Die wichtigste Nachricht zuerst: Etwa in Rottweil sind am Freitagmorgen Mülltonnen geleert worden. Teils auch in Rottweils Teil- und umliegenden Gemeinden. Auch in Schramberg liegen teilweise die gelben Säcke noch, die eigentlich schon am Mittwoch hätten abgeholt werden sollen. Der Müllentsorger war verspätet dran, das hat einige Bürger auf die Palme gebracht, auf Facebook haben sich manche Luft gemacht. Wir haben beim Entsorger Alba nachgefragt. Die Antwort verkürzt: Es ist schlicht Winter. Man bittet um Verständnis.
„Chaos am Straßenrand.“ Das hat die lokale Tageszeitung ausgemacht. Die Bürger zahlten ihre Gebühren und verlangten pünktliche Abholung, heißt es weiter im Newsletter des Blattes. „Wenn sich zu den Schneebergen am Straßenrand auch noch zahlreiche Mülltonnen und Berge von Gelben Säcken gesellen, dann gerät so mancher Bürger trotz Minusgraden in Wallung“, notieren die Kollegen, selbst anscheinend in Wallung.
In Wallung, das sind auch einige auf Facebook gewesen. Die schlichte Frage „Wurde bei jemand auch der Restmüll heute nicht geleert?“ ist etwa in der Gruppe „Stadtgeflüster Rottweil“ zigmal kommentiert worden. Eine Nutzerin hat den Abfallkalender fotografiert und hochgeladen, der sagt, dass gestern der Restmüll hätte wegkommen müssen. Kam er aber nicht. „Rottweil sei Klein-Neapel“, urteilt sie. Tatsächlich stehen in der Innenstadt von Rottweil etwa zu diesem Zeitpunkt die schwarzen Tonnen voll herum – aber meist schön in Reih‘ und Glied.
Ein anderer hält dagegen:
Naja denkt bitte mal dran dass die Alba Jungs eventuell auch mal Urlaub hatten und oder krank sein können…. wenn Sie unterbesetzt sind, bleibt der Müll eben auch mal stehen. Aber deswegen braucht man ja nicht gleich meckern.“
Dennoch: Die Müllwerker haben sich verspätet, das stimmt schon. Und neben den Themen Tempolimit und Dieselfahrverbot ist das in diesen Tagen ein ziemlich dicker Aufreger. Die Lokalpresse springt auch darauf an, frei nach Motto: „Müll interessiert die Leute“ und als Journalist hat man gefälligst auf der Seite der Leser zu stehen. Und damit die pünktlich geleerte Tonne zu fordern.
Aber was sagt das teils so gescholtene Unternehmen – einige haben angesichts der Wetterverhältnisse auch schon von sich aus Verständnis für die Verspätung gezeigt – eigentlich dazu? Die Antwort kommt von Hannes Oesterle, Geschäftsführer der ALBA Süd, und ist offenbar abgestimmt mit der Pressestelle von Alba in Berlin (was erklärt, warum so eine Antwort mal Stunden dauern kann, auch hier sind erste Leser bereits ungeduldig geworden).
Oesterle sagt, wir zitieren komplett wörtlich:
Aufgrund der diesjährigen winterlichen Verhältnisse war es den Winterdiensten verständlicherweise nicht möglich, alle Straßen zum Abfuhrbeginn für schwere LKW befahrbar zu machen. Durch das Gewicht der Sammel-Lkw (rund 26 Tonnen) ist eine Vergleichbarkeit der Befahrbarkeit der Straßen mit normalen Pkw nicht gegeben. Vereinzelt kamen in den Wohngebieten starke Vereisungen der Fahrbahn hinzu, die eine Abfuhr zudem erschwerten. Um Personen und Sachschäden zu vermeiden, wurden daher einzelne Gebiete nicht zum ursprünglich geplanten Zeitpunkt abgefahren. Die aufgetretenen Verzögerungen kamen ausnahmslos durch die Wetterbedingungen zu Stande und konnten trotz zeitlichen Reserven in den Tourenplänen sowie zusätzlicher Fahrzeuge nicht vollumfänglich aufgefangen werden. Grundsätzlich möchten wir um Verständnis dafür werben, dass die Sicherheit Vorrang hat.
Der Alba-Süd-Geschäftsführer hat auch einen Ausblick:
Sollten sich die Wetterbedingungen nicht maßgeblich verschlechtern, gehen wir davon aus, dass ab nächster Woche alle Gebiete wieder zum geplanten Zeitpunkt angefahren werden können. Die Gemeinde Hardt sowie die Teile von Zimmern ob Rottweil (Flözlingen, Stetten und Horgen) werden voraussichtlich am Montag angefahren. Wir empfehlen den Bürgern, bei Nichtentleerung den Behälter weiterhin für die Abfuhr bereitgestellt zu lassen.