Sucheinsatz der Polizei in Dunningen (Kreis Rottweil) am Mittwochabend: Ein Mann soll eine Schülerin in seinen Van gezerrt haben, dann mit ihr an einen Waldrand gefahren sein. Das Mädchen soll dort ihrem Entführer entkommen sein. Das meldeten Polizei und Staatsanwaltschaft am Morgen. Nun wird klar: Die Entführung fand gar nicht statt. Das junge Mädchen hatte sie einfach erfunden. Am Einsatz war ein Hubschrauber beteiligt.
Die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei Rottweil hätten ergeben, dass die Angaben des Mädchens auf keinem realen Hintergrund basieren. „Nach derzeitigem Erkenntnisstand dürfte das Mädchen für ihre verspätete Heimkehr eine Ausrede gesucht haben. Die Betroffene befindet sich noch im Kindesalter und ist deshalb strafrechtlich nicht zu belangen“, so ein Sprecher der Polizei.
Noch am Morgen war vermeldet worden: In Dunningen habe Mann eine Schülerin in seinen Van gezerrt. Die Tat sei gegen 19.35 Uhr im Röteweg geschehen, auf Höhe der Einfahrt zum Edeka-Markt, so die Ermittlungsbehörden. Der Mann habe sie zu einem Landwirtschaftsweg am Waldrand gefahren. Als er anhielt, sei ihr die Flucht gelungen, so die Schülerin in ihrer Aussage gegenüber der Polizei.
Zwei Spaziergänger hätten dann das Mädchen zu einem nicht weit entfernten Wohnhaus gebracht, von wo aus die Eltern verständigt wurden. „Die Ermittlungen zum genauen Geschehensablauf sind noch am Laufen“, so ein Polizeisprecher am Morgen. Das Mädchen sei äußerlich nicht verletzt worden. Es habe jedoch „augenscheinlich unter Schock“ gestanden, befinde sich aktuell bei den Eltern und werde ärztlich betreut.
Eine Fahndung unter Einbindung eines Polizeihubschraubers führte nicht zu einem Erfolg – wie sich nun herausgestellt hat, begründet.
Staatsanwaltschaft und Polizei baten die Bevölkerung um Mithilfe und veröffentlichten eine vage Täterbeschreibung.
Zunächst machte die Polizei keine näheren Angaben zu dem Fall. Sprecher des Präsidiums in Tuttlingen bestätigten der NRWZ am späten Mittwochabend wie am frühen Donnerstagmorgen lediglich, dass es einen Sucheinsatz gegeben habe, an dem auch ein Hubschrauber beteiligt gewesen sei. Und dass es auch um ein Kind gehe. Diesem aber gehe es gut, es sei wohlauf.
Die Staatsanwaltschaft Rottweil hatte sich zwischenzeitlich eingeschaltet. Ein Sprecher erklärte am Morgen, es werde gegebenenfalls eine Mitteilung seiner Behörde am heutigen Donnerstag geben.
Der Einsatz des Hubschraubers hatte für Aufsehen in der Gemeinde gesorgt. Die NRWZ ist von Lesern mehrfach angeschrieben worden, ob die Redaktion wisse, was sich ereignet habe.