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„Gute Vorbereitung ist entscheidend“

Nach sechs Jahren als Rechtsanwalt hat Sven Rach die Seiten gewechselt: Seit Anfang November ist der 33-Jährige Richter am Amtsgericht in Oberndorf. Dass ein Staatsanwalt Richter wird oder umgekehrt, das kommt häufig vor. Aus dem Anwaltsberuf ist der Wechsel ins Richteramt eher selten.

Rach hat die verantwortungsvolle Aufgabe gereizt, und: „Als Richter ist man unabhängig von Parteien.“ Dieses auf den Mandanten eingehen, habe nicht mehr seinem Wesen entsprochen.

Zum Gespräch in seinem neuen Amtszimmer ganz oben im Oberndorfer Gerichtsgebäude räumt er eben noch  einige Aktenstapel vom Tisch, damit die Zeitungsleute Platz finden. Dunkler Anzug, weißes Hemd, aber keine Krawatte. Die bindet er sich für eine Verhandlung aber gewiss um.

Nach seiner Jugend und Schulzeit in Filderstadt studiert Rach in Tübingen Jura. In Stuttgart absolviert er sein Referendariat und arbeitet anschließend in einer Kanzlei. Dort qualifiziert er sich zum Fachanwalt für Erbrecht, bearbeitet aber auch Fälle aus dem Arbeitsrecht.

Für fast alles zuständig

Und jetzt also Amtsrichter in Oberndorf: „Hier bin ich für fast alles zuständig“, erzählt er, „Zivilrecht, Ordnungswidrigkeiten, Strafrecht und Vollstreckungen.“ Nur Familien- und Betreuungsrecht bleiben außen vor. Dafür müssen die Assessoren, so heißen die Richter in den ersten vier Jahren, bevor sie auf Lebenszeit ernannt werden, mindestens ein Jahr Erfahrung vorweisen.

Sven Rach. Foto: him

Der Wechsel von der Seite beim Angeklagten nach vorn auf den Richterplatz sei ihm nicht schwer gefallen, so Rach. „Ich habe ja viele Richter erlebt als Anwalt.“ Bei diesen habe er sich einiges abgeschaut, und was ihn überzeugt habe, wolle er auch übernehmen. Natürlich sei das Richteramt auch eine Herausforderung. Eine seiner ersten Sitzungen dauerte viereinhalb Stunden. Ein Verteidiger habe sich da sehr für seinen Mandanten ins Zeug gelegt.

Was einen guten Richter in seinen Augen denn ausmacht? „Ruhe, klare Verhandlungsführung und gute Vorbereitung.“ Die gute Vorbereitung wolle er „drei Mal unterstreichen“, sagt Rach. Das sei entscheidend wichtig – und natürlich die juristischen Kenntnisse als Grundvoraussetzung.

Oberndorf als Zwischenstation

Der demnächst anstehende Umzug aus Stuttgart ins ländliche Sulz werde ihm nicht schwer fallen, ist Rach sich sicher. Seine Lebensgefährtin und er hätten sowieso aus Stuttgart weg gewollt. Im Oberndorfer Amtsgericht  sei er von den Kolleginnen und Kollegen sehr gut aufgenommen worden. „Ich fühle mich sehr wohl.“

Auch Fälle aus dem Schramberger Raum landeten auf seinem Richtertisch, so Rach. Wegen der Corona-Bedingungen werde es aber auf absehbare Zeit nicht möglich sein, dort im Rathaus zu verhandeln.

Seine Zeit im Oberndorfer Gericht wird auch begrenzt sein. Üblicherweise wechseln die Assessoren nach zwei Jahren zur Staatsanwaltschaft. Und danach erfolgt die erhoffte Ernennung auf Lebenszeit. Langfristig planen, so Rach, könne er erst dann.

 

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