Trotz schönstem Frühlingswetter etwa 40 Zuschauerinnen und Zuschauer der Einladung der Tennenbronner Landfrauen zum Seniorentheater zum Thema „Prävention vor Abzocke“. Dazu konnte die zweite Vorsitzende Sandra Kubitza die Theatergruppe des Generationenhauses LINDE 13 aus Oberndorf sowie die Präventionsbeauftragte des Polizeipräsidiums Konstanz Tanja Kaluza-Rall begrüßen. Über die Veranstaltung berichtet Erika Günter.
In drei Szenen führte die Theatergruppe anschaulich vor, wie Schockanrufe auf die Menschen wirken, wie sie inszeniert werden und die späteren Opfer überrumpeln. In der ersten Szene gab es einen vermeintlichen Hilferuf einer Enkelin beim Opa, unterstützt von „Polizeibeamten“, die gegen Kaution die Enkelin freilassen würden.
Systematisch wurde mit Angst gearbeitet und Druck aufgebaut. In diesem emotionalen Ausnahmezustand sind die Menschen dann meist bereit, auf die Bedingungen der Betrüger einzugehen, um ihren Angehörigen aus einer vermeintlichen Notlage zu helfen.
Liebesschwindel
In der zweiten Szene ging es um „Liebesbetrug“, worin die Teilnehmerin eines Datingportales einen vermeintlich attraktiven Partner kennenlernte und diesem aus einer Notlage (Opfer eines Überfalles am Flughafen, dadurch keine Papier und Geld) heraushelfen sollte mithilfe einer Überweisung von Geld ins Ausland.
Eindrücklich wurde dargestellt, wie die Betrüger sich das Vertrauen des Opfers erschlichen und diese dann unter Druck zu der Überweisung des Geldes nötigten.
Falscher Polizist
Im dritten Fall wurde eine Seniorin von einem „Polizeibeamten“ per Telefon informiert, dass Einbrecher in der Nachbarschaft festgenommen wurden und ihr Name auf einer Liste sei. Da noch weitere Einbrecher gesucht würden, bietet der „Polizeibeamte“ an, das im Haus liegende Geld, Schmuck und andere Wertgegenstände in Sicherheit zu bringen bis die Diebesbande komplett überführt wäre.
Dabei war zu beobachten, dass auch hier ein enormer Druck aufgebaut wurde, die Opfer genötigt wurden am Telefon zu bleiben und schließlich bereit waren, ihr Geld zu übergeben.
Angst und Druck
In allen Fällen wurde bei den Opfern Ängste geschürt und Druck zu sofortigem Handeln aufgebaut, vermeintlich Hilfe angeboten und ständig am Telefon gehalten, so dass diese nicht mehr zum Nachdenken kommen konnten.
Falls man tatsächlich Opfer solcher Taten wurde, empfiehlt die Präventionsbeauftragte dringend sich bei Opferberatungsstellen wie dem Weissen Ring zu melden und sich auch Angehörigen anzuvertrauen. Diese sollten Verständnis aufbringen, da die Opfer während der Tat massiv unter Druck gesetzt und in einen emotionalen Ausnahmezustand versetzt wurden.
Kompetenter Rat
So erklärte die echte Polizistin Kaluza–Rall, dass die Polizei nie Geld oder Wertgegenstände bei Privatpersonen abholen würde und auch keine persönlichen und finanziellen Dinge abfrage.
Falls man unsicher ist, ob tatsächlich ein Angehöriger am Telefon ist, könnte man auch einen falschen Namen ins Gespräch bringen (zum Beispiel „Bist Du das, Jessica?“). Oder sagen, man rufe gleich zurück und damit wirklich bei der richtigen „Enkelin“ landet (ACHTUNG: Nicht die Rückruffunktion nutzen, sondern selbst wählen).
Entsprechende Anrufe sollte man am besten frühzeitig abbrechen und diese der Polizei unter der Telefonnummer 110 melden. Eine entsprechende Broschüre, die im Anschluss mitgenommen werden konnte, sollte immer neben dem Telefon liegen, um sich selbst daran zu erinnern, dass die Anrufe gefälscht sein könnten.