Seine Aushilfstätigkeit als Administrator in der Seelsorgeeinheit Oberes Schlichemtal dauert nun ein gutes Jahr. Der Rottweiler Pfarrer Timo Weber ist seit Ostern 2021 dort Pfarradministrator, nachdem Dr. Johannes Holdt die Seelsorgeeinheit als leitender Pfarrer verlassen und seine neue Stelle im Kloster Weggental angetreten hat. Nun will auch Weber im Zollernalbkreis aufhören, erfuhr die NRWZ. Rottweil bleibt er aber erhalten, lässt das Dekanat wissen.
E-Mail überbringt die Nachricht
Als Erstes unterrichtete man die von ihm betreuten Gläubigen im Oberen Schlichemtal: Die Mitglieder des Kirchengemeinderats bekamen nach Informationen der NRWZ eine E-Mail. Darin wurde angekündigt, dass Münsterpfarrer Timo Weber zum 1. September 2022 in Absprache mit Diözese und Dekanat den Zollernalbkreis als Administrator der Seelsorgeeinheit verlassen werde. Eine Begründung habe es dazu nicht gegeben, erfuhren wir. Die Mail liegt der Redaktion nicht vor, sie enthalte auch vertrauliche Dinge. Ob sie von Weber stammt oder vom Dekanat: unklar.
Aber ihr Inhalt ist inzwischen bestätigt worden. Während Weber selbst der NRWZ zunächst nicht antwortete und während sein Umfeld in der Kirchengemeinde Rottweil über den Schritt noch nicht informiert worden ist, erklären sich das zuständige Dekanat und die Diözese Rottenburg Stuttgart. Update: Weber hat inzwischen sein Vorhaben gegenüber der NRWZ bestätigt.
„Normaler Vorgang“, „außerordentlicher Einsatz“
Achim Wicker, Dekanatsreferent in Balingen, schreibt über Webers geplanten Abschied vom Aushilfsjob auf Nachfrage der NRWZ: „Der Vorgang ist ganz normal, weil eine Administratur immer nur für einen bestimmten Zeitraum ist.“
Einen „außerordentlichen Einsatz“ nennt Wicker Webers Wirken in der Schlichemtal-Kirchengemeinde. Die Leitung des Dekanats Balingen sei Weber dafür und für „seine sehr gute Arbeit mehr als dankbar“, so Wicker weiter. Weber habe sich für die Kirchengemeinden im Oberen Schlichemtal „mit großem Engagement und einem guten Blick für die Situation vor Ort eingesetzt“.
Des Pfarrers Aufgaben im Zollernalbkreis sind umfangreich. An jedem zweiten Wochenende hält er im Wechsel Gottesdienste in Schömberg, Schörzingen, Ratshausen, Weilen unter den Rinnen, Hausen am Tann, Zimmern unter der Burg, Dotternhausen, Dormettingen oder Dautmergen. 6271 Katholiken gehören der Kirchengemeinde an (Stand: Ende 2020), darunter als größte Schömberg mit mehr als 1600 Gläubigen, Dotternhausen und Schörzingen. Weber ist dort Teil eines Pastoralteams, zu dem auch Diakon Stephan Drobny aus Rottweil gehört. Die Seelsorgeeinheit ist Teil des Dekanats Balingen im Bistum Rottenburg-Stuttgart. Zu ihr gehört auch die Wallfahrtskirche Palmbühl.
Webers Tätigkeiten kamen zu jenen in Rottweil hinzu. Ein wöchentlicher Präsenztag im Pfarramt Schömberg, Sitzungen des Gemeinsamen Ausschusses und anderer Gremien sowie Beerdigungen gehören seit gut einem Jahr zu seinen zusätzlichen Aufgaben, wie der Rottweiler Kirchengemeinde-Sprecher Berthold Hildebrand seinerzeit erklärte, als Pfarrer Weber die Aufgabe zusätzlich übernahm. „Zwangsläufig wird er deshalb in der Seelsorgeeinheit Rottweil-Hausen-Neukirch weniger präsent sein können“, kündigte Hildebrand an. Zusammen mit den Pfarrern Jürgen Rieger und Florian Störzer werde es hier aber möglich sein, den gewohnten Gottesdienstplan einzuhalten.
Das endet nun. Auch Gregor Moser, Sprecher der Diözese Rottenburg-Stuttgart, bestätigt auf Nachfrage der NRWZ: „Pfarrer Weber wird im September seine Tätigkeit als Administrator vereinbarungsgemäß beenden“, und ergänzt: „Das war mit der Diözese so abgesprochen. Die Verantwortung als Administrator zusätzlich zur Verantwortung als leitender Pfarrer in der eigenen Seelsorgeeinheit soll zeitlich nicht zu lange dauern, damit keine Überlastungssituation entsteht.“
Dankbarkeit von Dekanat und Diözese
Weber habe diese Aufgabe, eine weitere Seelsorgeeinheit administrativ zusätzlich zur eigenen großen Seelsorgeeinheit zu leiten, „mit hoher Verantwortung und großem Engagement erfüllt“, bescheinigt ihm auch der Diözesansprecher. „Die Diözese, das Dekanat und die Menschen in den Kirchengemeinden der Seelsorgeeinheit sind ihm sehr dankbar dafür.“
Die Stelle des leitenden Pfarrers sei nun wieder ausgeschrieben worden, so der Sprecher der Diözese. „Sollte es keine Bewerbung geben, wird der Dekan in Abstimmung mit der Diözese einen neuen Administrator suchen“, kündigte Moser bereits an.
Weber bleibt in Rottweil
Und um mit einem Gerücht aufzuräumen, das im Zollernalbkreis mutmaßlich seinen Ursprung hat: Pfarrer Timo Weber bleibt Rottweil erhalten. Das jedenfalls sagt der Diözesansprecher. „Herr Weber ist sehr gerne leitender Pfarrer der Seelsorgeeinheit Rottweil und bleibt. An dem Gerücht ist nichts dran.“