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Es fährt kein Zug nach irgendwo – Turbulente Komödie in Dunningen

Auch heuer wieder startete die Theatergruppe des Gesangvereins Liederkranz den Reigen der Theateraufführungen im Umland mit gleich drei Darbietungen.

Hautnah an der Wirklichkeit: Wer auf die Deutsche Bundesbahn angewiesen ist, kann wohl ein leidvolles Liedchen davon singen. Pünktlichkeit und Verlässlichkeit gehören nicht gerade zu ihren Stärken. Was sich da so alles auf einem einsamen Bahnhof zusammenbrauen kann, davon erzählt das Lustspiel „Es fährt kein Zug nach Nirgendwo“.

Zur Handlung: Jäh endet eine Zugfahrt aus technischen Gründen auf einem kleinen Provinzbahnhof. Der ICE 6948 hat einen außerplanmäßigen Halt einlegen müssen und das Publikum und die anderen Fahrgäste an einem trostlosen Provinzbahnhof – hier ist der imaginäre Bahnhof in Dunningen gemeint – zurückgelassen. Eine bunt gemischte Gruppe von Reisenden wartet nun auf die Weiterfahrt.

Doch ständig ertönen weitere Hiobsbotschaften aus dem Bahnhofslautsprecher. Außer einem Fahrplan, einer Bahnhofsuhr und ein paar Gegenständen befindet sich nur noch ein Penner auf dem Bahnhofsgelände. Der Info-Point ist geschlossen. Dazu kommt, dass durch die wetterbedingten Störungen auch der Funknetzempfang unterbrochen ist. Ohne Handyempfang, ohne Taxis, ohne eine Aussicht auf Weiterfahrt. Die Stimmung unter den Reisenden ist aufgeheizt und folglich grundverschieden. 

Die Mitreisenden bei dieser spannenden Bahn-Odyssee sind: Victoria, eine gehetzte Businessfrau – meisterlich gespielt von Lisa Koblitz – ist wütend, weil sie pünktlich zu einen Geschäftstermin will. Sieglinde Sieg (Franzi Kimmich), eine abgedrehte Motivationstrainerin, zeigt sich relaxt. Der eigenwillige Hubert (Marcel Palik) neigt zu Verschwörungstheorien und schimpft. Ein illustrer Kegelclub besteht aus den drei trinkfesten Kegelschwestern Bärbel (Iris Koblitz), Larissa (Rosalie Roth) und Lara (Sophia Kolb) sowie dem verfressenen Kegelbruder Theo (Thomas Palik). Sie nehmen die Unterbrechung auf die leichte Schulter und trösten sich mit Sekt und Speckschnecken.

Mitten unter ihnen liegt der Penner Reinhold (Fabian Kimmich) und will einfach nur seine Ruhe. Als Konrad, der überkorrekte Polizist, erscheint, blicken alle hoffnungsvoll auf ihn. Sie erfahren, dass unter den Fahrgästen womöglich ein Psychopath ist – und ein unglaublich witziges Nervenchaos nimmt seinen Lauf, in dem auch gegen Ende Ingo (Luis Bonillo) als Psychiatriepatient auf Abwegen und in einer Doppelrolle als amerikanischer Tourist, Steve, der so seine Orientierungsprobleme hat und Dunningen mit der Landeshauptstadt Stuttgart verwechselt, seinen Auftritt hat.

Das in den drei Aufführungen (Samstagnachmittag Familienaufführung; Samstagabend und Sonntagnachmittag) zahlenmäßig recht erfreulich anwesende Publikum war anfänglich hautnah mittendrin, hatte es doch mit der Eintrittskarte gleichsam auch die Fahrkarte erworben – wenn es hieß: „Senk ju vor träwelling wis Deutsche Bahn!“ Ein lange anhaltender Applaus für die Akteure war somit garantiert.

Die Regie lag auch heuer wieder in den bewährten Händen von Paola Notheis.

 

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