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    NRWZ.deRottweilFußgängerhängebrücke Richtung Testturm Rottweil: 600 Meter ohne Stützpfeiler?

    Fußgängerhängebrücke Richtung Testturm Rottweil: 600 Meter ohne Stützpfeiler?

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    Nach Monaten kommt die Stadtverwaltung am kommenden Mittwoch wieder mit dem Thema Fußgängerhängebrücke in den Rottweiler Gemeinderat – und da mit einer Überraschung. Nach neuesten Plänen könnte das Bauwerk, das Berner Feld und Innenstadt verbinden soll, ohne Stützpfeiler auskommen. Eine frei schwebende Hängebrücke auf 600 Metern Länge? Für die Planer offenbar denkbar. Der Fertigstellungstermin ist noch nicht bekannt. 120.000 weitere Touristen soll sie anlocken.

    Der Stadtverwaltung wird schon längst Untätigkeit vorgeworfen. Die Touristen strömen dank des Aufzugtestturms von Thyssenkrupp längst in großer Zahl an den Stadtrand – und die erhoffte Verbindung zur Innenstadt fehlt noch immer. Anderswo gibt es längst eine neue Hängebrücke – die „Wildline“ in Bad Wildbad, etwa, erbaut vom selben Investor, der auch die Rottweiler Variante plant.

    Hängt schon: die Wildline bei Bad Wildbad. Foto: pm

     

    Transparent der Gegner einer Hängebrücke in Rottweil. Gesehen im Neckartal. Foto: gg

    Stützpfeiler im Neckartal – bisher waren bei den Planungen zwei vorgesehen. Das brachte, unter anderem, die Bewohner des Neckartals gegen das Projekt auf. Noch immer hängt dort ein Transparent „Rottweil OHNE Hängebrücke“, denn über ihren Köpfen soll sie dann einmal hängen. Gestützt von Pfeilern, die aus ihren Grundstücken aufragen. Am Rande: Weil am 19. März 2017 mehr als 70 Prozent der Wähler bei einem Bürgerentscheid für die Hängebrücke stimmten, ist der genannte Protest eher ein stiller. Die Planungen werden weiter verfolgt.

    Der geplante Pylon soll 60 Meter hoch werden. Etwa ein Viertel des benachbarten Testturms. Quelle: Stadtverwaltung Rottweil

    60 Meter hoher Pylon geplant

    Neuerdings ohne stützende Pfeiler. Dafür mit einem anderen Element, das in das Landschaftsbild eingreifen und das Diskussionen auslösen wird: ein sogenannter Brückenpylon. 60 Meter hoch soll er werden und die Last der Brücke aufnehmen. Errichtet werden soll er auf der Nordseite des Bauwerks, „Bei der Steigkapelle“, einem Gelände, das vom Berner Feld mit dem Testturm durch ein Tal getrennt ist.

    Das soll auf der anderen Einstiegsseite, dem Bockshof am Rande der historischen Innenstadt, eine schlanke Konstruktion ermöglichen. Und „Belange des Denkmalschutzes weit möglichst minimieren“, wie das Stadtplanungsamt in einer Vorlage für die Sitzung des Umwelt-, Nau- und Verkehrsausschusses des Gemeinderats am kommenden Mittwoch schreibt.

    Auf der Innenstadtseite der Brücke versuchen die Planer auch, den Bockshof – einst ein Gottesacker, jetzt ein Park – weitgehend unangetastet zu lassen. Der Anlandepunkt soll nach dem aktuellen Planungsstand am unteren Ende einer Treppe sein, die zum Dominikanermuseum hinauf führt.

    Weitere wesentliche Änderung gegenüber den 2018 vorgestellten Plänen: Die Stadt will auf einen zweiten Brückenschlag vom Gelände „Bei der Steigkapelle“ über die Straße in Richtung Neckartal hinüber zum Testturm verzichten. Die Stadtverwaltung glaubt nämlich nicht, dass sie auf den Privatgrundstücken, die dieser zweite Brückenschlag berühren würde, kurzfristig Planungsrecht bekommen könnte. 

    Vorbei an widerspenstigen Anwohnern

    Im Endeffekt versucht die Bauverwaltung offenbar nun nichts anderes, als eine möglichst rasch genehmigungsfähige Variante der Fußgängerhängebrücke zu planen. Damit sie endlich gebaut werden kann. Sie wird kürzer sein als die ursprünglich ausgerufene „Längste Fußgängerhängebrücke Europas im Tibet-Style“ und sie wird nicht direkt den Testturm mit der Innenstadt verbinden, sondern ein mehrere hundert Meter vom Testturm entferntes Gelände. Zwischen beiden soll ein neuer Parkplatz für 158 Autos entstehen, der durch ebenfalls neue Fußwege mit der Brücke verbunden sein soll.

    „Wertbringende Impulse“

    Die Hängebrücke verbindet laut Stadtverwaltung die historische Rottweiler Innenstadt mit dem im Gewerbe- und Industriegebiet Berner Feld gelegenen, neu errichteten Aufzugstestturm „und macht darüber hinaus das naturnahe Neckartal auf eine besondere Art erlebbar“. Das geplante Brückenbauwerk selbst stelle eine besondere touristische Attraktion dar. Die Planung sieht somit die Verbindung zweier Sehenswürdigkeiten durch die Schaffung einer weiteren Attraktion vor. Durch die Umsetzung des Vorhabens erhofft sich die Stadt Rottweil wertbringende Impulse, insbesondere für Gastronomie, Einzelhandel und Hotellerie setzen zu können.

    Bei der derzeitigen Planung wird – nach einem sogenannten realistisches Szenario -entsprechend der Besucherprognose eine Besucherzahl von etwa 120.000  pro Jahr angenommen.

    Und wann wird sie fertig sein?

    Hunderte Seiten Gutachten und Prognosen – und keine Aussage zum Fertigstellungstermin. Ein Ziel aber hat die Stadtverwaltung: Bis zur Landesgartenschau im Jahr 2028 soll die Brücke hängen und nutzbar sein. So heißt es etwa: „Nicht zuletzt erlangt der Aspekt der integrierten Besucherlenkung über die Hängebrücke im Hinblick auf die Landesgartenschau 2028 höheres Gewicht.“ Denn: „Die Parkplatzlage in der historischen Innenstadt Rottweils ist angespannt. Daher sieht die Gesamtplanung vor, dass die Besucher die teilweise noch zu schaffenden Parkierungsflächen im Berner Feld nutzen und den Weg zur historischen Innenstadt zu Fuß beschreiten.“

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    Peter Arnegger (gg)
    Peter Arnegger (gg)
    … ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

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    Nach Monaten kommt die Stadtverwaltung am kommenden Mittwoch wieder mit dem Thema Fußgängerhängebrücke in den Rottweiler Gemeinderat – und da mit einer Überraschung. Nach neuesten Plänen könnte das Bauwerk, das Berner Feld und Innenstadt verbinden soll, ohne Stützpfeiler auskommen. Eine frei schwebende Hängebrücke auf 600 Metern Länge? Für die Planer offenbar denkbar. Der Fertigstellungstermin ist noch nicht bekannt. 120.000 weitere Touristen soll sie anlocken.

    Der Stadtverwaltung wird schon längst Untätigkeit vorgeworfen. Die Touristen strömen dank des Aufzugtestturms von Thyssenkrupp längst in großer Zahl an den Stadtrand – und die erhoffte Verbindung zur Innenstadt fehlt noch immer. Anderswo gibt es längst eine neue Hängebrücke – die „Wildline“ in Bad Wildbad, etwa, erbaut vom selben Investor, der auch die Rottweiler Variante plant.

    Hängt schon: die Wildline bei Bad Wildbad. Foto: pm

     

    Transparent der Gegner einer Hängebrücke in Rottweil. Gesehen im Neckartal. Foto: gg

    Stützpfeiler im Neckartal – bisher waren bei den Planungen zwei vorgesehen. Das brachte, unter anderem, die Bewohner des Neckartals gegen das Projekt auf. Noch immer hängt dort ein Transparent „Rottweil OHNE Hängebrücke“, denn über ihren Köpfen soll sie dann einmal hängen. Gestützt von Pfeilern, die aus ihren Grundstücken aufragen. Am Rande: Weil am 19. März 2017 mehr als 70 Prozent der Wähler bei einem Bürgerentscheid für die Hängebrücke stimmten, ist der genannte Protest eher ein stiller. Die Planungen werden weiter verfolgt.

    Der geplante Pylon soll 60 Meter hoch werden. Etwa ein Viertel des benachbarten Testturms. Quelle: Stadtverwaltung Rottweil

    60 Meter hoher Pylon geplant

    Neuerdings ohne stützende Pfeiler. Dafür mit einem anderen Element, das in das Landschaftsbild eingreifen und das Diskussionen auslösen wird: ein sogenannter Brückenpylon. 60 Meter hoch soll er werden und die Last der Brücke aufnehmen. Errichtet werden soll er auf der Nordseite des Bauwerks, „Bei der Steigkapelle“, einem Gelände, das vom Berner Feld mit dem Testturm durch ein Tal getrennt ist.

    Das soll auf der anderen Einstiegsseite, dem Bockshof am Rande der historischen Innenstadt, eine schlanke Konstruktion ermöglichen. Und „Belange des Denkmalschutzes weit möglichst minimieren“, wie das Stadtplanungsamt in einer Vorlage für die Sitzung des Umwelt-, Nau- und Verkehrsausschusses des Gemeinderats am kommenden Mittwoch schreibt.

    Auf der Innenstadtseite der Brücke versuchen die Planer auch, den Bockshof – einst ein Gottesacker, jetzt ein Park – weitgehend unangetastet zu lassen. Der Anlandepunkt soll nach dem aktuellen Planungsstand am unteren Ende einer Treppe sein, die zum Dominikanermuseum hinauf führt.

    Weitere wesentliche Änderung gegenüber den 2018 vorgestellten Plänen: Die Stadt will auf einen zweiten Brückenschlag vom Gelände „Bei der Steigkapelle“ über die Straße in Richtung Neckartal hinüber zum Testturm verzichten. Die Stadtverwaltung glaubt nämlich nicht, dass sie auf den Privatgrundstücken, die dieser zweite Brückenschlag berühren würde, kurzfristig Planungsrecht bekommen könnte. 

    Vorbei an widerspenstigen Anwohnern

    Im Endeffekt versucht die Bauverwaltung offenbar nun nichts anderes, als eine möglichst rasch genehmigungsfähige Variante der Fußgängerhängebrücke zu planen. Damit sie endlich gebaut werden kann. Sie wird kürzer sein als die ursprünglich ausgerufene „Längste Fußgängerhängebrücke Europas im Tibet-Style“ und sie wird nicht direkt den Testturm mit der Innenstadt verbinden, sondern ein mehrere hundert Meter vom Testturm entferntes Gelände. Zwischen beiden soll ein neuer Parkplatz für 158 Autos entstehen, der durch ebenfalls neue Fußwege mit der Brücke verbunden sein soll.

    „Wertbringende Impulse“

    Die Hängebrücke verbindet laut Stadtverwaltung die historische Rottweiler Innenstadt mit dem im Gewerbe- und Industriegebiet Berner Feld gelegenen, neu errichteten Aufzugstestturm „und macht darüber hinaus das naturnahe Neckartal auf eine besondere Art erlebbar“. Das geplante Brückenbauwerk selbst stelle eine besondere touristische Attraktion dar. Die Planung sieht somit die Verbindung zweier Sehenswürdigkeiten durch die Schaffung einer weiteren Attraktion vor. Durch die Umsetzung des Vorhabens erhofft sich die Stadt Rottweil wertbringende Impulse, insbesondere für Gastronomie, Einzelhandel und Hotellerie setzen zu können.

    Bei der derzeitigen Planung wird – nach einem sogenannten realistisches Szenario -entsprechend der Besucherprognose eine Besucherzahl von etwa 120.000  pro Jahr angenommen.

    Und wann wird sie fertig sein?

    Hunderte Seiten Gutachten und Prognosen – und keine Aussage zum Fertigstellungstermin. Ein Ziel aber hat die Stadtverwaltung: Bis zur Landesgartenschau im Jahr 2028 soll die Brücke hängen und nutzbar sein. So heißt es etwa: „Nicht zuletzt erlangt der Aspekt der integrierten Besucherlenkung über die Hängebrücke im Hinblick auf die Landesgartenschau 2028 höheres Gewicht.“ Denn: „Die Parkplatzlage in der historischen Innenstadt Rottweils ist angespannt. Daher sieht die Gesamtplanung vor, dass die Besucher die teilweise noch zu schaffenden Parkierungsflächen im Berner Feld nutzen und den Weg zur historischen Innenstadt zu Fuß beschreiten.“

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