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Dunninger Montagsdemos: Jetzt kommt Gegenwind

Versammlungs- und Meinungsfreiheit: Das sind Grundrechte, auf die die Gegner der Corona-Maßnahmen pochen, wenn sie regelmäßig auch in Lockdown-Zeiten montags in Dunningen auf die Straße gehen. Nun können sie zeigen, wie sie es tatsächlich damit halten. Denn es kommt Gegenwind. Und zwar etwa in Form einer Montagsdemo, die „ohne Schwurbler und Querdenker“ humorvoll für etwas Lohnendes kämpfen will: die lokale Gastronomie.

Die Montagsdemos in Dunningen – sie haben sich weit über den Ort hinaus herumgesprochen. Immer wieder montags bilden Menschen eine Kette entlang der Hauptstraße, um gegen die Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Dem Vernehmen nach fahren Teilnehmer auch von auswärts an.

Sie werden dabei kritisch beäugt von Dunninger Bürgern, die eine andere Meinung haben. Immer wieder melden sich welche bei der NRWZ, sagen, dass sie es als recht unerträglich empfinden, dass sich manche offenbar nicht an die aktuellen Regeln halten können. So sieht man Masken nicht allzu häufig bei den Demoteilnehmern. Kein Wunder, steht MASKE doch jenen zufolge für „Macht, Angst, Spaltung, Kontrolle und Entmündigung“.

Zuletzt ist die Situation ein klein wenig eskaliert. Da hatte die Organisatorin der Montagsdemos, Birgit Theurer, anlässlich der anstehenden Verabschiedung des geänderten Infektionsschutzgesetzes kurzfristig dazu aufgerufen, ein Protestfrühstück zu starten. In der Dorfmitte, nahe den dort ansässigen Bäckern. Beziehungsweise: Theurer hatte das in einem Messengerdienst ihren Mitstreitern vorgeschlagen, aber auch betont, dass alles nach Zufall aussehen müsse, berichtet man der NRWZ. Sie wisse anschließend von nichts, soll sie geschrieben haben. Entsprechend hat sie im Messengerdienst inzwischen auch ihre Spuren verwischt.

Etwa 30 Leute fanden sich ein, die Polizei kam hinzu. Und der Bürgermeister. Auf dessen Initiative hin erklärten die Polizeibeamten die Versammlung für beendet und ließen den Demonstranten zehn Minuten Zeit, den Platz zu räumen. Dabei sollen sie sich unkooperativ verhalten haben, ließ ein Polizeisprecher die NRWZ wissen. Er erklärte auch, dass er persönlich nichts gegen die Demonstrationen einzuwenden habe, dass sie jedoch bei den Ortspolizeibehörden und bei der Polizei selbst massiv Kräfte binden würden. Das sei inzwischen ein echtes Problem, ließ er durchblicken.

Gegenwind per Leserbrief

Ein Dunninger Bürger, Guido Mauch, hat sich nun zu Wort gemeldet. Er erklärt, die Dunninger Demonstranten hätten an jenem Tag ihr wahres Gesicht gezeigt. Mauch schreibt in einem Leserbrief an die NRWZ-Redaktion:

Bei der Picknickaktion an der Wehlesporthalle am vergangenen Mittwoch haben die Teilnehmer die Masken endgültig fallen lassen. Trotz Beteuerungen der Sprecherin wurden das Versammlungsverbot wie auch das Maskentragen sträflich missachtet. Es ist richtig, dass die Maßnahmen der Politik in Freiheitsrechte eingreifen. Dies tun sie aber nicht, um das Volk zu unterwerfen. Vielmehr gilt es, die Pandemie so schnell wie möglich in den Griff zu bekommen. Nicht umsonst wurde im Grundgesetz bereits im Artikel 1 Abs. 1 ‚Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt‘ an die erste Stelle gesetzt.

Das Virus oder die Maßnahmen zu verharmlosen, ist für die über 80.000 Toten und über 3 Millionen infizierten Menschen in Deutschland, sowie dem medizinischen Personal in den Krankenhäusern ein Schlag ins Gesicht. Ebenso den vielen amtlichen und freiwilligen Helfern in den Impf- und Testzentren. Gerade hier in Dunningen opfern DRK-Mitarbeiter und Feuerwehrleute ihre Freizeit, um bei der Bekämpfung von Corona zu helfen. All diesen Menschen gilt Dankbarkeit und keine Unterwanderung der Maßnahmen. Wenn die Teilnehmer keine bessere Verwendung für die Freizeit haben, schlage ich vor, sich freiwillig beim Dunninger Testzentrum zur Mitarbeit zu melden. Bitte aber mit Maske.

Guido Mauch, Dunningen

Gegenmaßnahme an den beiden kommenden Montagen

Und weitere Dunninger Bürger wehren sich gegen die Montagsdemonstranten. So schreibt uns Wolfgang Gerst: „Kommenden Montag demonstrieren mal keine Coronaleugner und Maskenverweigerer vor dem Rathaus. Dieses Mal kommen auf jeden Fall mehr Mitbürger aus der Gemeinde. Die anderen sind ja überwiegend ein zusammengewürfelter Haufen aus dem weiten Umkreis. Doch die nächsten zwei Wochen haben Sie keine Bühne vor dem Rathaus!“

Gerst & Co, er nennt eine Gruppe namens „Dunninger Bierfreunde“ als Initiatoren, haben die Demos bewusst so terminiert, „weil wir es satthaben, dass von einer kleinen Schar, von der sicherlich nicht alle, aber doch der größte Teil aus Leugnern, Querdenkern und Verschwörungstheoretikern besteht, ein falsches Bild von Dunningen in die breite Öffentlichkeit projiziert.“ Es gehe darum, dass „die Anderen“ die Bühne nicht für sich allein beanspruchen können, so Gerst weiter. Er sei zuversichtlich, dass sie mehr Leute zusammenbringen würden. Die Rückmeldungen stimmten ihn positiv.

Termin ist der 26. April ab 17.30 Uhr vor dem Rathaus. Dort, wo eigentlich „die Anderen“ ihren Stammplatz hatten. Nun wollen sie, so Gerst, „auf humorvolle und verantwortungsbewusste Weise zeigen, dass es auch andere Themen gibt, für die es sich lohnt, zu demonstrieren.“

 

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