Mehrere Tüten, Becher, Verpackungen: Bei Zimmern, nahe dem Industriegebiet Inkom, hat eine ganze Clicque gevespert, oder eine Familie. Sachen von McDonald’s. Die Reste hat man einfach aus dem Wagen befördert, da liegen sie jetzt verstreut auf dem Boden, im Gras. Die NRWZ ist dem Thema nachgegangen. Und hat in Zimmern nachgefragt.
Eine Leserin der NRWZ bringt es auf den Punkt. Nachdem die Redaktion das Bild von den zurückgelassenen Fast-Food-Verpackungen auf Facebook gebracht hat, schreibt sie: „Oh schaut an, kaum ist die Sonne draußen, blühen auch wieder die tollen Müllblumen.“ Besser kann man es eigentlich nicht sagen, auch die NRWZ hat beobachtet, dass nach dem ersten schönen, frühlingshaften Februarwochenende besonders viel leere Verpackungen draußen herumliegen.
To Go in die Landschaft
McDonald’s weiß darum, das Unternehmen bezeichnet die Wegwerfmentalität selbst als Problem. „Dass die Verpackungen … auf Straßen, Fußwegen und sogar in Wäldern herumfliegen und die Umwelt verunreinigen gehört definitiv nicht zu ihrer Bestimmung.“ So heißt es in einer Stellungnahme, die schon während des ersten Corona-Lockdowns 2020 von der Fast-Food-Kette veröffentlicht worden ist. Und genau damit bringt das Unternehmen das Problem in Verbindung – mit Corona. McDonald’s schreibt:
Hauptgrund dafür dürfte sein, dass wir in Zeiten der strengsten Einschränkungen wegen des Coronavirus ausschließlich To-Go-Geschäft anbieten können und zusätzlich unsere Parkplätze gesperrt sind. Dies kann vermehrt dazu führen, dass die Verpackungen nach dem Kauf arglos in die Landschaft geworfen werden, da unsere Außenmülltonnen am Ort des Verzehrs nicht mehr in Reichweite sind. Das … soll selbstverständlich keine Ausrede sein, denn auch uns liegen das Wohl der Natur sowie ein sauberes Restaurantumfeld sehr am Herzen.
Unternehmensmitteilung McDonald’s
Mit Humor gegen den Müll
Wie das Unternehmen erklärt, seien die Essensverpackungen etwa wichtig für die Lebensmittelsicherheit. Sie informierten die Kunden über die Inhaltsstoffe der Produkte. Darüber hinaus seien die Außerhaus-Tüten gerade in der aktuellen Zeit unabdingbar für den Transport der Ware.
Die Fast-Food-Kette wirkt mit Kampagnen entgegen, ruft die Kunden dazu auf, „ihren McDonald’s-Müll doch bitte gleich in unseren Mülleimern zu entsorgen“. Zudem seien Aktionen entstanden wie ein „Anti-Littering Life-Hack“, also humorvolle Alltagstipps. Demnach solle man den Müll höchstens aus dem geschlossenen Autofenster zu werfen. Und den Hinweis beachten, dass Social Distancing für Menschen, nicht aber für Mülleimer gilt. „Mit der Kampagne soll auf lockere Art und Weise im Social Media-Umfeld Bewusstsein für die Wichtigkeit dieser Thematik geschafft werden“, heißt es seitens des Unternehmens.
Umwelthilfe will Mehrwegverpackungen
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert die Unternehmen. „Große Kaffee- und Fast-Food-Ketten wie Starbucks, Burger King oder McDonald‘s gehören zu den Hauptverantwortlichen für die massiv wachsenden Einweg-Müllberge während der Corona-Krise“, heißt es in einer Mitteilung der DUH aus dem vergangenen Jahr. „Wir brauchen jetzt bundesweite Mehrwegsysteme für Becher und Essensboxen. Da die Gastronomiebranche aber offenkundig nicht Willens ist, ein solches Mehrwegsystem aufzubauen oder sich an bestehenden Systemen zu beteiligen, muss Bundesumweltministerin Svenja Schulze sie dazu verpflichten“, forderte die stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.
Gesehen bei Zimmern.
Gepostet von NRWZ.de am Sonntag, 21. Februar 2021
Vor allem wegen des gestiegenen Außer-Haus-Konsums von Speisen und Getränken durch die Corona-Beschränkungen sind bereits im März und April 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum elf Prozent mehr Verpackungsmüll angefallen, rechnet die DUH vor. Gleiches scheint jetzt wieder zu drohen. „Die Corona-Krise darf keine Ausrede dafür sein, die Umwelt weiter mit to-go-Verpackungen zu vermüllen. Bereits im März hat der Lebensmittelverband Deutschland klargestellt, dass die Befüllung kundeneigener Mehrwegbecher und -Essensboxen sowie die Nutzung von Mehrweg-Pfandsystemen nicht im Widerspruch zu einem effektiven Infektionsschutz stehen“, sagte der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft, Thomas Fischer, dazu. Auch die Lebensmittelhygieneverordnung verbiete eine Befüllung mitgebrachter Mehrwegbehältnisse ausdrücklich nicht.
Zimmern: „Gegen Unvernunft kann niemand etwas ausrichten“
Das ist sozusagen der bundesweite Blick auf das Thema. Aber wie sieht man das vor Ort? In der Gemeinde Zimmern haben wir nachgefragt.
Ist der Gemeinde Zimmern die Umweltverschmutzung mit Fast-Food-Verpackungen bekannt, wird das als Problem gesehen?
Wie in vielen Kommunen so wird auch in Zimmern die Müllentsorgung in die Natur als kritisch gesehen. Es ist leider ein Phänomen unserer Zeit und nicht nur in der Gemeinde Zimmern, dass Müll einfach achtlos in die Landschaft geworfen wird. Daher nimmt auch Zimmern mit den Vereinen und der Jugend in jedem Jahr im Kernort und in den Ortsteilen an der EnRW-Dorfputzede teil, damit die Natur von Müll befreit wird und die Menschen ein Augenmerk auf die fachgerechte Entsorgung richten können.
Ebenso ist man seit vielen Jahren im Gespräch mit dem örtlichen Fast-Food-Anbieter, den Müll nach dem Verursacherprinzip zu entsorgen. Dies funktioniert in der Regel recht gut, denn auch der Betreiber hat nach seinen Angaben ein Interesse daran, dass er mit seinen Nachbarn und der Gemeinde gut auskommt. Jeden Abend sind seine Mitarbeiter angehalten, eine Runde zu drehen und den Müll mit ihrem Logo im Umkreis einzusammeln.
Auch bei ihm sind zuletzt Beschwerden eingegangen, sodass er auf unsere Nachfrage bestätigt hat, seine Mitarbeiter nochmals für die Beseitigung des Mülls zu sensibilisieren.
Gibt es Plätze und Orte in und um Zimmern, wo besonders viel Müll auftaucht?
Uns ist als Gemeinde kein besonderer Platz oder Ort bekannt, an dem vermehrt Müll auftaucht. Im Ortskern und auf den Plätzen wurden in der Vergangenheit ausreichend Mülleimer aufgestellt, die regelmäßig geleert werden, sodass auch dort kein Müllproblem entsteht.
Im letzten Jahr wurden zudem noch Mülleimer im Interkommunalen Gewerbegebiet IN•KOM Süd-West aufgestellt, sodass sich dort der Müll der Passanten/ Spaziergänger und Mitarbeiter im Gebiet ortsnah entsorgen lässt.
Unternehmen Sie etwas dagegen – McDonald’s kontaktieren, den Bauhof schicken, Aufrufe im Amtsblatt,…?
Es kommt wie in jeder anderen Gemeinde auch in Zimmern vor, dass immer wieder illegal Müll entsorgt und achtlos weggeworfen wird. Dies reicht hin von Autoreifen bis Grünschnitt. Hier wird immer wieder ein Aufruf Im Amtsblatt gestartet, sodass die Bevölkerung sensibilisiert ist.
Diese Sensibilisierung zeigt allein schon durch die oben genannte Dorfputzede Wirkung.
Hat das Problem während des Corona-Lockdowns zugenommen?
Durch die Schließung des Innenbereiches des Fast-Food-Restaurants wird derzeit der Drive-In-Bereich genutzt und im Umfeld die Mahlzeiten verzehrt. Leider kommt es daher vermehrt zu den Verschmutzungen, da die Personen die Verpackungen einfach wegwerfen.
Auch wir haben daher Kontakt zu dem Betreiber gesucht, damit er hier Abhilfe schafft und den Müll im Umkreis aufsammelt und entsorgt. Gegen die Unvernunft der Kunden kann jedoch weder der Betreiber noch die Gemeinde etwas ausrichten.
Es sollte für keinen Kunden ein zu großer Aufwand sein, den Müll zuhause im eigenen Mülleimer zu entsorgen.
Ist die Niederlassung von McDonald’s in Zimmern uneingeschränkt willkommen oder nerven ihre Auswirkungen – Verkehr, Müll?
In der heutigen Zeit gehört zu einem großen Einkaufsgebiet, einem Industrie- und Gewerbegebiet sowie der nahen A 81 das Bild, dass vor Ort eine Fast-Food-Kette eine Niederlassung betreibt. Dies ist bereits entlang der A 81 wie auch an anderen Autobahnen zu sehen. Durch die Nähe zur Autobahn bleibt der Verkehr von der Autobahn her außerorts und beeinträchtigt daher nicht zusätzlich.