Ordentlich schief gegangen ist für die Baufirma Reif aus Rastatt ein Brückenneubau-Projekt in Sulz-Fischingen. Die neue Brücke über den Neckar hatte der Landkreis in Auftrag gegeben, weil die alte nicht mehr dem technischen Stand entsprach.
3,34 Millionen Euro soll der Brücken-Neubau kosten. Baubeginn war vor gut einem Jahr. Im Oktober sollte die Brücke fertig werden, wie die Firma bis heute auf ihrer Website ankündigt.
Doch daraus wird nichts. „Wir brauchen länger“, so Joachim, Hilser vom Straßenbauamt Rottweil auf Nachfrage der NRWZ. Einem Anwohner war schon in den letzten Wochen aufgefallen, dass auf der Baustelle etwas nicht stimmt. So hätten die Bauleute vor etwa zwei Wochen „mit Hochdruckwasserstrahlen an der Brücke gearbeitet“. Er fragt in einer Mail an die NRWZ, ob da Pfusch am Bau bereinigt werden sollte.
Hilser bestätigt den Einsatz der Hochdruckreiniger. Es sei aber nicht darum gegangen, Pfusch zu verdecken, sondern vielmehr zu beseitigen. Es sei darum gegangen, einen Querträger vom Beton zu reinigen. Dieser Querträger sei fehlerhaft einbetoniert worden.
Fachleute hätten geschaut, ob man Hohlräume im Beton irgendwie so füllen kann, dass die Brücke doch weiter gebaut werden kann. Das habe sich aber als unmöglich erwiesen, so Hilser.
Teilrückbau der Brücke erforderlich
Im Kreistagsausschuss für Umwelt und Technik hatte das Landratsamt berichtet, dass bei Betonierarbeiten im Juli an einem Querträger Hohlräume entstanden waren. Es liege wohl an der fehlenden Verdichtung, so Hilser. Jetzt müsse man die Brücke zum Teil rückbauen, um den unzureichend einbetonierten Querträger erneut einzubauen.
Um den „gravierenden Fehler“ zu beseitigen, müsse die Baufirma den Brückenteil neu einschalen und frisch betonieren. Der ursprüngliche Zeitplan sei nun nicht mehr zu halten. Wie lange die Anwohner jetzt auf die neue Brücke warten müssen, hänge stark von der Witterung ab.
Baufortschritt hängt vom Winter ab
Weil der Querträger fehlt, könne auch auf der Brücke nicht weiter gearbeitet werden. Bis wann die Brücke fertig wird und welche Kosten auf die Firma zu kommen, sei schwer abzuschätzen, so Hilser.
Eine Anfrage der NRWZ vom Dienstagmorgen hat die betroffene Baufirma bis Dienstag, 15.15 Uhr, noch nicht beantwortet. Am Mittwochvormittag kam dann die Antwort: man bedanke sich für die Anfrag,aber:
„Die offizielle Kommunikation erfolgt ausschließlich über die Pressestelle des Landratsamts Rottweil. Daher können wir Ihnen Ihre offenen Fragen leider nicht beantworten.“