Beiträge

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Es ist ein massiver Angriff, großflächig, dem Anschein nach voller Hass: Die Villingendorfer Schule ist beschmiert worden. Mit roten und grell grünen Schriftzügen – bis hin zu einem Bezug zum Konzentrationslager Auschwitz. Alles im Umfeld einer Impfaktion unter dem Motto: „Dranbleiben, Villingendorf“. Die Polizei vermutet Impfgegner als Täter. Es gab auch eine Mini-Demonstration dreier Mütter mit Kindern.

    „Nazis“, „Sadisten“, „Lehrer“, „Diktatur“, „Heil“ ist wild an die Fenster und Wände der Villingendorfer Grund- und Werkrealschule gesprüht worden. Und „Impfen macht frei“, was einen Bezug zu diversen Konzentrationslagern während des Dritten Reiches darstellt. Der Spruch „Arbeit macht frei“ stand etwa über dem Zugangstor zum Lager in Auschwitz. Nunmehr wird „Impfen macht frei“ von Impfgegnern als Bezug zu den sie einschränkenden 2G-Regeln gesehen – womit sie mithin den Holocaust verharmlosen. Um es klar zu sagen: Die Nazis schickten Juden in den Tod. Die aktuellen Corona-Regeln drängen Ungeimpfte lediglich zu einem PCR-Test, um am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können.

    Schmierereien rund um eine Impfaktion. Quelle: Facebook

    Ein Schriftzug der Schmierereien an der Villingendorfer Schule lautet „Kinder-Todesspritze“, versehen mit einem Totenkopf. Ein klarer Hinweis auf die heute laufende, öffentliche Impfaktion unter dem Motto „Dranbleiben, Villingendorf“ in der Aula der Grund- und Werkrealschule. Dabei geht es um ein freiwilliges, niederschwelliges Corona-Impfangebot der Aktion dranbleiben.BW. Diese erklärt: „Damit wir sicher durch den Herbst kommen, müssen möglichst viele Menschen geimpft sein.“

    Ein Impfangebot, übrigens, für das die Gemeinde lediglich die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat. Die Schule, die Lehrer, die Kinder haben nichts damit zu tun. Und die Gemeinde ist nicht Veranstalterin.

    Villingendorfs Schulleiter Rainer Kropp-Kurta, den die NRWZ in den Herbstferien im Schwarzwald erreicht, reagiert ziemlich geschockt. Er schreibt: „Ich halte die Meinungsfreiheit für ein hohes Gut. Aber die offensichtlichen Impfgegner haben ihrer Sache hier einen Bärendienst erwiesen. Sich in dieser Art und Weise zu artikulieren, Sachbeschädigung zu betreiben und sich sogar an Kunstwerken von Kindern zu vergreifen – das ist beschämend.“ Er spielt damit darauf an, dass der oder die Vandalen eine Plastik namens „Believe in yourself“ – also „Glaube an Dich“ im Eingangsbereich für ihre Zwecke missbraucht haben, indem sie sie ergänzt haben mit: „… und nicht den Medien.“ Verunglimpft wurde damit zugleich das Schulmotto, einst gefunden und gestaltet von der Schüler-Mitverantwortung und Schülerinnen.

    Villingendorfs Hauptamtsleiter Armin Mei erklärt auf Nachfrage, dass die Gemeinde von Passanten informiert worden sei, die die Schmierereien entdeckt habe. Die Polizei sei hinzugerufen worden, „die Anzeige läuft“. Was er zudem der NRWZ über die Schmierereien sagt, will er nicht öffentlich wiedergegeben wissen.

    Auch auf Facebook werden die Bilder geteilt und kommentiert. Ein Nutzer der Seite „Du weißt, dass Du aus Villingendorf bist“ schreibt im Namen des Elternbeirats: „Ich finde es sehr schade, dass wieder unsere Kinder die Leidtragenden von blinder Zerstörung sein müssen. Dies macht mich wütend und traurig.

    Auf dieser Seite wird auch Verständnis für die Tat geäußert: „Viele sind so verzweifelt, dass sie schon kriminell werden.“

    Die Polizei berichtet ebenfalls über den Vorfall: Die Beamten hätten die Slogans dokumentiert, „die sich gegen das Impfen richteten und höchstwahrscheinlich in Zusammenhang mit einer Impfaktion am Mittwochnachmittag dort an der Schule stehen“, heißt es im Polizeibericht. Vermutlich vom gleichen Verursacher seien zwei Duzend Broschüren mit dem Titel „Stoppt den Impfwahn“ am Haupteingang ausgelegt worden. Am Nachmittag demonstrierten auch drei Frauen mit zwei Kindern gegen die Impfkampagne. Die Polizei Rottweil hat eine Anzeige aufgenommen und ermittelt nun wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung. Wie hoch der Schaden an der Fassade der Schule ist, steht noch nicht fest.

    Mehr Informationen zur Impfaktion und zu -terminen und -orten unter www.dranbleiben-bw.de

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]

    Das interessiert diese Woche

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]