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    Heckler und Koch: Neue Eigentümer in der Karibik?

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    In den letzten Tagen schießen die Spekulationen um den Oberndorfer Waffenhersteller ins Kraut. Hatten die Medien im Zusammenhang mit einem Zivilprozess erst den französischen Investor Nicolas Walewski, einen entfernten Nachkommen Napoleons im Visier, so ist jetzt ein Bankier und Rechtsanwalt aus Barbados in den „Focus.de“ des Interesses geraten. Gérard Lussan, Direktor  der Concorde Bank  sei „über eine Kette von Offshore-Firmen mit dem Alken-Fonds verbunden“, meldet der „Focus“ und beruft sich auf die Panama-Papers. Der Alken-Fonds wiederum wird von Walewski kontrolliert.

    Ein Besitzerwechsel eines Rüstungsbetriebes muss dem Bundeswirtschaftsministerium angezeigt werden. Heckler-und-Koch-Sprecher Florian Bokermann bestätigte am Freitagabend nun erstmals, sein Unternehmen habe „Kenntnis über das Vorliegen eines entsprechenden Antrags beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.“

    Marinelli – Heeschen – Walewski – Lussan

    Bei der „Antragstellerin“ handle es sich um jemand, der schon jetzt an seinem Unternehmen beteiligt sei, so Bokermann. Das deutet auf Andreas Heeschen hin, den seitherigen Mehrheitsaktionär und zeitweiligen Geschäftsführer  in Oberndorf – oder auch auf Gérard Lussan.

    Laut Focus hat das Bundeswirtschaftsministerium den Auslandgeheimdienst BND beauftragt, herauszufinden, wer hinter dem Kaufinteressenten Lussan steckt. Dessen Name tauchte schon vor zwei Jahren im Zusammenhang mit Marinelli, Walewski und Heeschen auf. Der Kurzzeitgeschäftsführer Nicola Marinelli klagt auf eine halbe Million Euro Abfindung wegen eines  von ihm vermuteten Eigentümerwechsels bei HK. Damals fragte die „Welt“: „Wem gehört Heckler & Koch?“

    Im „WhoswhoBarbados“ wird lediglich vermerkt, Lussan sei Director der Concorde Bank. In der „ICIJ Offshore Leaks Database“ findet sich ein Geflecht von Firmen um die Concorde Bank.

    Die Verbindung in die Karibik: Ein alter Hut?

    Ebenfalls vor zwei Jahren meldete die Zeitschrift Bilanz unter Berufung auf einen Gesprächsteilnehmer, Walewski sei vor wenigen Monaten in der HK-Führungsetage in Oberndorf aufgetreten und habe als „Vertreter der Anteilseigner“ erklärt, die Anteilseigner hätten viel Geld bei Heckler und Koch investiert. Einer von ihnen sei Gérard Lussan: Zwei seiner Firmen hielten etwa sechs Prozent der Anteile an Heckler und Koch, bestätigte der Informant der „Bilanz“. Den Kontakt zu Lussan habe Walewski hergestellt. (Bilanz veröffentlicht übrigens auch ungefragt das Bild von Heeschen, das ich 2009 beim Besuch von Volker Kauder gemacht habe – als Ausriss aus der Wochenzeitung Kontext.)

    Die Verbindung Heeschen-Walewski-Lussan ist also eigentlich ein alter Hut. Neu ist, dass der Anwalt aus der Karibik nun wohl seinen Anteil aufstocken will – und dass der Sprecher des Unternehmens dies indirekt bestätigt: „Wir begrüßen es, dass der Verkaufsvorgang durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geltendem Recht entsprechend intensiv geprüft wird, wie es die Außenwirtschaftsverordnung vorsieht“, so Bokermann, der den pompösen Titel „Director Group Communications & Public Affairs, Head of Group Representative Office Berlin” führen darf. Ob Lussan mit eigenem Geld bei Heckler und Koch einsteige oder als Strohmann für weitere Investoren auftrete, sei unklar. Das soll laut Focus der BND herausfinden.

    Das Bundeswirtschaftsministerium hat gegenüber der Nachrichtenagentur dpa allerdings den Focus-Bericht auf Nachfrage nicht bestätigt – aus grundsätzlichen Erwägungen gebe man zu Einzelfällen keine Auskunft.

    Grässlin: Chaos wie noch nie

    Für den HK-Kenner und -Kritiker Jürgen Grässlin ist bei dem Unternehmen derzeit nichts klar: „Die reale Finanzlage, die wahren Besitzverhältnisse, die potentiellen Käufer in der Karibik oder wo auch immer, die Zukunft.“ Er fragt:  „Quo vadis, HK?“  Er beschäftige sich seit 35 Jahren mit dem Unternehmen, könne sich aber an keine Situation in diesen 35 Jahren erinnern, „bei der das Chaos bei Heckler und Koch derart groß war wie zurzeit“.

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    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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