Immer mehr Corona-Patienten auf Intensivstationen – „95 Prozent nicht geimpft“

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Fast doppelt so viele Menschen in Baden-Württemberg wie noch vor einer Woche müssen wegen eines schweren Verlaufs einer Corona-Erkrankung in den Krankenhäusern behandelt werden. Das meldete das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration vor wenigen Tagen. Wir wollten zudem wissen, wie die Situation im Rottweiler Helios-Krankenhaus aussieht.

Update Dienstag, 7.9.2021, 9.42 Uhr – eine Sprecherin des Schwarzwald-Baar-Klinikums Villingen-Schwenningen ergänzt auf Nachfrage der NRWZ: „Aktuell haben wir insgesamt 10 Patienten mit Covid-19, davon ist ein Patient auf der Intensivstation. Die Patienten, die stationär aufgenommen werden müssen, sind im Normalfall nicht geimpft.“

537 Patientinnen und Patienten waren zu Septemberbeginn stationär aufgenommen. In der Vorwoche waren es noch 321 Menschen. 116 Menschen davon lagen zwischenzeitlich auf den Intensivstationen, in der Woche zuvor waren das noch 95 Patientinnen und Patienten – das bedeutet eine Steigerung von 22 Prozent, rechnete das Ministerium vor. 106 Patientinnen und Patienten mussten beatmet werden, das waren wiederum 43 mehr als eine Woche zuvor. Die meisten Intensivpatientinnen und Intensivpatienten seien zwischen 35 und 59 Jahre alt, „95 Prozent von ihnen sind nicht geimpft“, teilte das Ministerium in Stuttgart mit.

In der Rottweiler Helios-Klinik waren mit Stand vergangenen Freitag fünf Patienten auf der Intensivstation, eine beziehungsweise einer davon mit einer Covid-19-Infektion. Auf Normalstation liegen 108 Patienten ohne und sechs mit einer solchen Infektion. Die Zahlen veröffentlicht der Klinik-Betreiber.

Und wie ist deren Impfstatus? „Aufgrund der geringen Covid-Patientenzahlen – rund fünf in Isolierbereichen auf Normalstation, ein bis zwei auf Intensivstation – bitte ich um Verständnis, dass ich Ihnen keine konkreten Zahlen nennen kann, da sonst direkte Rückschlüsse möglich sind und dies gegen die Datenschutzrichtlinien verstieße“, antwortet eine Sprecherin der Helios-Klinik auf Nachfrage der NRWZ. „Generell zeigt sich, dass wir trotz steigender Inzidenz weniger Covid-Erkrankte behandeln müssen“, ergänzt sie und legt sich fest: „Dies ist der hohen Impfquote zu verdanken. Die Covid-Patienten, die so schwer erkranken, dass sie eine Krankenhausbehandlung benötigen, sind in der überwiegenden Zahl ungeimpft.“

Daher wirbt etwa die Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, Dr. Ute Leidig, intensiv dafür, sich gegen Corona impfen zu lassen. „Wir sind mitten in der vierten Welle, die Lage ist ernst. Wir müssen jetzt alles daransetzen, dass wir das Gesundheitssystem nicht überlasten“, sagte sie am vergangenen Donnerstag. „Wenn unsere Intensivstationen voll sind, müssen wir schwer kranke Menschen abweisen – ein solches Szenario müssen wir unbedingt verhindern. Der wirksamste Schutz dagegen ist das Impfen. Alle, die jetzt noch nicht geimpft ist, sollten sich mit diesem Thema beschäftigen. Aber auch die anderen etablierten Vorsichts- und Hygienemaßnahmen – wie das Tragen der Maske – sind vor diesem Hintergrund weiterhin dringend notwendig.“

Unter den Patientinnen, die auf den Intensivstationen wegen Corona behandelt werden müssen, seien dem Ministerium zufolge auch Schwangere. Auf etwa 5 Prozent schätzt das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration nach Rückmeldungen der Kliniken ihren Anteil. Staatssekretärin Leidig: „Für Schwangere gibt es noch keine Impfempfehlung. Aber auch etwa Kinder unter 12 Jahre sind noch nicht geimpft, weil es für sie keinen zugelassenen Impfstoff gibt. Gerade, um sie zu schützen, ist es wichtig, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen und an die bekannten Hygienemaßnahmen wie die Maskenpflicht halten.“

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NRWZ-Redaktion
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