„Wer erst mal hier ist, weiß schnell den Charme des ländlichen Raums zu schätzen“ – Landrat Dr. Wolf-Rüdiger Michel warb bei der Sitzung des Kreistags-Verwaltungsausschusses für eine Bewerbung als „Modellregion für ärztliche Ausbildung“. Er sieht darin die Chance, den Ärztemangel etwas zu lindern.
(Kreis Rottweil) – „Die Versorgung ist nicht gut“, sagte Dr. Heinz-Joachim Adam, Leiter des Gesundheitsamts, bei der Vorstellung des Programms, das vom Wissenschaftsministerium aufgelegt wurde. Medizinstudenten sollen frühzeitig mit der hausärztlichen Praxis vertraut gemacht werden und die Vorzüge des Lebens im ländlichen Raum kennenlernen. Die angehenden Ärzte „wollen nach Freiburg, nicht in den Schwarzwald oder dem Oberen Neckar“, berichtete Michel und sprach von den erschwinglichen Mieten hierzulande. Und Adam merkte an, dass es in Freiburg keine Stellen für Hausärzte gebe.
Bei dem Programm werden auf Antrag Modellregionen geschaffen, die es den Medizinstudierenden ermöglichen, bereits während ihres Studiums die verpflichtenden Blockpraktika im Bereich Allgemeinmedizin in einem der teilnehmenden Landkreise zu absolvieren. Die Studentinnen und Studenten werden dabei vom Institut für Allgemeinmedizin in Freiburg für ihr zweiwöchiges Praktikum in einer der Lehrpraxen zugeteilt. Vom Ministerium gibt es dafür bis zu 33.000 Euro je Region und Jahr. Für die Unterbringung, Mobilität und Betreuung der Studis ist die jeweilige Region zuständig. Landkreise, die bereits Modellregionen sind, berichten von etwa 5000 Euro jährlichen Zusatzkosten. „Das Geld wäre gut angelegt“, fand Landrat Michel.
Das taten die Mitglieder des Ausschusses offensichtlich auch: Der Antrag wurde einstimmig befürwortet. Die endgültige Entscheidung trifft dann das Plenum des Kreistags.