Eine große Gemeinde hatte sich zum Gottesdienst versammelt, so dass die Predigerkirche nahezu voll besetzt gewesen ist. Auch manche Mitglieder der katholischen Nachbargemeinde waren anwesend, darunter auch Eltern der ehemaligen Kinderchor-Mitwirkenden. Der geschäftsführende Pfarrer Alexander Köhrer und Pfarrerin Anja Forberg leiteten die Liturgie und verabschiedeten Johannes Vöhringer in den Ruhestand.
Rottweil. Der Chor der Predigerkirche und der Kinderchor wirkten mit im Wechsel mit dem Gesang der Gemeinde. Am Ende des Gottesdienstes sprach Dr. Albrecht Foth, ein langjähriges Chor-Mitglied und zweiter Vorsitzender des Kirchengemeinderates, den Dank in ganz besonderer Form aus und betonte unter anderem die „unendliche Geduld bei den Chorproben, die Kreativität bei der Auswahl der Konzerte und den schwäbischen Humor“.
Für die 38 Jahre im Dienst der Kirchenmusik sprachen die Sängerinnen und Sänger des Chores 38 Grußworte, die in jeweils einem Satz seine Vielfalt aufzeigten. Gedankt wurde dabei auch Johannes Vöhringers Ehefrau Beate (Orgel) und Tochter Elisabeth (Cello) für die musikalische Wegbegleitung. Chorproben, Reisen und manches Originelle wurde weiter thematisiert. Die Fülle der Aktivitäten wurde dabei deutlich und vor allem auch der Bezug zur Gemeinde kam zum Ausdruck. Johannes Vöhringer war eben nicht nur Musiker.
Dr. Foth hatte sich manches bei bei den Chorproben notiert, beispielsweise Johannes Vöhringers Aufforderung : „Ich bitte Sie flehentlich, relaxed zu singen!“ Zusammen mit Peter Strasser, dem Chorleiter und Organisten vom Heilig-Kreuz-Münster, hat Johannes Vöhringer die „Sommerkonzerte in Rottweiler Kirchen“ „erfunden“. Diese Konzerte sind seit 1990 auch ein Zeichen ökumenischer Verbundenheit. Die Konzerte bei freiem Eintritt mit geistlicher und klassischer Musik, die nur aus Spenden finanziert werden, wirken weit über den kirchlichen Rahmen und über Rottweil hinaus.
Auch in diesem Jahr sind sie wieder geplant. Mit dem Lied von Paul Gerhardt „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ mit leicht veränderten Strophen verabschiedete sich der Chor von seinem Chorleiter. Eine besondere Überraschung hatte Annemei Blessing-Leyhausen organisiert. Sie dirigierte die rund 30 anwesenden ehemaligen Kinderchor- Mitglieder, die ihrem „Vöhri“ ein Ständchen sangen, ihm auf diese Weise Lebewohl sagten und ihren Dank zum Ausdruck brachten.
Zwei Wochen vorher hatte Johannes Vöhriger mit einem großen Konzert in der Predigerkirche den Abschluss seiner aktiven Zeit als Kirchenmusikdirektor und den Beginn seines Ruhestandes markiert. Das beeindruckende Konzert fand in der voll besetzten Predigerkirche statt. Es erklangen von Johann Sebastian Bach die Kantate BWV 7 „Christ unser Herr zum Jordan kam“ und von Georg Friedrich Händel das „Dettinger Te Deum“. Mit Bedacht hatte Johannes Vöhringer die Musik ausgewählt.
Zu Beginn seiner Zeit als Kantor und Organist an der Predigerkirche erklangen 1986 nämlich dieselben Werke des Barock bei seinem ersten Konzert. Der Chor der Predigerkirche mit seinen ca. 80 Mitgliedern wurde mit Gastsängerinnen und -sängern verstärkt, darunter auch einige Mitglieder des Münsterchores aus der katholischen Nachbargemeinde Heilig-Kreuz und dessen Leiterin Lisa Hummel. Auch dies mag als Zeichen verbindender Ökumene gesehen werden.
Solistisch wirkten mit Kathrin Schweizer (Alt), Jonas C. Bruder (Tenor) und Hans Porten (Bass). An der Orgel war Beate Vöhringer zu hören. Das „Ensemble Primavera“ übernahm die Aufgabe des Orchesters. Die Begeisterung bei den Zuhörenden war so groß, dass sogar noch eine Zugabe gespielt wurde. Nachfolgerin von Johannes Vöhringer wird Regionalkantorin Judith Kilsbach, die ab 1. Juni als Kantorin und Organistin an der Predigerkirche wirken wird.