ROTTWEIL – Nach acht Wochen Pause, „einer gefühlten Ewigkeit“, wie Pfarrer Timo Weber es bei der Begrüßung ausdrückte, fand im Heilig-Kreuz Münster erstmals wieder ein öffentlicher Gottesdienst statt. Von den insgesamt achtzig erlaubten Plätzen waren die im Mittelschiff alle belegt. Familienmitglieder teilten sich auch zu mehreren einen Platz.
Man musste sich telefonisch anmelden, beim Betreten und Verlassen der Kirche einen Mund-Nasenschutz tragen, die Hände desinfizieren und Abstand zu seinen Mitchristen halten. Es war alles anders als sonst. Man durfte nicht singen und auch nicht am Mahl teilnehmen. Das Lächeln für den Nachbarn beim Friedensgruß ersetzte das Händeschütteln – was bei allen recht gut ankam. Die Anwesenden empfanden es als ein Geschenk, wieder gemeinsam Eucharistie feiern zu können, die Gemeinschaft der Gläubigen um sich herum zu spüren. Schmerzlich sei halt, dass viele nicht kommen konnten, die an normalen Sonntagen dabei gewesen wären.
Pfarrer Weber sprach in seiner Predigt von Brücken, die über Täler, Flüsse und Grenzen hinweg Menschen miteinander verbinden. Brücken stehen auch für Verbunden-sein, für Miteinander, Gemeinschaft. Nun sei alles von heute auf morgen weggebrochen, verboten, Nähe unerwünscht. Aber es seien auch ganz neue Brücken entstanden, die es vorher nicht gegeben habe. Brücken von Mensch zu Mensch. Das Sonntagsevangelium berichtet, wie sich Maria mit den Jüngern nach der Himmelfahrt Jesu zum Gebet versammelte. Auch das Gebet schlage eine Brücke, schaffe Beziehung. Das Gebet helfe, Gott und sich selber zu finden. Wenn Christen Brücken zu Gott und zu den Mitmenschen bauten, könnten sie die Welt verwandeln, sie menschlicher, gnädiger machen – als Boten der göttlichen Liebe.
Der Gottesdienst wurde musikalisch bereichert durch das Orgelspiel von Lisa Hummel, der neuen Kirchenmusikerin von Heilig-Kreuz, und durch den Gesang der Sopranistin Alice Fuder.