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    Anonymer Brief: Tierschützerin wird bedroht

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    Seit Jahren kümmert sich eine Wellendingerin um verwilderte Katzen. Sie füttert sie, sorgt dafür, dass sie kastriert werden und bringt sie auch zum Tierarzt, wenn sie krank sind. Seit einiger Zeit wird sie aber bedroht.

    Ein Beitrag aus der NRWZ zum Wochenende.

    Kürzlich ist ein anonymer Brief aufgetaucht, gerichtet an den Tierschutzverein, namentlich dessen Vorsitzenden Günther Hermus. Darin heißt es wörtlich: „Sehr geehrtes Tierheim, H. Hermus, es ist eine Schande 150 T € für Viecher auszugeben. Kampf d. Katzen- und d. Tierschutz. Wir Wellendinger Arbeitgeber werden die Viecher totfahren”. Unterzeichnet ist er mit „Fabrikant + Co”. Inzwischen sind mehrere der Katzen, die die Frau versorgt, verschwunden. Und auch sie persönlich wurde bedroht, Autos stellten sich ihr in den Weg, sie wurde in einem anderen anonymen Schreiben als „Katzentussi” bezeichnet, alle „Katzenviecher” würden verschwinden.

    Nun haben die Tierschützer deswegen am Samstag auf dem Wellendinger Rathausplatz eine Mahnwache abgehalten. „Wir wollen aufklären, warum wir das machen”, erklärt Claudia Göhringer vom Tierschutzverein. Denn schließlich sei das Problem der streunenden Katzen hausgemacht. Leute ließen ihre nicht kastrierten Katzen frei herumlaufen, oft würden Tiere angeschafft, aber später nicht mehr versorgt und verwilderten dann. „Sie sind dann nicht mehr vermittelbar, lassen oft keine Menschen mehr an sich heran”, so Claudia Göhringer. „Man kann sie nicht mehr domestizieren, im Haus würden sie randalieren.”

    Darum sorgen die Tierschützer dafür, dass sie sich nicht mehr vermehren und auch keine Krankheiten ausbreiten können. Eine Kastrationspflicht müsste wiederum vom Rathaus, von der Gemeindeverwaltung angeordnet werden, was aber gar nicht so einfach ist. „Ich persönlich finde eine Kastrationspflicht grundsätzlich sinnvoll, aber das bundes- beziehungsweise landesweit“, sagt Bürgermeister Thomas Albrecht auf NRWZ-Nachfrage. „Der Gesetzgeber macht es sich hier wie so oft sehr einfach und überlässt eher unangenehme Entscheidungen den Gemeinderäten.“

    Das größte Problem bei einer solchen Pflicht dürfte aber wohl die Kontrolle sein, so Albrecht. „Mir fehlt offen gesagt die Phantasie, wie so etwas überwacht werden kann. Und Pflichten auszusprechen, ohne dies dann auch zu überwachen, ist nicht besonders zielführend.“

    Derweil fragen sich die Tierschützer um Claudia Göhringer, unter ihnen auch viele junge Leute der Tierschutzjugend im Landkreis, woher der Katzenhass dieser Leute kommt. „Wir würden gerne mit ihnen ins Gespräch kommen. Aufklärung ist so wichtig.”

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