41-Jähriger verletzt Seniorin schwer, setzt Haus in Brand und flieht – Polizei kann ihn festnehmen
In den frühen Morgenstunden des Samstags ist eine 72-jährige Frau in ihrem Wohnhaus in Sulz durch Schläge von einem 41-jährigen Familienangehörigen schwer verletzt worden. Nach bisherigen Erkenntnissen setzte der Mann das Wohnhaus in Brand, in dieser Zeit gelang es der Frau das Haus zu verlassen und zu Nachbarn zu fliehen, welche die Rettungskräfte verständigten. Das berichten Polizei und Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Mitteilung.
Die Seniorin erlitt schwere Verletzungen und kam mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik. Die alarmierten Rettungskräfte vermuteten zunächst den 41-Jährigen im brennenden Haus, „was jedoch negativ überprüft werden konnte“, so die Ermittlungsbehörden. Nach intensiven Fahndungsmaßnahmen konnte der Mann durch die Polizei festgenommen werden. Die Kriminalpolizei Rottweil und die Staatsanwaltschaft Rottweil haben die weiteren Ermittlungen wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdelikts übernommen.
Unser Erstbericht: Zu einem Großeinsatz der Kräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst kam es in der Nacht auf Samstag in Sulz am Neckar. Ein Gebäude war – mutmaßlich absichtlich – in Brand gesetzt worden. Es gab die „vage Vermutung“, dass sich ein Mensch noch im Gebäude befinden könnte, den die Retter aber nicht erreichen konnten. Eine Frau kam mit schweren Verletzungen per Rettungshubschrauber in eine Klinik. Um einen Hund kümmerte sich eine Streifenpolizistin. Da das brennende Haus direkt zwischen der ehemaligen B 14 und der Bahnstrecke Stuttgart-Singen liegt, mussten die Straße gesperrt und der Bahnverkehr auf der Gäubahn vorübergehend eingestellt werden.
„Alles stank nach Benzin“ – dieser Satz eines der Retter an der Einsatzstelle weist auf die mutmaßliche Ursache des Brandes hin. Die Situation am Einsatzort war früh als sogenannte „polizeiliche Lage“ bezeichnet worden, kein gewöhnlicher Brand, also. An der Einsatzstelle war mehrfach zu hören, dass es eine Drohung gegeben habe, das Haus anzuzünden. Beamte der Kriminalpolizei haben Ermittlungen aufgenommen.
Das tief im Innern des Hauses ausgebrochene Feuer bekämpfte die Feuerwehr mit allen Mitteln. Unterdessen drang aus allen Seiten des Hauses dichter Rauch. Das Polizeipräsidium Konstanz machte in der Nacht noch keine Angaben zu den näheren Umständen. Ein Beamter vor Ort erklärte, dass es „die vage Vermutung“ gebe, dass sich eine Person im brennenden Gebäude befinde. Sollte dies so sein, sei diese Person allerdings zunächst nicht von den Kräften der Feuerwehr erreichbar gewesen, wie der Einsatzleiter, Sulz‘ Stadtbrandmeister Florian Karl, der NRWZ erklärte. So sei etwa die Holztreppe im Haus zusammengebrochen. Die Feuerwehr rückte dennoch so rasch wie möglich ins Gebäude vor, Einsatzkräfte öffneten etwa auch das Dach.
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Das DRK versorgte eine verletzte Frau. Sie sei mit einem Rettungswagen zu einem am Feuerwehrgerätehaus gelandeten Rettungshubschrauber und von diesem ins Schwarzwald-Baar-Klinikum gebracht worden, berichtete der Organisatorische Leiter Rettungsdienst, Manuel Feilcke. Weitere Verletzte gebe es nach seinen Kenntnissen nicht, sagte er gegen 5.15 Uhr. Falls sich noch jemand im Gebäude befunden habe, so sei der Rauch darin so stark, dass keine Überlebenschance bestehe.
Ein mittelgroßer Hund habe sich außerhalb des Gebäudes aufgehalten, hieß es. Er habe nach Benzin gerochen, sei verängstigt, aber zutraulich gewesen. Eine Beamtin der Polizei, selbst Hundebesitzerin, kümmerte sich um das Tier. Es sei ihr ein großes Anliegen gewesen, den Armen zu retten, sagte sie der NRWZ.
Die Landesstraße 424, die entlang der Einsatzstelle als ehemalige B 14 von Sulz nach Oberndorf führt, ist für den Verkehr für die Dauer der Einsatzarbeiten gesperrt worden. Diese Sperrung sollte nach ersten Schätzungen der Polizei für Stunden andauern. Die Bahnstrecke Suttgart-Singen wurde zwischen Sulz und Oberndorf ebenfalls vorübergehend gesperrt. Die Feuerwehr musste ihre Wasserversorgung aus dem Neckar über die Gleise hinweg aufbauen, hieß es. Ein Güterzug auf dem Weg Richtung Süden ist in Sulz angehalten worden. Der Bahnverkehr am Morgen aber war nicht mehr eingeschränkt.
Neben Kräften der Feuerwehr Sulz aus mehreren ihrer Abteilungen waren auch unterstützende Kräfte aus Oberndorf, Sulgen (mit dem Wagen der Zentralen Feuerwehrwerkstatt), Horb (mit einem Löschwassercontainer), Villingendorf (mit der Drohne) vor Ort. Phillip Glunz begleitete die Einsatzarbeiten als Kreisbrandmeister. Die Zahl der eingesetzten Kräfte vonseiten der Feuerwehr und des DRK lag bei 95.
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