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Schwesternjubiläum 2024 in Heiligenbronn

jubilarinnen kloster gruppenfoto dkpm 210524

Einen besonderen Tag erlebten drei Franziskanerinnen im Kloster Heiligenbronn am Freitag, 10. Mai. Da feierten die Schwestern ihr Professjubiläum. Schwester M. Aurelia Abeska schaute auf 70 Jahre Profess zurück, Schwester M. Rufina Kreidler auf 60 Jahre und Schwester M. Agnes Löber auf 40 Jahre zurück. Über die Feier und über die drei Jubilarinnen berichtet das Kloster in einer Pressemitteilung:

Heiligenbronn. Der Festgottesdienst begann um 10 Uhr in der Hauskapelle. Anschließend bestand bei einem kleinen Sektempfang die Möglichkeit, den Jubilarinnen zu gratulieren. Der Festgottesdienst wurde zelebriert vom Hausgeistlichen Pfarrer im Ruhestand Richard Schitterer.

Mit Sr. M. Agnes im Gespräch

Was hat Dich vor 40 Jahren bewegt, Profess hier in Heiligenbronn abzulegen?

Nach einem Wochenendbesuch hier im Kloster Heiligenbronn hatte ich auf der Rückfahrt ganz massiv das Empfinden: ich fahre in die falsche Richtung. Heiligenbronn ist der Ort für mich.
In einer Phase des innerlich aufgewühlt seins, machte ich weiterer Besuche in Heiligenbronn. Und während meiner Ausbildung zur Altenpflegerin hat sich Heiligenbronn als „mein Ort“ immer mehr verdeutlicht.
Ich habe erlebt, dass es neben der Berufung in die Nachfolge auch die Berufung an einen bestimmten Ort gibt. So bin ich 1980 bei den Franziskanerinnen in Heiligenbronn eingetreten. Dabei war es für mich eine richtig tolle Erfahrung von Anfang an, wie ich von den Schwestern aufgenommen wurde. Ich hatte es mir weit schwieriger vorgestellt in so eine über viele Jahre gewachsene Gemeinschaft hinein zu finden.

Wichtige Stationen in Deinem Klosterleben?

Nach der Profess durfte ich zusammen mit erwachsenen, blinden und sehbehinderten Bewohnern eine neue Wohngruppe aufbauen. Viele Jahre war ich dann in der Pflege unserer alten Mitschwestern eingesetzt. Ein weiterer Schwerpunkt in diesen 40 Jahren ist mein Dienst in der Leitung unserer Gemeinschaft.

Wie siehst Du die Entwicklung von Kloster und Stiftung? Was hat sich verändert?

Die Situation bei uns im Kloster ist, dass wir älter und kleiner werden. Gerade in diesem Prozess geht es für uns darum, unsere Berufung zu leben. In diesen Veränderungen versuchen wir unseren Blick zu schärfen für das, was dem Leben dient. Und dass wird weiter spannend bleiben.
Es ist gut, dass wir als Gemeinschaft unseren Platz inmitten der Stiftung St. Franziskus haben und so in dem Maß, wie es uns möglich ist, hinein genommen sind in das Leben der Stiftung.
Der Kontakt mit den Bewohnern und MitarbeiterInnen schenkt uns Anteil am Leben der heutigen Menschen. Das gibt uns immer wieder neue Impulse für unser Leben und Beten. Auch die Stiftung ist dauernd herausgefordert, auf viele sich verändernde Gegebenheiten zu reagieren und ihren Kurs dabei zu halten.

Was waren wichtige Erfahrungen in Deiner Aufgabe im Gruppendienst und in der Pflege Deiner alten Mitschwestern?

In meinem Leben mit den sinnesbehinderten Menschen, mit ihrem direkten Zugang zum Leben und Glauben bin ich reich beschenkt worden. Es war immer wieder schön gerade in ihrer „besonderen“ Einmaligkeit die Gegenwart Gottes zu spüren. Oft haben sie mich über meine Wahrnehmung der Dinge hinausgeführt und mir einen neuen Blick für das Leben geschenkt.
Bei meinen alten, pflegebedürftigen Mitschwestern habe ich die klösterliche Gemeinschaft noch intensiver erfahren und durfte lernen, von der lebendigen Christusbeziehung gerade dieser Mitschwestern. Es hat mir gut getan zu erleben, wie die Berufung ein Leben lang durchträgt, auch in den Gegebenheiten von Alter und Krankheit.

Wichtige Erfahrungen in Deinem Leitungsdienst?

Es war ein Auftrag, vor dem ich innerlich zurückschreckte, aber aus der Profess heraus sah ich, dass Jesus auch dazu ein JA von mir will. Ich durfte dann erleben, dass gerade dieser Auftrag mich noch tiefer an Ihn gebunden hat.
Nach meiner Wahl wurde ich aufgefangen von ganz viel Wohlwollen und Unterstützung durch meine Mitschwestern und durch viele Menschen, die zu uns in Heiligenbronn gehören. Ich habe jede Menge Unterstützung im Dienst der Leitung gebraucht und dies auch bekommen. Das ist eine wunderbare Erfahrung!

Als Wort an meiner Erstprofess 1984 habe ich gewählt:
Herr, auf Dich vertraue ich. In Deine Hände lege ich mein Leben.

Bei meiner Profess auf Lebenszeit 1989 habe ich folgendes Wort gewählt:
Christus, an Dir halt ich fest
mit der ganzen Kraft meiner Seele/Lebens
Dich, Herr, lieb ich allein
suche Dich, folge Dir nach!

Beide Worte sind aus dem Nachtgebet der Kirche. Dabei kann ich mich an Fragen und Entscheidungen erinnern, die mir Not bereitet haben und sehr bedrängend waren. Meine Gebetszeiten waren oft „Dienstgespräche“ mit dem Herrn. Er hat mich geführt – oft auch durch Mitschwestern und andere Mitmenschen.

Was hat Dich getragen in den 40 Jahren?

Getragen hat mich in meinem Klosterleben mit seinen Höhen und Tiefen immer das tägliche gemeinsame Stundengebet. Darin hatte alles Platz was meine Leben bewegte, erfreute und erschütterte. Fundament der 40 Jahre war für mich das JA, dass ich in meiner Profess dem Herrn gegeben habe. Meine beiden Professworte haben mich über die Jahre begleitet. Sie sind immer wieder in meinem Alltag aufgetaucht – mal mehr das eine, mal mehr das andere.

Was ist Dein Wunsch für die Zukunft?

Meine Sehnsucht ist es, das Wirken Gottes in meinem Leben zu bezeugen und Seine Gegenwart sichtbar zu machen, sowie diese Gegenwart in den Menschen aufleuchten zu sehen. Es geht mir darum, immer aus einer lebendigen Freundschaft mit Jesus, der mich führen will, den jeweiligen Schritt zu tun, der dran ist.

M. Aurelia

Sr. M. Aurelia Abeska wurde im Jahr 1930 in Altliebe, Kreis Bärn (Tschechoslowakei) geboren. Sie trat am 15. Februar 1950 ins Kloster Heiligenbronn ein.
Ihre Profess feierte sie im April 1954.

Sr. M. Aurelia arbeitete von 1954 bis 1970 im Mutterhaus bei blinden Mädchen mit. Nach einer kurzen Arbeitsphase in der Hauswirtschaft des Klosters war sie mit der Betreuung blinder Frauen betraut, später war sie im Blindenheim tätig. Viele Jahre lebte sie im Konvent Maria Hilf, half aus, wo sie gebraucht wurde. Seit 2014 verbringt sie ihren Ruhestand im Pflegekonvent St. Franziskus.

Die Anbetung und die Herz-Jesu Verehrung ist für ihr geistliches Leben ein wichtiger Schwerpunkt. Sie versucht ihren Alltag zum Lobe Gottes zu gestalten. Das Lied aus dem Gotteslob Nr. 455 begleitet und erinnert sie daran.

Alles meinem Gott zu ehren, in der Arbeit, in der Ruh
Gottes Lob und Ehr zu mehren, ich verlang und alles tu.
Meinem Gott nur will ich leben, Leib und Seel‘ mein ganzes Leben
Gib, o Jesu, Gnad dazu.

M. Rufina Kreidler

Sr. M. Rufina Kreidler wurde 1934 in Wiesenstetten bei Horb geboren. Am 21. Februar trat sie ins Kloster Heiligenbronn ein und legte am 13. April 1964 ihre Erstprofess ab. Am 9. April feierte sie ihre Ewige Profess.

Nach ihrem Eintritt machte sie zunächst einen Kinderpflegekurs in Schwäbisch Gmünd und arbeitete einige Zeit im Gehörlosenkindergarten, bevor sie ihr Noviziat begann. Nach der Profess war sie fünf Jahre bei gehörlosen Kindern, anschließend neun Jahre im Kindergarten in Baindt.
1973 war sie wieder für weitere neun Jahre in der Arbeit bei gehörlosen Menschen tätig.
Von 1982 bis 1991 war sie in einer Gruppe blinder Männer im Einsatz. Anschließend half sie in der Hausarbeit des Klosters mit. Sie lebt seit 2022 im Pflegekonvent St. Franziskus

In den Jahren ihrer Profess war und ist ihr wichtig, jeden Tag um die Kraft Gottes zu bitten, um ihre Berufung leben zu können.
Dabei begleitet sie ein Wort aus Jesaja 43,1
Ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst mir!

 

 

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