Die Klasse 9e der Erhard-Junghans-Schule Schramberg hat sich in einem Projekt zum „Sozialen Engagement“ hervorgetan, das in Zusammenarbeit mit der Stiftung St. Franziskus in Heiligenbronn stattfand mit dem Ziel, aktiv zur Integration von Menschen mit Beeinträchtigung beizutragen. Darüber berichtet die Schule in einer Pressemitteilung.
Schramberg. Dazu stand zu Beginn ein Kennenlerntag Ende November in den Räumen der Stiftung St. Franziskus auf dem Plan, an dem die Schüler die Möglichkeit hatten, Sabine Ludi zu treffen, die von Geburt an blind ist. Dieser Austausch diente dazu, Berührungsängste abzubauen und ein besseres Verständnis für die Herausforderungen im Alltag von Menschen mit Sehbehinderung zu entwickeln und vor allem auch viele Fragen zu stellen, die Ludi alle bereitwillig beantwortete.
Begegnung mit der Blindheit
„Ich war so erstaunt darüber, welche Schwierigkeiten auf einen blinden Menschen im Alltag zukommen können, die für mich als Sehender überhaupt kein Problem sind“, fasste es ein Schüler am Ende dieser Begegnung zusammen. Eine andere Schülerin sah gleich einen Zusammenhang mit dem Weihnachtsmarkt in Heiligenbronn: „Wie soll ein blinder Mensch alleine über den Weihnachtsmarkt laufen? Auf Weihnachtsmärkten ist es immer so eng, dass ein Blindenstock als Hilfe eigentlich nicht viel bringt.“
Auf dieser Erkenntnis aufbauend wurde gemeinsam mit den Schülern erarbeitet, wie sie für Menschen mit Beeinträchtigung eine Hilfe sein können, um auch ihnen den Besuch des Weihnachtsmarktes in Heiligenbronn zu ermöglichen.
Selbstversuch
In einem Selbstversuch durften die Schüler mithilfe einer Augenbinde ausprobieren, wie es ist blind zu sein, und von einer anderen Person geführt zu werden. Der zweite Teil des Projekts war nun die aktive Teilnahme am Weihnachtsmarkt in Heiligenbronn. Hier übernahmen die Schüler verschiedene Aufgaben.
Ein paar Schüler trauten es sich nach dem Kennenlerntag mit Ludi zu, Menschen mit Beeinträchtigung über den Weihnachtsmarkt zu führen, was eine große Herausforderung bei dem teilweise aufkommenden Gedränge an bestimmten Ständen oder Durchgängen bedeutete.
Andere Schüler der Klasse halfen in der Kinderbetreuung im Elisabetha-Glöckler-Saal oder unterstützten das Personal beim Tassen- und Spüldienst. Alle Schüler zeigten großes Engagement und Empathie. „Es war eine tolle Erfahrung, anderen zu helfen und zu sehen, wie viel Freude wir damit verbreiten konnten“, sagte ein Schüler aus der Klasse.
Auch die Klassenlehrerin Bianca Ettwein zeigte sich sehr zufrieden mit ihren Schülern. Es sei sehr schön gewesen, die Schüler bei ihren unterschiedlichen Aufgaben zu beobachten. „Es wird deutlich, wie wichtig es ist, Brücken zwischen verschiedenen Lebensrealitäten zu bauen und ein respektvolles Miteinander zu fördern“, so Ettwein abschließend.