Evangelische Kirche und Initiative Gedenkstätte Eckerwald gehen “neue Wege” des Ge(h)-Denkens

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Die Evakuierung der Konzentrationslager jährt sich 2025 zum 80. mal. Die Evangelische Kirche Württemberg und die Initiative Gedenkstätte Eckerwald gehen dabei ganz “neue Wege” des Ge(h)-Denkens. Im Rahmen einer mehrtägigen Gedenkwanderung, einem “Ge(h)-Denken”, soll vom 13. bis 16. April von Schörzingen (Schömberg ) nach Meßkirch der über 2000 Häftlingen der “Wüste”- Lager gedacht werden, die am Ende des Zweiten Weltkriegs auf Todesmärsche geschickt wurden.

Kreis Rottweil – Als Nazi-Deutschland am Ende des Zweiten Weltkriegs von der Treibstoffversorgung für seine Kriegsmaschinerie abgeschnitten wurde, geriet das Ölschiefervorkommen im Vorland der Schwäbischen Alb ins Zentrum des Interesses. Ab Herbst 1943 sollten entlang der Bahnlinie Tübingen–Balingen–Rottweil unter dem Decknamen Unternehmen „Wüste“ zehn Fabriken und sieben Konzentrationslager (als Außenlager des Konzentrationslagers Natzweiler im Elsass) errichtet werden mit dem Auftrag, aus Ölschiefer Treibstoff zu gewinnen.

Von den mehr als 12.000 KZ-Häftlingen kamen über 3500 um, darunter viele Juden, „vernichtet durch Arbeit“, durch Krankheiten und durch Strafmaßnahmen. Nachdem die alliierten Truppen bereits nahe herangerückt waren, begannen die Evakuierungsmaßnahmen der Lager. Für die verbliebenen über 2000 Häftlinge begannen ab April 1945 die sogenannten “Todesmärsche” über die Schwäbische Alb durch Oberschwaben, das Allgäu bis in die Bayerischen Alpen. „Kein Häftling
sollte in Feindeshand fallen“. Unter chaotischen Bedingungen, mit schlechter Kleidung und nur
sehr wenig Nahrung wurden die Kolonnen erbarmungslos vorwärts getrieben. Wer nicht mehr
konnte, wurde erschossen. Einige blieben am Leben und konnten von den Alliierten befreit
werden.

Die Veranstaltung beginnt am Sonntag, 13. April um 9:30 Uhr mit einem Gottesdienst in der Kapelle des KZ-Friedhofs in Schörzingen und einer anschließenden Führung in der Gedenkstätte Eckerwald. Danach begibt sich die Wandergruppe auf vier 13 bis 16 Kilometer lange Etappen über Deilingen, Wehingen, Reichenbach am Heuberg, Egesheim, Bärenthal, Beuron, Buchheim nach Meßkirch.

Unterwegs und in den einzelnen Orten wird über die Geschehnisse auf dem Todesmarsch
berichtet. Die Gruppe wird begrüßt von den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern und trifft
Zeitzeugen und Angehörige von Zeitzeugen. Die Bevölkerung ist dazu eingeladen, einzelne Abschnitte mitzuwandern. Die Wanderstrecke hat Erlebnischarakter und führt in landschaftlich reizvoller Umgebung durch die Täler und über die Hochflächen der Schwäbischen Alb mit herrlichen Ausblicken in das Donautal.

An den Abenden trifft sich die Gruppe in der Evangelischen Tagungsstätte Haus Bittenhalde in
Tieringen, wo sie auch übernachtet, zur Vertiefung der Thematik und zum Austausch über das
Erlebte. Es soll auch darüber gesprochen werden, wie wir in einer Zeit der Konflikte und Spannungen Lehren aus der Geschichte ziehen können und wie das Gedenken erhalten bleiben kann.

Anmelden kann man sich auf www.ejw-reisen.de mit der ID Nummer 25PIL-001oder unter
0711-45 804-9414.




Pressemitteilung (pm)

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