Bei einer steifen Brise, aber auch herrlicher Frühlingssonne, ist am Samstag erstmals der Josefstag in größerem Rahmen auf Maria Hochheim gefeiert worden.
Der Termin hat Tradition: Seit etlichen Jahren schon versammeln sich am Fest des heiligen Josef in dem idyllisch gelegenen Kirchlein bei Irslingen Männer mit Vornamen Josef und begehen ihren Namenstag mit einer Andacht. Unter anderem Josef Digeser, Inhaber der Sägerei Digeser und damit nächster Nachbar der Hochheimer Kapelle, hält diesen Brauch zuverlässig hoch.
Angesichts des gewachsenen Interesses an der 2020 neu gestalteten Kapelle entschloss sich der Freundeskreis Maria Hochheim nun jedoch, den Josefstag für einen größeren Kreis zu öffnen. Dass auf Anhieb um die 80 Gläubige kamen, hat die Organisatoren gleichwohl überrascht. Nur knapp die Hälfte fand Platz in der Kapelle. Die anderen beteten und sangen bei geöffnetem Portal draußen mit.
Vom heiligen Josef sei seit dem 19. Jahrhundert oft ein kitschiges, geradezu süßliches Bild gezeichnet worden, sagte Pfarrer Hans Schlenker in seiner Predigt. Das verdecke leider, wie nahe uns Josef eigentlich sei. „Josef hat als Pflegevater Jesu dort geholfen und seinen Dienst geleistet, wo Gott ihn hingestellt hat“, erläuterte Schlenker. Das, argumentierte der Seelsorger, sei im Alltag gelebte Solidarität und Menschlichkeit. Schlenker verglich Josef mit Menschen im Gesundheitswesen, in der Altenpflege oder in der Feuerwehr. „Auch sie leisten, wie der heilige Josef, zuverlässig unendlich viel für andere Menschen“. Der heilige Josef könne daher ein Vorbild und eine Stütze sein.
Im Anschluss an die Messfeier wurde ein etwa anderthalb Meter großes Kruzifix eingeweiht, das aus Zimmern stammt und einen neuen Platz über dem Eingang des Mesmerhauses von Maria Hochheim gefunden hat. Danach nutzten viele noch die Gelegenheit, bei einem Imbiss ins Gespräch zu kommen – und den kühlen, aber wunderschönen Frühlingstag gemeinsam zu genießen.