Einsatzkräfte von Polizei und Rettungsdienst sammelten sich am Nachmittag in Oberndorf. Auch die Feuerwehr ist vorsichtshalber hinzugezogen worden. Grund war ein Amok-Alarm. Geräumt wurden neben dem betroffenen Gymnasium auch weitere Schulen im Umfeld, darunter die Grund- und die Musikschule. Auch einen Kindergarten mussten die darin untergebrachten Kleinen verlassen. Stunden später steht fest: Es lag ein Fehler vor. Aus welchem Grund, ist noch nicht geklärt.
Um 17 Uhr ist endgültig klar: Diesem Alarm liegt keine echte Bedrohung zugrunde. Das war stundenlang vermutet worden, stand aber nicht abschließend fest. Deshalb übernahm die Polizei, mit bewaffneten Beamten angerückt, die Erkundung der Schule – akribisch.
Innenstadt abgeriegelt, Schulen und Kiundergarten geräumt
Ausgelöst wurde der Alarm am Oberndorfer Gymnasium. Die Innenstadt war abgeriegelt, die Schule wurde geräumt. Manche der Schüler harrten in der Nähe aus. Einige Schüler sind, begleitet von Beamten, dann in eine Sammelstelle gebracht worden. Diese lag im Alten Rathaus. Auch Lehrer waren dort.
Laut einem Polizeisprecher fand zum Zeitpunkt der Alarmierung in vier Klassen des Gymnasiums Untericht statt. Weitere 40 Schülerinnen und Schüler wollten in die Schule zurückkehren, wurden von Beamten abgefangen.
Die Schule wurde unterdessen durchsucht. Raum für Raum. Stand 16.10 Uhr gab es bereits keinen Hinweis darauf, dass die Beamten auf ein Problem gestoßen wären. Vielmehr wurde da längst überlegt, wie die Betroffenen heim gebracht werden können.
Bürgermeister organisiert Bustransfer
Oberndorfs Bürgermeister Matthias Winter hat dafür einen Omnibus organisiert. Dieser sollte die Schüler heimbringen.
Teils unter Tränen verließen gegen 16.30 Uhr die Kids die Sammelstelle, retteten sich in die Arme von Mama oder Papa. Auch reguläre Busse trafen ein.
Manche sehen den Ernst der Lage nicht
Die mögliche Amok-Lage am Mittag: Fußgänger wurden aufgefordert, andere Wege zu nehmen, als an den Schulen vorbei. Manch ein Autofahrer war von der Situation offenbar überfordert, versuchte, durch die Absperrung zu kommen. Begründung, beispielsweise: „Wir haben aber einen Termin beim Arzt!“ Oder: „Ich muss aber zur Arbeit!“. Auch mit Fußgängern hatten die Beamten ihre liebe Not.
In der Innenstadt sind den Nachmittag über neben zahlreichen Polizeibeamten auch ein leitender Notarzt, der organisatorische Leiter Rettungsdienst Manuel Feilcke und unter Stadtbrandmeister Manuel Suhr die Feuerwehr im Einsatz.
Eltern, die ihre Kinder abholen wollten, wurden gebeten, sich an einer Abzweigung der Hauptstraße zu sammeln. Die Oberndorfer Feuerwehr unterstützte diese Maßnahme.
Rettungskräfte von DRK und Feuerwehr machten sich auf einem Parkplatz am Stadtrand zunächst bereit.
DRK-Ehrenamtliche kümmern sich um die Betroffenen
Ehrenamtliche der DRK-Bereitschaft unter Kreisbereitschaftsleiter Michael Häring kümmerten sich um die Versorgung der Betroffenen. Laut ihm habe es gut hundert Menschen zu betreuen gegeben.
Bereits zu Einsatzbeginn ging die Polizei nicht von einem Echtalarm aus. Vielmehr könnte ein Techniker ihn aus Versehen ausgelöst haben, war bereits eine frühe Vermutung. Dennoch werde wurde die Sachlage genau überprüft – und lief das für einen solchen Alarm vorgesehe Programm ab.
Polizei geht am Abend, nach akribischer Suche, von Fehlalarmierung aus
Am Abend meldete die Polizei: „Eine Fehlalarmierung durch das Schulsicherheitssystem des Schulverbundes Oberndorf am Neckar hat am frühen Mittwochnachmittag zu einem größeren Einsatz von Polizei und Rettungskräften an den dort vorhandenen Schulen geführt.“
Der gegen 13.40 Uhr noch während der Mittagspause ausgelöste Schulalarm wurde durch die Schulleitung des Gymnasiums am Rosenberg unverzüglich an die Polizei weitergeleitet. Diese rückte sofort zusammen mit Rettungskräften mit mehreren Streifen zur Schule aus.
Bei der Kontaktaufnahme zwischen Polizei und Schulleitung hätten sich keine Hinweise auf einen Echtalarm ergeben. Dennoch überprüften polizeiliche Interventionsteams vorsorglich sämtliche Schulgebäude und Schulräume des Schulverbundes mit Gymnasium, Grund- und Werkrealschule, der Ivo Freud-Schule, der Karl Widder-Schule sowie eine neben dem Schulverbund liegende Musikschule, in welchen sich bei Alarmauslösung insgesamt noch vier Schulklassen und mehrere Lehrer in ihren Klassenzimmern befanden.
Während der Überprüfung der Schulgebäude kümmerten sich Betreuungsteams der Polizei zusammen mit Betreuern des Rettungsdienstes um anwesenden Schüler und Lehrer die auch nach der Mittagspause wieder zu den Schulgebäuden wollten. Die noch in den Schulen befindlichen Schüler wurden nach und nach aus den Schulgebäuden gebracht und mit den verständigten Eltern an einer nahegelegenen Sammelstelle zusammengeführt.
Gegen 17 Uhr konnte der eventuell durch einen technischen Defekt ausgelöste Alarm als Fehlalarm bestätigt und die Maßnahmen aufgehoben werden. Mit der Schulleitung wird noch überprüft, was zu dem Fehlalarm geführt hat.