Mit Protestplakaten an öffentliche Aushängen und mit Zetteln an Autos hat ein Anonymus gestern in Rötenberg gegen die dort stattfindenden Gottesdienste protestiert. Auf den Plakaten ist zu lesen, Schulen und Kindergärten würden geschlossen unser höchstes Gut die Bildung an den Nagel gehängt. Und andere gingen gleichzeitig in die Kirche. Der Plakateschreiber fordert die Kirchgänger auf: #bleibtzuhause.
Auf Nachfrage der NRWZ berichtet der evangelische Pfarrer von Rötenberg Johannes Götschke erst seit dem 7. Februar fänden in der Rötenberger Kirche Gottesdienste statt, „und zwar unter strengen Hygieneauflagen“. Bis zum 31. Januar habe es nur Gottesdienste im live-Stream im Internet gegeben.
Pfarrer Götschke versichert, in seiner Kirche würden die Hygienemaßnahmen strikt eingehalten: Zwei Meter Abstand, Maske tragen und Hände desinfizieren. „Wir haben einen Ordnungsdienst, der darauf achtet, dass die Bestimmungen eingehalten werden.“ Er ermahne die Gottesdienstbesucher auch, nach dem Gottesdienst nicht mehr sich mit anderen zu unterhalten, sondern direkt nach Hause zu gehen. In die Rötenberger Kirche dürfen nun 60 Gottesdienstbesucher kommen. „Wir haben auch schon Menschen weggeschickt.“
Bitte das Gespräch suchen
In Rötenberg habe man deutlich länger als andernorts mit den Präsenzgottesdiensten gewartet, betont Götschke. Kindergottesdienste habe er gestrichen, den Konfirmandenunterricht halte er digital, eben weil auch kein Schulunterricht stattfinde, so der Rötenberger Pfarrer.
Zur Plakataktion am Sonntag bedaure er sehr, dass die Plakate anonym aufgehängt worden seien: „Ich fände es besser, wenn der Verfasser das direkte Gespräch mit uns suchen würde.“ Über die Gottesdienstordnung entscheide der Kirchengemeinderat. Wegen der Coronapandemie sei die Kirchengemeinde dauernd im Gespräch mit der weltlichen Gemeinde, damit man rasch auf die aktuelle Situation reagieren könne. Diese Woche tage der Kirchengemeinderat. „Da werden wir nochmal drüber nachdenken, wie es weiter geht.“