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    Martinstag: Bilder aus Rottweil und Seedorf

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    ROTTWEIL/DUNNINGEN. Am 11. November besingen Kinder und Erwachsene den Heiligen Martin. So auch etwa in Rottweil und Dunningen-Seedorf. Unsere Fotografen Thomas Decker (Team Ralf Graner Photodesign) und Fritz Rudolf waren vor Ort.

    Der Martinstag in Rottweil

    Hoch zu Ross ritt er rund ums Münster, unter der Beteiligung der Kindergärten aus Rottweil. Federführend hier der Kindergarten „Auf der Brücke“. Die Aktion unterstützten die Jugendfeuerwehr und die Jugendkapelle der Bläserschule.

    Fotos: Thomas Decker.

    Der Martinstag in Seedorf

    Auch in Dunningen-Seedorf hat am Martinstag ein kleines Spektakel stattgefunden – auch hier unter Beteiligung vieler Kinder und ihrer Eltern.

    Fotos: Fritz Rudolf.

    Der heilige Martin war römischer Soldat

    Martin von Tours wurde 316/317 in Ungarn geboren und wuchs in Italien auf. Als Sohn eines römischen Offiziers trat Martin mit 15 Jahren in die römische Armee ein, heißt es in einer Mitteilung der Katholischen Kirche zum Martinstag 2022.

    Der Soldat Martin teilt seinen Mantel mit einem Bettler

    Während seiner Stationierung in Amiens um das Jahr 331 fand das Ereignis statt, das ihn zu einem der populärsten Heiligen der Katholischen Kirche machte: Mitten im kalten Winter trifft er vor den Toren Amiens auf einen unbekleideten Bettler. Martin, selbst nur mit Schwert und Mantel bekleidet, teilt diesen mit dem Armen.

    Im Traum erschien ihm in der folgenden Nacht Christus mit dessen Mantel bekleidet, so die Legende weiter. Zu der Zeit war Martin noch nicht getauft und auch vom Christentum wusste er nichts.

    Der Heilige Martin als beliebter Seelsorger und Bischof

    Martin, der sich während seiner Zeit als Soldat auf die Taufe vorbereitet hatte, ließ sich Jahre später taufen. Missionierungsversuche in seiner Heimat scheiterten und so er zog sich in die Nähe von Tours zurück. Als dort ein neuer Bischof gesucht wurde, fiel die Wahl – maßgeblich von der Bevölkerung gewollt – auf Martin.

    Obwohl zum Bischof ernannt, lehnte Martin jegliche Machtinsignien ab und zog es vor, in der Gemeinschaft seiner Brüder zu leben. Sein Bischofsthron war ein einfacher Hocker, seine Residenz eine karge Klosterzelle. Den Menschen zu dienen und ein wahrer Seelsorger zu sein, lag ihm als Bischof am Herzen. Das brachte ihm schon zu Lebzeiten Bekanntheit und Verehrung ein.

    Zwei Legenden berichten von der Bischofswahl Martins

    Über seine Wahl zum Bischof berichten zwei Legenden. Bescheiden wie Martin war, hielt er sich für zu unwürdig für ein so hohes Amt. Er habe er sich vor der Wahl in einem Gänsestall versteckt. Diese fingen an zu schnattern und verrieten Martin.

    Einer zweiten Legende zufolge versteckte sich Martin vor den Bürgern – aber nicht in einem Gänsestall. Seine Anhänger bleiben beharrlich. Sie schicken seinen Freund zu Martin. Martin solle noch mit der sterbenskranken Frau des Freundes sprechen. Sofort verlässt er sein Versteck, wird von den Bürgern gesehen und zum Bischof gewählt.

    Diese sogenannten Sekundärlegenden sind im 16. Jahrhundert entstanden. Mit ihnen wurde versucht, das Brauchtum im Nachhinein zu erklären. In diesem Fall stellen sie eine Verbindung zwischen dem heiligen Martin und den Gänsen dar.

    Am Martinstag werden Gänse gegessen

    Die Verbindung von St. Martin mit den Gänden wird durch den Martinstag als ursprünglichem Abschlusstag des Geschäftsjahres deutlicher und glaubhafter. Die Gans als Naturalie diente im Mittelalter zur Begleichung der Pacht. Doch nicht nur das Federvieh wurde am Vorabend zu Martini geschlachtet. Das bäuerliche Wirtschaftsjahredauerte sozusagen von St. Martin bis St. Martin.

    Außerdem markierte der Gedenktag des heiligen Martin den Beginn der (früher sechs Wochen langen) Adventszeit als vorweihnachtlicher Fastenzeit. Der Sommer wurde verabschiedet und die Ergebnisse der Ernte wurden genossen.

    Um 1900 wird der Martinsbrauch wiederbelebt

    Ab 1900 verlor der Tag seine ökonomische Bedeutung. Die Besinnung auf den Namenspatron belebte das Brauchtum vom Niederrhein her neu. Üblich waren verschiedene Bräuche an diesem Tag. Gleichzeitig bekam er eine schulorientierte Prägung. Im Mittelpunkt standen nunmehr die Mantelteilung und damit der Heilige als Vorbild in der Nächstenliebe für die Kinder.

    Im Zentrum stehen seitdem die Mantelteilung sowie die Martinsfeuer. Das Martinsfeuer oder auch Martinslicht zeigt symbolisch, wie Martins gute Tat Gottes Erbarmen in die Dunkelheit brachte. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich aus dem Brauch der Martinsfeuer der Brauch der Martinszüge. Häufig führt ein als römischer Soldat verkleideter Reiter den Martinszug an; Kinder mit selbstgebastelten Martinslaternen folgen. Dabei werden Martinslieder gesungen, die die Geschichte des Heiligen erzählen. Das mitmenschliche Helfen steht im Zentrum der Martinszüge. Martin wird als „Ikone der Nächstenliebe“ verehrt.

    Nach 1945 verstärkte sich die soziale Komponente des Martinsbrauchs. Ein Beispiel ist der „Stille Martinszug der Caritas“: Vom 11. bis 19. November legten Gemeindemitglieder Martinstüten der Martinsstatue zu Füßen, die anschließend an Bedürftige verteilt wurden. Damit kam zum Martinsbrauchtum der pädagogische Aspekt hinzu.

    Martin ist Schutzpatron von Ländern, Städten und Personengruppen

    Seine Biographie machte Martin schon früh zum Nationalheiligen des Franken­reiches und seiner Könige. Heute ist er Schutz­patron Frank­reichs und der Slowakei. Die Stadt Mainz und das Umland haben Martin als ihren Patron gewählt. Er ist ebenso Patron des Mainzer Doms. Auf Martin beruft sich die gleichnamige Priester­gemeins­chaft, die heute überwiegend in Frankreich wirkt.

    Martin ist unter anderem auch Patron der

    • Reisenden
    • Armen und Bettler
    • Reiter
    • Soldaten

    Martinszüge 2022

    Ein bis heute erhaltener Brauch ist es, mit selbstgebastelten Laternen durch die dunklen Straßen zu ziehen. Auch hier ist der Hintergrund nicht genau überliefert. Der Ursprung liegt wahrscheinlich in der Überführung seines Leichnams. Auf dem Fluss wurde dieser im Boot von Laternenlicht begleitet.

    Seit dem 14. Jahrhundert erklingen bei den Martins- oder Laternenzügen auch die bekannten Martinslieder, die auch vielen Erwachsenen noch auf den Lippen liegen. Sie greifen das Leben des Heiligen und die Mantelteilung als besonderes Merkmal auf.

    Nachdem die Martinszüge in den letzten beiden Jahren fast überall coronabedingt ausfallen mussten, finden sie in diesem Jahr wieder statt.

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    Der Martinstag in Rottweil

    Hoch zu Ross ritt er rund ums Münster, unter der Beteiligung der Kindergärten aus Rottweil. Federführend hier der Kindergarten „Auf der Brücke“. Die Aktion unterstützten die Jugendfeuerwehr und die Jugendkapelle der Bläserschule.

    Fotos: Thomas Decker.

    Der Martinstag in Seedorf

    Auch in Dunningen-Seedorf hat am Martinstag ein kleines Spektakel stattgefunden – auch hier unter Beteiligung vieler Kinder und ihrer Eltern.

    Fotos: Fritz Rudolf.

    Der heilige Martin war römischer Soldat

    Martin von Tours wurde 316/317 in Ungarn geboren und wuchs in Italien auf. Als Sohn eines römischen Offiziers trat Martin mit 15 Jahren in die römische Armee ein, heißt es in einer Mitteilung der Katholischen Kirche zum Martinstag 2022.

    Der Soldat Martin teilt seinen Mantel mit einem Bettler

    Während seiner Stationierung in Amiens um das Jahr 331 fand das Ereignis statt, das ihn zu einem der populärsten Heiligen der Katholischen Kirche machte: Mitten im kalten Winter trifft er vor den Toren Amiens auf einen unbekleideten Bettler. Martin, selbst nur mit Schwert und Mantel bekleidet, teilt diesen mit dem Armen.

    Im Traum erschien ihm in der folgenden Nacht Christus mit dessen Mantel bekleidet, so die Legende weiter. Zu der Zeit war Martin noch nicht getauft und auch vom Christentum wusste er nichts.

    Der Heilige Martin als beliebter Seelsorger und Bischof

    Martin, der sich während seiner Zeit als Soldat auf die Taufe vorbereitet hatte, ließ sich Jahre später taufen. Missionierungsversuche in seiner Heimat scheiterten und so er zog sich in die Nähe von Tours zurück. Als dort ein neuer Bischof gesucht wurde, fiel die Wahl – maßgeblich von der Bevölkerung gewollt – auf Martin.

    Obwohl zum Bischof ernannt, lehnte Martin jegliche Machtinsignien ab und zog es vor, in der Gemeinschaft seiner Brüder zu leben. Sein Bischofsthron war ein einfacher Hocker, seine Residenz eine karge Klosterzelle. Den Menschen zu dienen und ein wahrer Seelsorger zu sein, lag ihm als Bischof am Herzen. Das brachte ihm schon zu Lebzeiten Bekanntheit und Verehrung ein.

    Zwei Legenden berichten von der Bischofswahl Martins

    Über seine Wahl zum Bischof berichten zwei Legenden. Bescheiden wie Martin war, hielt er sich für zu unwürdig für ein so hohes Amt. Er habe er sich vor der Wahl in einem Gänsestall versteckt. Diese fingen an zu schnattern und verrieten Martin.

    Einer zweiten Legende zufolge versteckte sich Martin vor den Bürgern – aber nicht in einem Gänsestall. Seine Anhänger bleiben beharrlich. Sie schicken seinen Freund zu Martin. Martin solle noch mit der sterbenskranken Frau des Freundes sprechen. Sofort verlässt er sein Versteck, wird von den Bürgern gesehen und zum Bischof gewählt.

    Diese sogenannten Sekundärlegenden sind im 16. Jahrhundert entstanden. Mit ihnen wurde versucht, das Brauchtum im Nachhinein zu erklären. In diesem Fall stellen sie eine Verbindung zwischen dem heiligen Martin und den Gänsen dar.

    Am Martinstag werden Gänse gegessen

    Die Verbindung von St. Martin mit den Gänden wird durch den Martinstag als ursprünglichem Abschlusstag des Geschäftsjahres deutlicher und glaubhafter. Die Gans als Naturalie diente im Mittelalter zur Begleichung der Pacht. Doch nicht nur das Federvieh wurde am Vorabend zu Martini geschlachtet. Das bäuerliche Wirtschaftsjahredauerte sozusagen von St. Martin bis St. Martin.

    Außerdem markierte der Gedenktag des heiligen Martin den Beginn der (früher sechs Wochen langen) Adventszeit als vorweihnachtlicher Fastenzeit. Der Sommer wurde verabschiedet und die Ergebnisse der Ernte wurden genossen.

    Um 1900 wird der Martinsbrauch wiederbelebt

    Ab 1900 verlor der Tag seine ökonomische Bedeutung. Die Besinnung auf den Namenspatron belebte das Brauchtum vom Niederrhein her neu. Üblich waren verschiedene Bräuche an diesem Tag. Gleichzeitig bekam er eine schulorientierte Prägung. Im Mittelpunkt standen nunmehr die Mantelteilung und damit der Heilige als Vorbild in der Nächstenliebe für die Kinder.

    Im Zentrum stehen seitdem die Mantelteilung sowie die Martinsfeuer. Das Martinsfeuer oder auch Martinslicht zeigt symbolisch, wie Martins gute Tat Gottes Erbarmen in die Dunkelheit brachte. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich aus dem Brauch der Martinsfeuer der Brauch der Martinszüge. Häufig führt ein als römischer Soldat verkleideter Reiter den Martinszug an; Kinder mit selbstgebastelten Martinslaternen folgen. Dabei werden Martinslieder gesungen, die die Geschichte des Heiligen erzählen. Das mitmenschliche Helfen steht im Zentrum der Martinszüge. Martin wird als „Ikone der Nächstenliebe“ verehrt.

    Nach 1945 verstärkte sich die soziale Komponente des Martinsbrauchs. Ein Beispiel ist der „Stille Martinszug der Caritas“: Vom 11. bis 19. November legten Gemeindemitglieder Martinstüten der Martinsstatue zu Füßen, die anschließend an Bedürftige verteilt wurden. Damit kam zum Martinsbrauchtum der pädagogische Aspekt hinzu.

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