Eigentlich „wäre ich gerne noch zwei Jahre im Dienst geblieben“, sagt Pfarrerin Kristina Reichle. Doch gesundheitliche Gründe haben sie dazu veranlasst, vorzeitig in den Ruhestand zu gehen. Bereits am 23. Juni wird sie um 15 Uhr in der Flözlinger Kirche verabschiedet.
Zimmern-Flözlingen .Im Jahr 2016 hat Kristina Reichle die Pfarrstelle in Flözlingen/Zimmern angetreten. Die erste Herausforderung: die Sanierung der Kirche und der Streit um das so genannte Kaiserfenster, der sogar vor Gericht landete. Doch gerade derlei Herausforderungen sind es, bei denen Kristina Reichle zu Hochform aufläuft. „Da ist mal richtig was los“, sagt sie. Zuletzt hatte sie mit ihrem Kirchengemeinderatsgremium die Fusion mit die Evangelischen Kirchengemeinde Rottweil gemeistert, die Anfang nächsten Jahres umgesetzt wird. Doch immer wieder fiel sie seit dem vergangenen Jahr krankheitsbedingt aus.
Im September feiert Kristina Reichle ihr 40-jähriges Dienstjubiläum. Dass sie einmal Pfarrerin werden würde, das hätte sie nicht gedacht, denn als sie mit dem Studium begann, gab es 3500 Studierende für evangelische Theologie. Auch ihre Eltern waren nicht sonderlich begeistert. Doch Kristina Reichle bekam den Studienplatz und schließlich im Anschluss auch eine Stelle als Ausbildungsvikarin in Rottenburg. Danach wurde sie Pfarrerin von Schlaitdorf.
Auch die Familie von Kristina und Franz Reichle wuchs. Vier Kinder erblickten das Licht der Welt. Franz Reichle hängte nach dem dritten Kind seinen Beruf an den Nagel und managte von da an Kinder und Haushalt und hielt seiner Kristina den Rücken frei. „Ich habe immer gearbeitet und nicht mal bei den Kindern pausiert“, sagt sie rückblickend. „Mir hat mein Beruf auch immer sehr viel Spaß gemacht“.
Und es war nicht der Dienst nach Vorschrift, sondern gerade die besonderen Gottesdienste und Veranstaltungen, die Kristina Reichle begeisterten. Meist war sie in ihrem Gemeinden Einzelkämpferin und hatte auch die Geschäftsführung inne. Das heißt auch Personalangelegenheiten, Kindergartenbetreuung und so manches mehr liefen über ihren Schreibtisch. So auch in Balingen, wo sie seit 2002 knapp 15 Jahre als Stadtkirchenpfarrerin wirkte. Vieles hat sie hier angestoßen und mitbegleitet, beispielsweise die gemeindediakonischen Dinge wie „Essen und Mehr“ und den Tafelladen. Eine Kinderkrippe wurde eingerichtet und Betreuungsplätze geschaffen. Wer Kristina Reichle kennt, der weiß, dass sie nie mit angezogener Handbremse unterwegs ist, sondern ständig neue Ideen hat.
Als sie 2016 in die Gemeinde Flözlingen/Zimmern kam, freute sie sich, sich – hier im Dorfpfarramt –wieder ganz anderen Aufgaben widmen zu können. Die Seelsorge rückte in den Vordergrund, sie initiierte besondere Gottesdienste wie die „Gottesdienste im Grünen“, die Waldweihnacht, oder auch die Erntebittgottesdienste. Im Zuge der Fusion mit Rottweil lernte sie vom Einzelkämpfer zum Teammitglied zu werden. Das gefiel ihr. „Gerne hätte ich die Fusion auch noch weiter begleitet und mit umgesetzt, aber das schaffe ich nicht mehr“, gibt sie zu. Der Kirchengemeinderat hat die Entscheidung mit Bedauern zur Kenntnis genommen.
Der Abschiedsgottesdienst findet am Sonntag, 23. Juni, um 15 Uhr in der Kirche in Flözlingen statt. Im Anschluss gibt es Kaffee und Kuchen in der Turn- und Festhalle. Die Stelle wird wieder ausgeschrieben, informiert die Pfarrerin.
Schade, das eine so gute beliebte und von Herzen her ehrliche Pfarrerin gehen muss. Man hatte doch Frau Pfarrerin Reichle das Jahr noch bis zu Ihrer richtigen Rente arbeiten lassen können.Viel Glück im neuen Lebensabschnitt!!!!