Festlicher Gottesdienst zum Jubiläum 500 Jahre Ewiger Bund

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ROTTWEIL – Um Gott zu ehren und ihm für 500 Jahre Treue der 14 Orte zu danken fand im Heilig-Kreuz-Münster ein ökumenischer Festgottesdienst statt. Münsterpfarrer Timo Weber, Pfarrerin Esther Kuhn-Luz und Pfarrerin Bettina Badenhorst aus Brugg haben den Gottesdienst mit den Gläubigen gefeiert.

Unter den Gottesdienstbesuchern im voll besetzten Münster waren auch der Botschafter der Schweiz in Deutschland, Dr. Paul R. Seger, Oberbürgermeister Ralf Broß und Bürgermeister Dr. Christian Ruf, Frau Stadtammann Barbara Horlacher aus Brugg sowie Vertreter der 13 Bündnisstädte und Landrat Dr. Wolf-Rüdiger Michel.

Vielfältige Musik machte diese ökumenische Feier besonders festlich. Auf der Empore spielte die Stadtkapelle unter Johannes Nikol zum Einzug „Highland Cathedral“ von Michael Korb und Uli Roever. Die Fahnenabordnungen aller 14 Zünfte hatten sich wie gewohnt im Chorraum aufgestellt.

Gleich vier Chöre sangen gemeinsam im Gottesdienst. Es waren dies der Münsterchor mit Julian König, der Chor der Predigerkirche mit Johannes Vöhringer, der Chor von St. Nikolaus in Brugg mit Guiseppe Raccuglia und der Chor der Stadtkirche Brugg mit Gaudenz Tscharner.

Es erklangen die doppelchörigen Werke „Lobet den Herren meine Seele“ von Heinrich Schütz sowie von Johann Pachelbel „Nun danket alle Gott.“ Zu den Liedsätzen „Lobe den Herren“ von J.S. Bach und „Strahlen brechen viele“ konnte auch die Gemeinde mitsingen. Die Chöre wurden von Johannes Vöhringer und Julian König dirigiert. Die große Münsterorgel spielte Giuseppe Raccuglia aus Brugg.

Kuhn-Luz und Weber trugen die Predigt gemeinsam vor. Der Bund mit den 13 eidgenössischen Schweizer Städten sei bis heute eine besondere Verbindung zwischen ihnen und unserer Stadt. Als „Ewiger Bund“ sei er auf Ewigkeit angelegt. Ewigkeit existiere unabhängig vom Phänomen Zeit, sie sei aber eine Eigenschaft Gottes. Wir massten uns an, den Bund zwischen den Schweizer Städten und Rottweil als „Ewigen Bund“ zu bezeichnen, ein terminus technicus, der eigentlich nur Gott zugeordnet werden könne. Welcher Bund, den Menschen miteinander in der Geschichte geschlossen haben, könne von sich behaupten, dass er „ewig“ hält, fragte Weber.

Bündnisse könnten nicht mehr funktionieren, wenn sie von Misstrauen geprägt sind, oder wenn sich einer gegen den anderen als besser oder mächtiger oder klüger behaupten wolle – und nicht begreife, dass ein gemeinsames gutes Leben in dieser komplexen Welt nur durch Gespräche, Vertrauen, Zuhören und eine gute Diplomatie möglich sei. Das gelte in der Politik – aber durchaus auch für den Bund der Ehe oder der Freundschaft…auch für den Bund der Ökumene. Wenn wir an diesem Wochenende den „ Ewigen Bund“ feiern – dann sei für uns Christen und Christinnen in Deutschland, in der Schweiz und an anderen Orten dieser Erde immer der Bund Gottes mit uns Menschen gemeint: dieses Ja Gottes zu unserem Leben – zu unserer Zukunft – und dieses Ja Gottes zu uns ermögliche es, dass auch Menschen , auch Länder, auch Städte JA zueinander sagen könnten – und feste Bündnisse miteinander eingehen – wie damals die Schweizer Städte mit Rottweil, sagte Kuhn-Luz.

Allein schon, dass dieser Bund „ ewig“ genannt werde sei ja keine Aussage über die Zeit – auch wenn 500 Jahre schon ganz schön lang seien – sondern eine Aussage über die Hoffnung, dass Gottes Gegenwart in diesen Bündniszusagen zu spüren sei. Denn ewig sei ja nur einer – und er sei von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Zum Abschluss erklang der Schweizerpsalm, die Schweizer Nationalhymne, die mit den Worten schließt: die fromme Seele ahnt Gott, den Herrn, im hehren Vaterland.

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