Negative Corona-Tests zu kaufen? Das jedenfalls berichtete Gesundheitsamts-Leiter Dr. Heinz-Joachim Adam von einem Gespräch mit einem Urlaubsrückkehrer aus dem Kosovo. Dort, wo der Anteil der Corona-infizierten Reiserückkehrer signifikant höher ist als bei anderen Reiseländern.
46 Prozent der momentan Covid-Infizierten im Kreis Rottweil haben sich im Ausland angesteckt, berichtete Dr. Adam. Die meisten im Kosovo, der Türkei, Nordmazedonien und Serbien. Wer aus Hochrisikogebieten einreist, zu denen beileibe nicht nur diese Länder zählen, muss sich vor der Einreise online anmelden. Bei Flugreisenden wird das von den Fluggesellschaften übernommen. Aber auch wer mit dem eigenen Fahrzeug einreist, muss sich anmelden, „da sind viele unterm Radar“, hat Adam beobachtet. Anmelden muss sich auch, wer zwar aus einem Land einreist, das kein Hochrisikogebiet ist, beispielsweise Österreich, aber zuvor in einem Hochrisikogebiet war.
Unverändert angespannt
Die Corona-Lage im Kreis Rottweil ist „unverändert angespannt“, wie Landrats-Stellvertreter Hermann Kopp sagte. Die Auffrischungsimpfung, seit Monatsbeginn angeboten, werde nur zögerlich angenommen. „Es ist ausreichend Stoff da“, warb er für den dritten Pieks. Der ist für über 80-Jährige, aber auch nach ärztlicher Beratung für über 60-Jährige möglich, erläuterte Ordnungsamtsleiter Thomas Seeger.
In der vorigen Woche wurden 890 Impfungen vorgenommen, 200 davon bei der Impf-Aktion in Oberndorf. Von den 890 waren 254 Zweit- und 68 Auffrischungsimpfungen, berichtete Fritz Haberer vom Kreisimpfzentrum (KIZ). Insgesamt hätten sich dort bisher 1100 Zwölf- bis 17-Jährige impfen lassen.
Sonntags-Impf-Aktion am 19. September
Haberer kündigte eine Impf-Sonderaktion für Sonntag, 19. September, zwischen 11 und 16 Uhr im KIZ an. Die solle vor allem Familien mit Schülern ansprechen. Offen sei sie aber für alle, die sich erst- oder zweitimpfen lassen wollen. Da das KIZ definitiv am 30. September schließt, muss dann eine Zweitimpfung beim Hausarzt erfolgen. Kopp riet, dies rechtzeitig anzumelden, damit die Praxen auch den Impfstoff besorgen können.
Aktuell sind laut Dr. Adam 230 Menschen mit Corona infiziert, die Hälfte davon ist unter 30 Jahre jung. 80 Prozent der Infizierten hat Symptome, 77 Prozent sind ungeimpft. In Absonderung sind 167 Personen. 16 Corona-Kranke sind in stationärer Behandlung, zwei davon auf der Intensivstation im Kreis Rottweil, von denen einer auch beatmet wird.