Feuerwehr Rottweil: 600 Einsätze im vergangenen Jahr

Die Jahreshauptversammlung der Rottweiler Feuerwehr ist selbst ein Großereignis. Zahlreiche Gäste aus der Landes- und Lokalpolitik, der Blaulichtfamilie sowie die Mitglieder der sieben Einsatzabteilungen, der Jugendfeuerwehr und der Alterswehr waren in der Göllsdorfer Mehrzweckhalle zusammengekommen. Erstmals dabei war auch der neue Kreisbrandmeister Philipp Glunz. Diesjähriger Ausrichter der Versammlung war die Einsatzabteilung Feckenhausen. 

Stadtbrandmeister Frank Müller führte in seinem Bericht durch die Einsätze, Aktivitäten und Besonderheiten aller Abteilungen im Jahr 2024. Mit 600 Einsätzen für die Feuerwehr Rottweil war 2024 ein erneut arbeitsintensives Jahr, teilt die Feuerwehr im Anschluss zur Versammlung mit. Müllers Dank galt daher allen Einsatzkräften und deren Familienangehörigen für das damit verbundene hohe Engagement. Außerdem hob er die Bereitschaft der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber hervor, die Einsatzkräfte „stets zum Wohle der Bevölkerung“ freizustellen. Damit verbunden war im vergangenen Jahr aber auch wieder eine hohe Belastung der Einsatzmittel, besonders der Einsatzfahrzeuge. 

Die Einsatzzahlen 2024 im Überblick:

  • 110 Brandeinsätze
  • 160 Technische Hilfeleistungen
  • 252 sonstige Einsätze, darunter: 116 First Responder-Einsätze, 14 Brandsicherheitswachdienste
  • 75 Fehlalarme, größtenteils durch Brandmeldeanlagen und private Rauchwarnmelder
  • 3 Tiereinsätze

Die Anzahl der Überlandhilfeeinsätze im Bereich der Brandeinsätze und Technischer Hilfeleistung ist von 40 auf 45 gestiegen. Häufig wird die Drehleiter im Umland benötigt, in der Neujahrsnacht rückte sie bis nach Meßkirch aus. Ein weiterer Anstieg dieser Unterstützungseinsätze zeichnet sich im laufenden Jahr bereits ab, so die Feuerwehr.

„Schlimme Bilder zu verarbeiten“

Die weiterhin hohe Zahl an Technischen Hilfeleistungen resultiert aus dem Hochwasserereignis Anfang Juni des vergangenen Jahres in Neufra, Göllsdorf und Rottweil mit rund 65 registrierten Einsatzstellen. „Von weiteren Unwetterereignissen sind wir zum Glück verschont geblieben“, so Frank Müller in seinem bericht. Bei Rettungsmaßnahmen konnten 44 Personen gerettet werden, während für 8 Personen jede Hilfe zu spät kam. „Diese Zahlen zeigen wiederholt, in welchem Spannungsverhältnis sich die Einsatzkräfte im Ernstfall bewegen und dass sich solche Ereignisse belastend auf die Kameradinnen und Kameraden auswirken können“, berichtete Müller. Prägnant als Beispiel hierfür stehe der schwere Verkehrsunfall auf der Bundesautobahn im vergangenen Dezember, bei dem die Einsatzkräfte schlimme Bilder zu verarbeiten hatten. Nach Abschluss des Einsatzes hatten die Rottweiler einen zum Peer ausgebildeten Kameraden der Feuerwehr Zimmern zur direkten Nachbesprechung in die Feuerwache geholt, um die aufgenommenen Eindrücke zu sortieren und darüber zu sprechen.

Gefährliche Einsätze – und drei Dienstunfälle

„Ich bin sehr froh, dass die Zahl der dienstbedingten Verletzungen auf drei meldepflichtige Dienstunfälle abgesunken ist“, berichtete Müller weiter. Drei Einsatzkräfte erlitten im Dienst oder auf dem Weg zum Dienst Unfälle – glücklicherweise ohne schwerwiegende Langzeitfolgen. Dass die Zahl bei nur drei geblieben ist, habe die Wehr laut dem Kommandanten auch einer gehörigen Portion Glück und mehreren Schutzengeln zu verdanken. „Ich selbst bin froh, mit einigen weiteren Einsatzkräften heute Abend hier bei euch sein zu können. Dies hätte am 19.06.2024 beim Vollbrand eines Wohnmobils und eines angrenzenden Wohngebäudes anders ausgehen können„, erinnerte der Stadtbrandmeister. Denn mitten in der Anfangsphase der Brandbekämpfung ist damals eine von zwei verbauten Gasflaschen im brennenden Wohnmobil explodier, über die Einsatzkräfte, die von der Druckwelle erfasst wurden, hinweggeflogen und hinter dem Löschfahrzeug auf dem Asphalt eingeschlagen. „Dies zeigt wieder einmal, dass die Tätigkeit in der Feuerwehr mit erheblichen Risiken verbunden ist und nicht mit einem gewöhnlichen Vereinsengagement gleichgesetzt werden kann“, so Müllers Fazit.

„Wechsel an der Bewilligungsstelle“ – Seitenblick auf den Kreisbrandmeister

Die hohe Einsatzbelastung stellt auch die Einsatzmittel der Wehr, sprich Fuhrpark und Geräte, vor große Herausforderungen. Von größeren, kostspieligen Reparaturmaßnahmen sei die Rottweiler Feuerwehr im vergangenen Jahr zum Glück verschont geblieben, sagte Müller in seinem Bericht weiter. „Im April 2024 konnten wir gemeinsam die lang ersehnte Drehleiter mit einem schönen Festakt einweihen und in den Einsatzdienst nehmen“, so Müller – seinen ersten Einsatz hatte das Fahrzeug auf der Saline.

Im Laufe des vergangenen Jahres stellte die Wehr zudem die Weichen für das künftige Fahrzeugkonzept der Feuerwehr Rottweil. Die Ersatzbeschaffung des TLF 16/25 mit einem LF 20 konnte nach Erteilung der Bewilligung des Landes in Angriff genommen werden und wurde ausgeschrieben. Derzeit ist die Wehrführung im Abschluss des Vergabeverfahrens. „Nachdem zunächst die weiteren Zuwendungen für das MLF der Einsatzabteilung Rottweil sowie dem LF 10 für die Einsatzabteilung Hausen von der Bewilligungsstelle negativ beschieden wurden, konnten wir im Widerspruchsverfahren mit Beteiligung der übergeordneten Stelle beim Regierungspräsidium Freiburg und nach dem Personalwechsel bei der Bewilligungsstelle zielgerichtet und effizient weiterarbeiten“, so Müller, der hier einen Seitenblick auf den Kreisbrandmeisterposten warf, der Mitte 2024 überraschend vakant wurde.

Die Beschaffung zweier LF 10 für die Einsatzabteilungen Hausen und Zepfenhan ist ins Jahr 2025 geschoben worden. Müller begründete das damit, dass die Wehr so an der gemeinsamen Beschaffung des Landes für Löschfahrzeuge des Typs LF 10 teilnehmen konnte. „Mittlerweile sind die Zuwendungsanträge für die beiden Fahrzeuge erstellt und wir warten auf die weiteren Schritte des Landes. Des Weiteren wurde vereinbart, dass wir noch gegen Ende des Jahres 2024 einen Bewilligungsbescheid für ein MLF für die EA Rottweil erhalten würden. Es wurde Wort gehalten, wir erhielten noch kurz vor Weihnachten 2024 den Zuwendungsbescheid und sind derzeit in der Abstimmung der Ausschreibung“, berichtete der Feuerwehrkommandant.

Und noch eine Neuerung: Im Laufe des Oktobers fand die Umrüstung aller Fahrzeuge und Feuerwehrhäuser der Ortsteile auf den behördlichen Digitalfunk statt, sodass die Feuerwehr Rottweil auf Dezember 2024 in den Einsatzbetrieb gehen konnte. „Dies geschah zusätzlich zum normalen Betrieb in enger Abstimmung des Gerätewarts Rainer Knoblauch mit allen Einsatzabteilungen und lief im Nachhinein betrachtet völlig geräuschlos ab“, sagte Müller. 

Kasse ohne Vorkommnisse

Nach den Berichten der Kassiererin Corina Daute und der Kassenprüferin Manuela Hermann wurden neue Kassenprüfer gewählt. Christian Ponick und Sebastian Roth erhielten von der Versammlung das Vertrauen.

Stadtbrandmeister früher und heute, aber auch Vater und Sohn: Rainer und Frank Müller. Im Vordergrund: Kassiererin Corina Daute. Foto: Feuerwehr Rottweil

Grußworte

Die Entlastung nahm der Ehrenkommandant und frühere Stadtbrandmeister Rainer Müller vor.
Ein Grußwort sprach Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf, der wie Fachbereichsleiter Bernd Pfaff ebenfalls an der Versammlung teilnahm. Der OB sprach seinen besonderen Dank an alle Feuerwehrkameradinnen und -kameraden für deren Engagement und Einsatzbereitschaft aus und sicherte auch künftig die Unterstützung der Stadt Rottweil für ihre Feuerwehr zu. Weitere Grußworte sprachen der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais sowie Serge Läderach als ehemaliger Chef des Rettungskorps Brugg in der Schweiz.

Die Geehrten der Wehr, hier mit OB Dr. Christian Ruf und Kreisbrandmeister Philipp Glunz (links) sowie Fachbereichsleiter Bernd Pfaff und Stadtbrandmeister Reiner Müller (rechts).
Fotos: pm

Ehrungen

Die diesjährige Hauptversammlung bot zudem die Gelegenheit für außerordentliche Ehrungen der Einsatzkräfte, im Bereich der Jugendarbeit, aber auch für engagierte Kameraden aus der sogenannten zweiten Reihe, die regelmäßig nicht in der Öffentlichkeit erscheinen, aber viele Stunden Ihrer Freizeit für das Gemeinwohl opfern:

Für ihre außerordentlichen Leistungen für die Einsatzabteilung Neukirch zeichnete Stadtbrandmeister Müller als stellvertretender Kreisverbandsvorsitzender die Kameraden Eugen Maier und Peter Zeiser mit Ehrennadel „Dank und Anerkennung“ des Kreisfeuerwehrverbandes Rottweil e.V. in Gold aus.

Vom stellvertretenden Kreisjugendfeuerwehrwart Andreas Roth erhielten Alexander Butsch, Philipp Rebmann und Christopher Wiest die Ehrennadel der Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg in Silber.

Für langjährigen Einsatzdienst erhielten folgende Feuerwehrkameradinnen und -kameraden das
Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes Baden-Württemberg in Gold für 40 Jahre aktiven Feuerwehreinsatzdienst: Matthias Blust, Dominic Butz, Engelbert Maier und Lothar Pfaff. Das
Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes Baden-Württemberg in Silber für 25 Jahre aktiven Feuerwehreinsatzdienst erhielten Dominik Diemer und Martin Prinz. Und das Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes Baden-Württemberg in Bronze für 15 Jahre aktiven Feuerwehreinsatzdienst bekamen Timo Bacher, Alexander Butsch, Benedikt Digeser, Tobias Frommer, Julian Hellstern, Elke Hugger, Gabriel Jäger und Jonas Wolf.

Der Musikverein Feckenhausen umrahmte die Versammlung musikalisch.




NRWZ-Redaktion

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