Die Zeit der Auftritte der Laienspielgruppen ist eingeläutet. Auch die Laienspielgruppe des Gesangvereins Liederkranz reiht sich hier an vorderster Front ein. Gespielt wurde heuer die Gaunerkomödie in drei Akten „Ein genial verrückter Coup“ von Martina Röhrich. Die Vorstandsvorsitzende des Gesangvereins, Sarah Loga eröffnete den Theaterabend.
(Dunningen). Im Mittelpunkt des Stücks steht die Frage, wie schafft man es, in eine psychiatrische Klinik aufgenommen zu werden, ohne verrückt zu sein. Die Lösung: Man spielt verrückt. Auf diese Idee kommen die drei Gangster Rudolf Mooshauer (Martin Nagel), das geschiedene Ehepaar Carmen Sauer (Iris Koblitz) mit Klaus Finke (Thomas Palik) die das Juweliergeschäft von Richard Dollinger (Werner Haas) ausrauben möchten, das genau neben der Klinik liegt. Um aufgenommen zu werden, haben sie sich ungewöhnliche Krankheiten überlegt, die schnell vorbeigehen, sobald sie unbeobachtet sind. Rudolf versucht sich in der Rolle des Modezaren Mooshauer, während sich Carmen von Außerirdischen verfolgt fühlt. Klaus gibt vor, Don Quichotte zu sein, der auf der Suche nach seiner Dulcinea ist. Die 1200-Jahrfeier der Stadt kommt ihnen dabei gelegen, schließlich kann man unbemerkt das Dynamit zum Nachbarn zünden, wenn das Feuerwerk am Abend stattfindet.
Auch wenn der Plan mit dem Überfall ins Juweliergeschäft klappt, kommen die drei Halunken am Ende der Gaunerkomödie doch noch ziemlich ins Schwitzen.
Das alles könnte ein perfekter Coup werden.
Nur leider bemerken die drei, die von Rudolphs Tochter Katharina (Tamara Ganter) mit Informationen und Nützlichem versorgt werden, gar nicht, dass der engagierte Polizist, Alexander Bachmann (Marcel Palik), ihnen auf die Schliche kommt. Als Nonne getarnt mischt er sich unter die angeblichen Patienten und beschattet den Gangsterboss Rudolph. Und da ist auch noch der Hausmeister Ernst Schmitt (Werner Haas), der eher damit beschäftigt ist, mit der Psychiaterin Dr. Anita Neumeyer (Lisa Koblitz) anzubandeln, als sich um die Reparaturarbeiten in der Klinik zu kümmern. Auch Putzfrau Svetlana (Tamara Ganter), die nicht so gut die deutsche Sprache beherrscht, sowie die junge Ärztin Daisy (Sophia Kolb) und die resolute Krankenschwester Ines (Rosalie Roth) sorgen für einen eben nicht alltäglichen Klinikablauf und ein irres Diamantenroulette voller Überraschungen nimmt seinen Lauf. Die rasante Komödie findet ihren Höhepunkt, als es in der Nacht zu einem Wasserrohrbruch kommt.
In der Klinik herrscht ein wahres Durcheinander. Die zuvor versteckte Beute war einfach nicht mehr auffindbar. Hausmeister Schmitt findet die Pistole der Gangster und macht die drei fest. Polizist Bachmann übernimmt den Fall. In der Folgezeit klärt sich alles auf. Zum Schluss lockt sogar noch gemeinsame Urlaubsreise.
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Fotos: Fritz Rudolf
Der Spaß war programmiert. Die Theaterbesucher spendeten nicht nur am Schluss kräftigen Beifall, sondern immer wieder auch zwischendurch, denn an lustigen Szenen bestand keine Mangel.
Alle Rollen, zum Teil auch Doppelrollen, (Tamara Ganter als Gangstertochter Katharina Mooshauer und Reinigungskraft Svetlana, Werner Haas als Hausmeister Ernst Schmitt und Juwelier Richard Dollinger sowie Marcel Palik als Polizist und Nonne verkleidet) waren glänzend besetzt. Jedoch besonders hervorstechend Martin Nagel, der sozusagen in seiner Paraderolle als Modezar Gangster Rudolph Mooshauer brillierte. Es war nicht nur die passende Verkleidung, nein, besonders seine geschliffene Sprache ließen scheinbar den „echten“Modezar Mooshammer in persona auf der Bühne in der Festhalle leibhaftig erscheinen.
War die erste Vorstellung am Freitagabend sehr gut besucht, so Karl Geist von Liederkranz, so nahm das Interesse in der Samstagvorstellung doch etwas ab. Insgesamt gesehen jedoch eine willkommene Abwechslung in einer derzeit so angespannten Zeit.