Das sind große Ereignisse, die nur alle paar Jahrzehnte passieren und die jeweils einen großen Fortschritt für das örtliche Rettungswesen bedeuten: der Ersatz eines alten und altgedienten Fahrzeugs durch ein nagelneues. Bei der Feuerwehr Dunningen ist die Freude groß, denn seit ein paar Tagen ist das neue Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF 20 da. Es ersetzt ein knapp 30 Jahre altes Löschfahrzeug. Schon ein paar Tage in der Gemeinde, wurde die Neuheit am Montag dem Gemeinderat und der Presse öffentlich vorgestellt.
Zwei Jahre dauerte die Beschaffungsphase für das neue HLF 20. Im Jahr 2018 begannen erste Erörterungen des Bedarfs der Dunninger Wehr unter Mitwirkung von Bürgermeister Peter Schumacher, des damaligen Kreisbrandmeisters Mario Rumpf – später Nicos Laetsch – und von Bezirksbrandmeister Adrian Wibel. Denn das Löschgruppenfahrzeug LF 16/12 kam in die Jahre und sollte ersetzt werden.
Nachdem der entsprechende Zuschussantrag gestellt worden war, unterbreitete das „Kompetenz-Team Technik“ – bestehend aus Mitgliedern der Einsatzabteilung Dunningen, wo das Fahrzeug seinen Dienst tun soll, Führungskräften und Gerätewarten – der Gemeindeverwaltung ein entsprechendes Leistungsverzeichnis. Ein Papier, in dem die Beschaffenheit des Nachfolgers des alten Löschfahrzeugs genau beschrieben worden sind.
Im September 2019 wurden das Fahrzeuggestell und der Fahrzeugaufbau, sowie die feuerwehrtechnische Beladung nach europaweiter Ausschreibung durch den Gemeinderat Dunningen vergeben: Fahrgestell „Mercedes-Benz“ Atego, Aufbau Firma Rosenbauer, Beladung Firma Barth Feuerwehrtechnik. „Der vorgegebene Kostenrahmen wurde vollumfänglich eingehalten“, erinnert sich der Sprecher der Dunninger Wehr, Ralf Hemminger.
Am vergangenen Samstag haben Dunninger Feuerwehrleute das Fahrzeug nach rund einjähriger Bauzeit aus Luckenwalde (Brandenburg) nach Dunningen überführt. Eine Abnahme bei der Firma Rosenbauer war dem vorausgegangen.
„Nun erhält die Feuerwehr Dunningen ein hochmodernes Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF 20 der neusten Generation“, so Hemminger in seinem Bericht. Das Fahrzeug auf Mercedes-Benz Atego-Basis mit 300 PS und Allradantrieb verfügt über eine Feuerlöschkreiselpumpe FPN 10-3000 – mit einer Pumpleistung von 3000 Litern pro Minute bei 10 Bar Ausgangsdruck -, sowie einen Löschwassertank mit 2000 Litern und 40 Litern Schaummittel. Das Fahrzeug bietet Platz für eine Löschgruppe, bestehend aus neun Einsatzkräften, wobei sich vier der Einsatzkräfte bereits auf der Anfahrt zur Einsatzstelle mit Atemschutzgeräten ausrüsten können. Neben der Rundum-Beleuchtung verfügt das HLF 20 über einen pneumatisch ausfahrbaren Beleuchtungsmast mit LED-Scheinwerfer. Des Weiteren wurde das HLF 20 mit einem Löschwasserabgang an der Fahrzeugfront zur Bekämpfung etwa von Wald- und Flächenbränden ausgestattet, die Feuerlöschkreiselpumpe kann der Maschinist deshalb auch vom Führerhaus aus bedienen. Am Heck befindet sich eine Ein-Personen-Haspel mit Schlauchmaterial, Systemtrennern zur Reinhaltung des öffentlichen Wassernetzes und Armaturen zur Wasserentnahme aus Hydranten.
Neben der umfangreichen Beladung zur Brandbekämpfung unterscheide sich das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF20 gegenüber dem Vorgänger, dem Löschgruppenfahrzeug LF 16/12, im Wesentlichen durch die Beladung für technische Hilfeleistungen, so Hemminger in seinem Bericht weiter. Die Fahrzeugbesatzung könne auf umfangreiches Material zur Personenrettung und Absicherung zurückgreifen. So ist das Fahrzeug unter anderem mit einem Sprungretter, einer Schleifkorbtrage und einem „Rückenbrett“ (Spin-Board) ausgestattet. Zudem mit hydraulischen, elektrischen und akkubetriebenen Rettungsgeräten wie Rettungsschere und Spreizer. Außerdem ist das Fahrzeug mit hydraulischen Rettungszylinder in verschiedenen Größen und verschiedenen Sägen bestückt. Ebenso führt es ein Abstützsystem zur Sicherung von umgestürzten Fahrzeugen und Baugruben sowie pneumatische Hebekissen zum Anheben schwerer Lasten mit zum jeweiligen Einsatzort.
Das Fahrzeug weist laut Kommandant Volker Hils eine Besonderheit bei der Beladung auf, eine Verlängerung für den Hydranten, den man nur in Dunningen brauche, wo die Hydranten tief lägen.
Insgesamt ist es ein technischer Gewinn für die Dunninger Wehr, mehr PS, mehr Leistung in der Sicherheits- und Rettungstechnik, sogar 400 Liter mehr Löschwasser bringt das neue HLF mit
„Da steht’s.“ Dunningens Bürgermeister Peter Schumacher zeigte sich erfreut. Und nennt noch ein Detail: „Kostennote eine halbe Million.“ Bei gut 90.000 Euro an Zuschuss.
In den nächsten Wochen sollen die Maschinisten und die Einsatzkräfte umfangreich auf die neue Technik und das Fahrzeug geschult werden. Das bedeutet, dass bei den Einsätzen zunächst weiterhin auf das alte Löschgruppenfahrzeug LF 16/12 zurückgegriffen werden wird, bis es in den wohlverdienten Ruhestand entlassen werden kann. Kommandant Hils rechnet damit, dass diese Übergangsphase sechs bis acht Wochen dauern könnte. Das werde „eine intensive Zeit“, bis alle sich an dem Fahrzeug sicher fühlten.