Hat das Auerhuhn eine Chance bei Lauterbach? Um diese Frage drehte sich der Rundgang am Boschelwald mit Harald Ebner, Bundestagsabgeordneter der Grünen, Agrarwissenschaftler und Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz im Bundestag.
Lauterbach. Eingeladen hatten die Grünen um die Lauterbacher Gemeinderätin und Rottweiler Kreisrätin Sonja Rajsp-Lauer, die die Gruppe entlang des Yoga-Naturpfads führte. Dieser sei in seiner Art einmalig, so die Grünen in einer Pressemitteilung.
Harald Ebner war bereits vor ein paar Jahren auf Einladung der Grünen zu Besuch hier, am Montag unterhielt er sich mit Förstern und Waldbesitzern während des Rundgangs über den Yoga-Naturpfad. Dabei gab es viele Themen. Doch zunächst das Auerhuhn, das einst hier so zahlreich war, dass die Leute sogar die Eier sammelten, um sie zu essen. Ganz abgesehen davon, dass es gejagt wurde.
Der Boschelwald als „Trittstein“
Der Boschelwald könnte ein Trittstein sein, wo sich die Populationen des hier vom Aussterben bedrohten Tiers aus dem Nord- und Südschwarzwald mischen könnten. Doch die Chancen sind gering, meinte Förster Holger Wöhrle, der hier viele Jahre zuständig war. Die Winter seien viel zu warm geworden, so dass das Schwarzwild, also die Wildschweine, bis in die Höhen kämen, wo sich das geschützte Auerhuhn aufhalte.
Und dort fresse es dann die Gelege und dann war es das mit dem Nachwuchs. Er selbst, so Wöhrle, habe all die Jahre hier keinerlei Spuren vom Auerhuhn mehr gefunden. Am Feldberg und im Nordschwarzwald habe das Tier noch eine Chance, rund um Lauterbach seien sie verschwindend gering.
Mountainbiker und Müll
Doch es gab noch allerhand andere Themen, die mit Harald Ebner und Sonja Rajsp-Lauer besprochen wurden. Da sind die Mountainbiker, die gerne ihre tollen Rennstrecken mitten im Wald für andere im Netz teilen, da ist wilder Müll, der allerdings oft zugeordnet werden kann. „Eine Frau hat sogar zweimal ihre Adresse hinterlassen!“ Und dann gibt es sogar solche, die meinen, den Yogapfad mit dem Auto entlang fahren zu müssen, um schließlich an einem Zaun hängen zu bleiben.
Seit Corona kommen immer mehr Leute in den Wald, und viele hinterlassen auch das, was man eigentlich nicht will. Deshalb aber eine Toilette herzustellen, sei eher kontraproduktiv, war man sich einig. Klar, Taschentücher brauchen lange, bis sie verrotten. Viel schlimmer seien diejenigen, die die Hundehaufen in Tüten packen und diese dann wegwerfen.
Der Boschelwald ist ein recht gesundes Stück Schwarzwald, auch ohne das Auerhuhn, denn hier stehen Bäume vieler Generationen, so dass er auch manchem Sturm trotzen kann, wie die Teilnehmer des Rundgangs selbst feststellen konnten am dem stürmischen Montag.
Auch wachsen hier Kiefern, Douglasien und manch ein Laubbaum – eine gute Durchmischung. Kritik gab es an den Darstellungen in den Medien, dass Brennholz grundsätzlich schlecht fürs Klima wäre. Als Waldbesitzer nutze man nur das Holz im Ofen, das nicht als Stammholz verkauft werden könne, betonte ein Waldbesitzer. „Stammholz ist viel lukrativer.“
Welcher Baum wirklich fit für den Klimawandel ist, „das weiß keiner. Da fehlen die Erfahrungswerte.“ Holger Wöhrle setzt auf die Natur und ihre eigene Resistenz: Manche Bäume brauchen mehr, manche weniger Wasser, und so könne sich der Wald selbst entwickeln. Hier gelte es, mehr der Natur mehr zu vertrauen, war man sich einig.