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    Schönheit und Hoffnung: Die Kar- und Ostertage im Spiegel der Sammlung Dursch

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    Intensiv wird den Kar- und Ostertagen an das Leiden und Sterben Jesu erinnert. In der Kunst wurde die Erfahrung der Endlichkeit, aber auch der Hoffnung auf Erlösung, oft dargestellt. Seit Gründonnerstag wurden hier Beispiele aus der bedeutenden Sammlung Dursch des Rottweiler Dominikanermuseums gezeigt. Zum Abschluss an Ostersonntag nun Teil Vier: Der Auferstandene.

    Die Hoffnung auf Überwindung der Endlichkeit, auf Auferstehung am Jüngsten Tag und Erhebung in die ewige Seligkeit ist tief im christlichen Glauben verankert. Die Evangelien erzählen vom leeren Grab, von der Botschaft der Auferweckung und Begegnungen mit dem auferstandenen Christi, der, wie es im ersten Korintherbrief heißt, vorausweist auf das, „was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist.“

    In der französischen Gotik hat die Auferstehungshoffnung den Typus des „Beau Dieu“ hervorgebracht. Als „Schöner Gott“ wird Christus nicht mehr von den Martern der Passion zerschlagen gezeigt. Vielmehr erstrahlt er als Auferstandener in neuer Anmut. Mit idealen Körpermaßen und einem vergeistigten Gesichtsausdruck erscheint er als Überwinder des Todes.

    Auch in der Sammlung Dursch findet sich ein Beispiel dieser „Beau Dieu“-Darstellungen, die in gotischen Kathedralen oft den Mittelpfeiler des Hauptportals krönen: ein Zeichen für die zentrale Bedeutung der Auferstehungs-Erwartung in der christlichen Symbol- und Glaubenswelt.

    dsc 3744
    Nicht mehr als Leidender, sondern als Eröster wird Christus dargestellt. Foto: al

    Der Rottweiler „Schöne Gott“ stammt aus Oberschwaben und wurde wohl um 1470 geschaffen. Die Forschung hat sich lange damit schwergetan, die Skulptur aus Lindenholz zuzuordnen. Sogar der Nachfolge des berühmten Bildhauers Hans Multscher wurde er zugeordnet. Außer Zweifel steht, dass das Motiv thematisch selten ist und der Rottweiler Auferstandene ein künstlerisch herausragendes Bildwerk darstellt.

    dsc 3750
    Feine Handgesten machen die Darstellung besonders vieldeutig. Foto: al

    Nur ein einfaches Tuch umhüllt den Leib. Es ist sorgsam drapiert, sodass es den Blick auf die Seitenwunde und die Wundmale an Händen und Füßen freigibt – denn diese machen die Gestalt als Auferstandenen lesbar. Höchst kunstfertig sind die Hände geschaffen – sie tragen wesentlich zur Wirkung des Bildwerks bei: Die rechte Hand ist segnend erhoben, die linke scheint zu einer feinfühligen Erklärung auszuholen.

    dsc 3746
    Die Fußwunde ist sichtbar. Foto: al

    Die Schlichtheit des Gewands unterstreicht die Wirkung: Schmucklos und bescheiden tritt dieser Christus dem Betrachter gegenüber. Er hat den Tod überwunden – ein Sieg, der keiner äußeren Pracht und Herrlichkeit bedarf. Seine ganze Erscheinung strahlt Würde und Schönheit aus, zeugt von einer neuen Form des Daseins. Und beglaubigt so die österliche Hoffnung auf Erlösung.

    Info: Die in der Abteilung „Sakrale Kunst des Mittelalters“ gezeigte „Sammlung Dursch“ umfasst rund 180 Objekte aus der Zeit des späten 13. bis frühen 17. Jahrhunderts. Sie wurde ab 1836 vom späteren Rottweiler Stadtpfarrer und Dekan Johann Georg Martin Dursch (1800-1881) zusammengetragen und stellt eines der umfangreichsten und bedeutendsten Ensembles sakraler Bildwerke aus Schwaben dar. Die Sammlung birgt Hauptwerke der spätmittelalterlichen Bildhauerei, darunter zentrale Arbeiten von Hans Multscher, Michel Erhart, Niklaus Weckmann und Daniel Mauch.

    Geöffnet ist das Dominikanermuseum, ein Zweigmuseum des Württembergischen Landesmuseums, dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr.

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    Feine Handgesten machen die Darstellung besonders vieldeutig. Foto: al

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    Die Fußwunde ist sichtbar. Foto: al

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