Der Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder zwischen einem und drei Jahren im Kreis Rottweil steigt: Waren es im Vorjahr noch 37 Prozent der Kinder gewesen, die einen Platz brauchen, so sind es jetzt 40 Prozent. Dies stellte der Jugendhilfe-Ausschuss des Kreistags mehrheitlich fest. Wenn auch nicht ohne Diskussion.
Dezernentin Angela Jetter stellte die aktuellen Zahlen vor. Zwar haben alle Kinder im zweiten und dritten Lebensjahr einen Anspruch auf Betreuung. Aber nicht alle Eltern wollen oder brauchen diese Betreuung. Und so muss der Bedarf festgestellt werden – die Städte und Gemeinden können ja nicht schon mal für alle Kinder einen (teuren) Platz bereit halten, wenn weniger als die Hälfte nur belegt werden könnte.
Die Kommunen haben die Zahlen erhoben. So lebten zum Stichtag 1. März 2023 insgesamt 1463 Kinder unter einem Jahr und 3071 Kinder im Alter zwischen einem und drei Jahren im Kreisgebiet. 1611 Betreuungsplätze gab es an diesem Tag, 979 in Kinderkrippen, 496 in altersgemischten Kindergartengruppen und 136 Plätze in der Tagespflege. Nach den Erhebungen der Kommunen errechnete die Verwaltung im gesamten Kreisgebiet einen Betreuungsbedarf von 1231 Plätzen, das sind 40,08 Prozent. Unabhängig davon muss aber auch die Betreuung von Flüchtlingskindern sichergestellt werden.
Rein zahlenmäßig reichen die vorhandenen 1611 Plätze also aus, erläuterte Jetter. Aber eben nur rein zahlenmäßig. Denn wenn in Tennenbronn ein Platz frei ist, nützt das den Eltern in Neufra herzlich wenig. Also gibt es in einigen Städten und Gemeinden Wartelisten. Und es gibt zwar einen Anspruch auf einen Krippenplatz, aber nicht auf einen Platz in der Nachbarschaft; zumutbar, so sagte Jetter, ist ein Weg von einer halben Stunde.
Wartelisten – die wollte Klaus Schätzle (SPD) nicht so recht gefallen. „Die Wartelisten sind ein Problem“, der Bedarf müsse neu ermittelt werden, meinte er. Eine Änderung der Bedarfsermittlung sei nicht Sache des Kreistags und auch nicht der Städte und Gemeinden, erwiderte Jetter – außerdem seien gerade 142 neue Krippenplätze in der Planung.
Dem entsprechenden Antrag von Schätzle wollte sich nur Elke Müller (Grüne) anschließen, die Mehrheit billigte den Betreuungsbedarf von 40,08 Prozent. Die Planung wird jährlich aktualisiert, so heißt es in dem Beschluss weiter. Das Plenum des Kreistags muss aber noch entsprechend beschließen.