back to top
...
    NRWZ.deKirchlichesAugenwende-Madonna für Kopie gescannt

    Augenwende-Madonna für Kopie gescannt

    Artikel
    Kommentare
    Autor / Quelle
    Weitere Artikel
    Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

    Die „Madonna von der Augenwende“ hat am Freitagmorgen ihren Platz im Rottweiler Heilig-Kreuz-Münster verlassen. Allerdings nur für wenige Stunden: Das Bildnis wurde gescannt um ein exaktes Duplikat herzustellen.

    Die Kopie, die dabei entsteht, ist allerdings nur ein Zwischenschritt zum eigentlichen Ziel: Eine Replik der Madonna mit minimalen Änderungen, die den angestammten Platz der Figur am Hochaltar der Predigerkirche einnehmen soll. Von dort war sie im Zuge der Säkularisation 1803 ins Münster gebracht worden.

    Als die um 1520 geschaffenen spätgotische Skulptur, der seit der Rettung Rottweils vor französischen Truppen 1643 Wunderkräfte zugeschrieben werden, im Zuge der Sanierung des Münsters in die Predigerkirche zurückkehrte, staunten viele. Denn es wurde deutlich, wie stark der 1743 ganz auf die Madonna hin barockisierte Raum und die Figur aufeinander bezogen sind. Unter diesem Eindruck entschloss man sich letztlich, eine Kopie aufzustellen. Nach langem Gezerre mit den Denkmalbehörden gab es im Herbst dafür endlich grünes Licht.

    „Mithilfe der Replik kann ich nun endlich anfangen, die Zwillings-Madonna zu schnitzen“, erklärte auf Anfrage der NRWZ die in Schramberg arbeitende Bildhauerin Andrea Wörner. Die ausgewiesene Expertin für solche Objekte ist damit betraut worden, die neue Madonna anzufertigen. Den Kunststoff-Druck, der anhand der Scan-Daten entsteht, kann Wörner in einem Punktierungsverfahren Eins zu Eins übertragen – auf den Lindenholz-Block, der in ihrem Atelier dafür nun schon bereits seit Jahren dafür bereitliegt.

    Die wunderbar anmutige Madonna machte es Dieter Kerpen von der Spezialfirma KerCon jedoch nicht leicht, ihre kunstvolle Struktur optisch abzutasten. Hochglanz-Partien und Vergoldungen mussten mikroskopisch fein mit einer leicht flüchtigen Spezialflüssigkeit benetzt werden, damit der Laser nicht durch Spiegelungen in die Irre geführt wurde.

    Während des Scannens wurde anhand der Daten eine dreidimensionale Simulation erstellt. Sie bildet die Basis für den Druck. Foto: privat

    Noch größere Aufgaben warteten auf den Experten jedoch zuhause in Wiesbaum in der Vulkaneifel – einer der Regionen, die von den katastrophalen Unwettern der vergangenen Tage stark betroffenen sind. Dass er am Freitag in seiner Firma noch keinen Strom hatte, war da noch ein geringeres Problem. Zuhause werde er erstmal Freunden helfen, die vom Hochwasser besonders betroffen sind, sagte er beim Aufbruch in Rottweil.

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Diskutieren Sie mit!

    Hier können Sie einen Kommentar zu unserem Artikel hinterlassen.

    1 Kommentar

    1 Kommentar
    Neueste
    Älteste Meist bewertet
    Inline Feedbacks
    Alle Kommentare anzeigen
    K.S.
    K.S.
    3 Jahre her

    Bleibt zu hoffen, dass dafür keine Mittelaus dem Denkmalschutz oder sonstige Steuermittel auf den Kopf gehauen werden.
    Wieso tut’s nicht gleich das abgescannte Kunstoffimitat – und was belommt die Künstlerin dafür, dass Sie die Kopierfräse einschaltet?
    Unsere Schutzfrau von Rottweil wendet dabie nicht nur die Augen, Sie wird sie entsetzt verdrehen, wofür in Corona und Flutopferzeiten Geld verklopft wird…
    Nicht vergessen, für die Pastorin in der rosa Kirche handelt es sich bei der Madonna ja nur um einen „Einrichtungsgegenstand“!

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Beiträge

    „Bremer Stadtmusikanten“ begeistern

    Als mitreißende Mutmach-Geschichte über die Kraft der Freundschaft und des Optimismus setzt das Rottweiler Zimmertheater „Die Bremer Stadtmusikanten“ in Szene: humorvoll, einfallsreich, kurzweilig –...

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Festliche Stimmung beim DHG-Weihnachtskonzert

    „Vor vielen hundert Jahren“ lautete das Motto des diesjährigen Weihnachtskonzerts des Droste-Hülshoff-Gymnasiums in der Auferstehung-Christi-Kirche.Rottweil - Vom barocken Chorsatz über weihnachtliche Popsongs bis...

    Leckereien aus Hyères

    Eine 14-köpfige Gruppe vom Comité de Jumelage aus Hyères, darunter Präsident Marco Soiteur, Vizepräsidentin Christine Krapf- Laborde und Isabelle Buttafoghi als Vertreterin der Stadt...

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Die „Madonna von der Augenwende“ hat am Freitagmorgen ihren Platz im Rottweiler Heilig-Kreuz-Münster verlassen. Allerdings nur für wenige Stunden: Das Bildnis wurde gescannt um ein exaktes Duplikat herzustellen.

    Die Kopie, die dabei entsteht, ist allerdings nur ein Zwischenschritt zum eigentlichen Ziel: Eine Replik der Madonna mit minimalen Änderungen, die den angestammten Platz der Figur am Hochaltar der Predigerkirche einnehmen soll. Von dort war sie im Zuge der Säkularisation 1803 ins Münster gebracht worden.

    Als die um 1520 geschaffenen spätgotische Skulptur, der seit der Rettung Rottweils vor französischen Truppen 1643 Wunderkräfte zugeschrieben werden, im Zuge der Sanierung des Münsters in die Predigerkirche zurückkehrte, staunten viele. Denn es wurde deutlich, wie stark der 1743 ganz auf die Madonna hin barockisierte Raum und die Figur aufeinander bezogen sind. Unter diesem Eindruck entschloss man sich letztlich, eine Kopie aufzustellen. Nach langem Gezerre mit den Denkmalbehörden gab es im Herbst dafür endlich grünes Licht.

    „Mithilfe der Replik kann ich nun endlich anfangen, die Zwillings-Madonna zu schnitzen“, erklärte auf Anfrage der NRWZ die in Schramberg arbeitende Bildhauerin Andrea Wörner. Die ausgewiesene Expertin für solche Objekte ist damit betraut worden, die neue Madonna anzufertigen. Den Kunststoff-Druck, der anhand der Scan-Daten entsteht, kann Wörner in einem Punktierungsverfahren Eins zu Eins übertragen – auf den Lindenholz-Block, der in ihrem Atelier dafür nun schon bereits seit Jahren dafür bereitliegt.

    Die wunderbar anmutige Madonna machte es Dieter Kerpen von der Spezialfirma KerCon jedoch nicht leicht, ihre kunstvolle Struktur optisch abzutasten. Hochglanz-Partien und Vergoldungen mussten mikroskopisch fein mit einer leicht flüchtigen Spezialflüssigkeit benetzt werden, damit der Laser nicht durch Spiegelungen in die Irre geführt wurde.

    Während des Scannens wurde anhand der Daten eine dreidimensionale Simulation erstellt. Sie bildet die Basis für den Druck. Foto: privat

    Noch größere Aufgaben warteten auf den Experten jedoch zuhause in Wiesbaum in der Vulkaneifel – einer der Regionen, die von den katastrophalen Unwettern der vergangenen Tage stark betroffenen sind. Dass er am Freitag in seiner Firma noch keinen Strom hatte, war da noch ein geringeres Problem. Zuhause werde er erstmal Freunden helfen, die vom Hochwasser besonders betroffen sind, sagte er beim Aufbruch in Rottweil.

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]

    Das interessiert diese Woche

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]