Wanderer, kommst du zur Neckarburg – dann versuche bloß nicht, nach Dietingen weiterzugehen. Denn die Schindelbrücke über den Neckar ist seit eineinhalb Jahren gesperrt.
Es ist Frühling, und Spaziergänger sind wieder häufiger zu sehen. Da folgt man doch gerne mal der Beschilderung. Ein schöner Weg: Von Rottweil über die Neckarburg nach Dietingen. Oder bloß links des Neckars (in Fließrichtung gesehen), vorbei am künftigen Knast-Standort Beckenhölzle, über die Brücke und dann dem Neckar entlang zurück – Fehlanzeige. Denn die Brücke bei der Neckarburg ist nicht nur mit einem Schild gesperrt, sondern auch solide verrammelt. Da kommt nur noch eine Maus durch, allenfalls ein Wiesel. Aus Richtung Dietingen natürlich dasselbe.
Noch am Beckenhölzle ist Dietingen auf dem Wegzeiger angeschrieben (Foto). Erst am Wanderparkplatz beim Hofgut Neckarburg ist ein windschiefes Schild, das die Sperrung der Brücke anzeigt. Und der Wegzeiger an der Eisenbahnbrücke, der auf Sehenswürdigkeiten wie die Graf-Gerold-Halle, das Wildschweingehege und die Welt der Kristalle hinweist, wurde mit einem Metallstück versehen, das uns sagen soll: Jetzt nicht. Die drüber stehende Beschilderung, die ebenfalls auf Ziele jenseits des Neckars hinweist, ist aber noch unversehrt. Und auch nirgends ein Hinweis auf eine alternative Neckarquerung.
Von der Stadtverwaltung kommt, coronabedingt, eine knappe Antwort: „Auch die Stadtverwaltung Rottweil bedauert, dass die Brücke geschlossen werden musste. Die Brücke ist aber leider sanierungsbedürftig und musste daher aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Wir sind mit dem Eigentümer im Gespräch, um gemeinsam eine gute Lösung für die Brücke zu finden, damit wir bald mit den Sanierungsarbeiten beginnen können und der Weg über den Neckar wieder zur Verfügung steht.“
Lieber Verfasser, die Worte „Knast“ und „verrammelt“ klingen nicht unbedingt nach seriösem Journalismus, sondern eher populistisch. Insgesamt wirkt der Artikel eher wie ein Leserbrief, als ein den interessierten Leser aufzuklärender Zeitungsbeitrag.