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    Weihnachten als Hochleistungssprint

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    Weihnachten steht vor der Tür. Für die einen bedeutet das Fest Entspannung, für die anderen einen Hochleistungssprint. Johannes Vöhringer gehört zur zweiten Gruppe: Der Kirchenmusikdirekter der evangelischen Predigerkirche ist vor und an Weihnachten fast pausenlos im Einsatz – 2023 jedoch zum letzten Mal.

    Denn Vöhringer, 1958 in Ludwigsburg geboren, geht zum 12. Mai 2024 in den wohlverdienten Ruhestand. Zum 1. März 1986 hat er seinen Dienst an der Predigerkirche begonnen. Und da er seither nicht ein einziges Mal an Weihnachten ausfiel, sondern auch angefochten noch durchhielt und höchstens abgekämpft nach den Festtagen mit einer Bronchitis darniederlag, ist es nun das 38. Weihnachtsfest in Folge, dem er musikalisch maßgeblich Gestalt verleiht.

    Marathonlauf

    Diese Aufgabe hat etwas von einem Marathonlauf, der Tage vor Heiligabend beginnt – rechnet man alle vorbereitenden Proben mit, eigentlich schon Wochen. Denn Chöre und Ensembles wollen gut vorbereitet sein, ebenso wie das Krippenspiel, mit dem der engere Weihnachts-Terminplan am 24. Dezember um 16 Uhr beginnt. Allein an Heiligabend folgen dann noch zwei „Dienste“, wie Kirchenmusiker alle Aufgaben zusammenfassend nennen: Um 18 Uhr die Christ-Vesper und um 22 Uhr dann die Christmette, gefolgt von mehreren Gottesdiensten an den beiden Festtagen.

    „Wie ein Berg“ kämen ihm die vielen Pflichten an Weihnachten vorausblickend immer vor, berichtet Johannes Vöhringer. Und man hört den Respekt heraus, den er vor der Aufgabe hat. Kurz darauf klingt er freilich ganz anders, wenn er fortfährt: „Aber wenn Weihnachten ist, dann ist das auch sehr emotional und berührend!“ Dann entstehe eine Eigendynamik, sagt er, schon wenn das Krippenspiel mit 50 Kindern und Jugendlichen beginnt. „Und wenn dann irgendwann die schönen Chorsätze erklingen“, gesteht der Kirchenmusiker, dann sei alle Routine vergessen, „dann geht das schon sehr ans Herz“.

    Evergreen

    Konkret meint Vöhringer damit berühmte Werke wie Paul Gerhards „Ich steh an deiner Krippen hier“ oder die vierstimmige Vertonung des Jesaia-Textes „Es ist ein Ros entsprungen“ von Michael Praetorius. An der Schwelle zum Barock fand er eine stilbildende, bis heute ergreifende Klangsprache für einen zentralen, bildstarken Text der Weihnachtsthematik – und schuf einen Evergreen über Jahrhunderte hinweg.

    „Ganz traditionell aufgestellt“, sei er in Sachen Weihnachtsmusik, sagt Johannes Vöhringer lachend. Süß plätschernde Melodien wie etwa der Popsong „Last Christmas“, haben bei ihm keine Chance, räumt Vöhringer ein. Auch nicht dieses Jahr, in dem der Text vielleicht einen Bezug hätte. Aber nur, wenn man ihn ganz vordergründig liest. Schließlich besang die britischen Gruppe Wham! 1984 kein Dienst-Ende, sondern eine verflossene Liebesbeziehung.

    Freudig

    Nein, bei Vöhringer ist nichts verflossen. Auch nicht die Freude an Weihnachten und der damit verbundenen Musik. Wenn traditionsgemäß zum Abschluss jedes Gottesdienstes das „O du Fröhliche“ erklingt, kann er nach wie vor aus vollem Herzen freudig mitsingen.

    Dann mischt sich in den Festjubel auch ein zarter Glockenzauber. Denn 2013, als Johannes Vöhringer den Titel eines Kirchenmusikdirektors verliehen bekam, wurde in seiner Orgel in der Predigerkirche ein „Zimbelstern“ genanntes Extraregister eingebaut: ein kleines Glockenspiel, das herausgehobenen Situationen ein besonderes Glitzern verleiht – „mein Fransenkleidle“ nennt Vöhringer das Wunderwerk verschmitzt.

    Ein Glöckchen im harmonischen Reigen will dieser Tage noch nicht mittun, das muss er noch reparieren. Aber dann steht Johannes Vöhringers 38. Weihnachtsfest an der Predigerkirche hoffentlich nichts mehr im Wege.

    Last Christmas

    Dass es in dieser Form auch das letzte ist, fühle sich „schon irgendwie komisch“ an, gesteht der Musiker. Wobei dabei keine ausgeprägte Wehmut mitschwingt. Vielmehr freut er sich, beim nächsten Weihnachtsfest auch mal nicht im Dienst zu sein. Und dann, nach einem Jahr Pause, das er sich vorgenommen hat, ganz langsam wieder schauen zu können, wo und wie er kirchenmusikalisch mitwirkt. Vielleicht sogar an Weihnachten. Aber ohne einen Hochleistungssprint hinlegen zu müssen.

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    Denn Vöhringer, 1958 in Ludwigsburg geboren, geht zum 12. Mai 2024 in den wohlverdienten Ruhestand. Zum 1. März 1986 hat er seinen Dienst an der Predigerkirche begonnen. Und da er seither nicht ein einziges Mal an Weihnachten ausfiel, sondern auch angefochten noch durchhielt und höchstens abgekämpft nach den Festtagen mit einer Bronchitis darniederlag, ist es nun das 38. Weihnachtsfest in Folge, dem er musikalisch maßgeblich Gestalt verleiht.

    Marathonlauf

    Diese Aufgabe hat etwas von einem Marathonlauf, der Tage vor Heiligabend beginnt – rechnet man alle vorbereitenden Proben mit, eigentlich schon Wochen. Denn Chöre und Ensembles wollen gut vorbereitet sein, ebenso wie das Krippenspiel, mit dem der engere Weihnachts-Terminplan am 24. Dezember um 16 Uhr beginnt. Allein an Heiligabend folgen dann noch zwei „Dienste“, wie Kirchenmusiker alle Aufgaben zusammenfassend nennen: Um 18 Uhr die Christ-Vesper und um 22 Uhr dann die Christmette, gefolgt von mehreren Gottesdiensten an den beiden Festtagen.

    „Wie ein Berg“ kämen ihm die vielen Pflichten an Weihnachten vorausblickend immer vor, berichtet Johannes Vöhringer. Und man hört den Respekt heraus, den er vor der Aufgabe hat. Kurz darauf klingt er freilich ganz anders, wenn er fortfährt: „Aber wenn Weihnachten ist, dann ist das auch sehr emotional und berührend!“ Dann entstehe eine Eigendynamik, sagt er, schon wenn das Krippenspiel mit 50 Kindern und Jugendlichen beginnt. „Und wenn dann irgendwann die schönen Chorsätze erklingen“, gesteht der Kirchenmusiker, dann sei alle Routine vergessen, „dann geht das schon sehr ans Herz“.

    Evergreen

    Konkret meint Vöhringer damit berühmte Werke wie Paul Gerhards „Ich steh an deiner Krippen hier“ oder die vierstimmige Vertonung des Jesaia-Textes „Es ist ein Ros entsprungen“ von Michael Praetorius. An der Schwelle zum Barock fand er eine stilbildende, bis heute ergreifende Klangsprache für einen zentralen, bildstarken Text der Weihnachtsthematik – und schuf einen Evergreen über Jahrhunderte hinweg.

    „Ganz traditionell aufgestellt“, sei er in Sachen Weihnachtsmusik, sagt Johannes Vöhringer lachend. Süß plätschernde Melodien wie etwa der Popsong „Last Christmas“, haben bei ihm keine Chance, räumt Vöhringer ein. Auch nicht dieses Jahr, in dem der Text vielleicht einen Bezug hätte. Aber nur, wenn man ihn ganz vordergründig liest. Schließlich besang die britischen Gruppe Wham! 1984 kein Dienst-Ende, sondern eine verflossene Liebesbeziehung.

    Freudig

    Nein, bei Vöhringer ist nichts verflossen. Auch nicht die Freude an Weihnachten und der damit verbundenen Musik. Wenn traditionsgemäß zum Abschluss jedes Gottesdienstes das „O du Fröhliche“ erklingt, kann er nach wie vor aus vollem Herzen freudig mitsingen.

    Dann mischt sich in den Festjubel auch ein zarter Glockenzauber. Denn 2013, als Johannes Vöhringer den Titel eines Kirchenmusikdirektors verliehen bekam, wurde in seiner Orgel in der Predigerkirche ein „Zimbelstern“ genanntes Extraregister eingebaut: ein kleines Glockenspiel, das herausgehobenen Situationen ein besonderes Glitzern verleiht – „mein Fransenkleidle“ nennt Vöhringer das Wunderwerk verschmitzt.

    Ein Glöckchen im harmonischen Reigen will dieser Tage noch nicht mittun, das muss er noch reparieren. Aber dann steht Johannes Vöhringers 38. Weihnachtsfest an der Predigerkirche hoffentlich nichts mehr im Wege.

    Last Christmas

    Dass es in dieser Form auch das letzte ist, fühle sich „schon irgendwie komisch“ an, gesteht der Musiker. Wobei dabei keine ausgeprägte Wehmut mitschwingt. Vielmehr freut er sich, beim nächsten Weihnachtsfest auch mal nicht im Dienst zu sein. Und dann, nach einem Jahr Pause, das er sich vorgenommen hat, ganz langsam wieder schauen zu können, wo und wie er kirchenmusikalisch mitwirkt. Vielleicht sogar an Weihnachten. Aber ohne einen Hochleistungssprint hinlegen zu müssen.

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