back to top
...
    NRWZ.deFasnet in und um RottweilOB Eisenlohr vertraut den Elfern einen Dackel an

    Schlüsselübergabe und Narrenbaumsetzen in Schramberg

    OB Eisenlohr vertraut den Elfern einen Dackel an

    Artikel
    Kommentare
    Autor / Quelle
    Weitere Artikel
    Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

    Zur 75. Schlüsselübergabe versammelte sich am Samstag um 11 Uhr wieder eine große Narrenschar vor dem Rathaus. Die Stadtmusik heizte den Wartenden ordentlich ein. Um 11 Uhr dann kamen Oberbürgermeisterin, Zunftmeister, Elferräte und Ratsmitglieder auf den Platz.  Ums Eck warteten schon ein Bauhof- und ein Kranwagen mit einem großen Narrenbaum.  

    Schramberg. Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr bekannte, sie werde den Rathausschlüssel gern herausrücken:

    „So bitteschön, dann nehmt ihn mit,

    Widerstand gibt’s von mir nit.“

    Statt wie bei ihrem Vorgänger und wohl sämtlichen Vorvorgängern und auch bei Ihr selbst im letzten Jahr ging es in ihrem Übergabe-Gedicht nicht um die Kommunalpolitik. Alles drehte sich um ihren Hund und welche großen Vorzüge es habe, so ein Tier zu halten. Beim Zunftball habe sie der Vizezunftmeister ja aufs Korn genommen: “Wer einen Hund mit ins Büro nimmt, hat kein Hirn.”

    Stefan W. montiert die Videokamera für den Schwabo. Foto; him

    (Aber auch bei anderen Gelegenheiten etwa in der Hoorig-Katz, dem Krattenmacher bei der Falkensteiner Fasnet oder auch im Verklepferblättle spielt der Dienst- oder Bürohund der OBine eine prominente Rolle.)

    Mit Hund toleranter, gesünder und fitter

    Eisenlohr nimmts mit Humor und lobt die Vorzüge:

    A Haustier zum halta

    grad auch en Hund,

    macht den Halter

    gesünder, glücklicher und fitter.“

    Sie sei überzeugt, auch die Elfer bräuchten einen Hund:

    „Dann seid ihr offen und entspannt

    Eventuell gar tolerant

    anstatt verbittert mit ‘me Grant.“

    Und so überreicht sie Tobias Dold eine Dackel Waldemar und hat auch einen neuen Narrenruf auf Lager: „Elfer -Dackel“ – den das Publikum auf dem Rathausplatz auch gleich begeistert ruft.

    Ein Waldi für Tobse. Foto: him

    Den Elfern gibt sie auf, sich bis zum Aschermittwoch um Waldi anständig zu kümmern. Dann dürften sie sich auch ins „katzenkgoldene Buch“ der Stadt eintragen, das sei für die, bei denen es fürs richtige „Goldene Buch it ganz langt“.

    Narrenbaum gestellt

    Nach dem Narrenmarsch der Stadtmusik kommt der Bauhoflaster mit dem mächtigen Narrenbaum. Mit einiger Mühe und viel Kranhilfe gelingt es den Bach-na-Fahrern das gute Stück aufzustellen.

    Früher hätte man das „noch aus eigener Kraft geschafft“, verkündet der Ehrenboss der Bach-na-Fahrer „KuMa“ Martin Kuhner. An den Baum gewandt droht er:  „Schütze uns vor schlechtem Wetter – sonscht wirsch versägt zu Saustallbretter.“

    Frauen wählt Frauen

    Tobse Dold wunderte sich, dass Eisenlohr den Elfern einen Dackel und keine Katze überreicht hat. Sie sei doch nicht die Ortsvorsteherin von Sulzbach. Er vermisse Stadträtin Barbara Kunst, die er gern eigens begrüßt hätte. Letztes Jahr habe sie sich beklagt, dass er nur die Stadträte und nicht auch die Rätinnen begrüßt habe.

    Es seien halt mehrheitlich Männer, und er sei nach der Mehrheit gegangen „wie in einer Demokratie üblich“. Sein Rat, Frauen sollten kandidieren und Frauen auch Frauen wählen.

    Tobse Dold.

    Hoorig bleibt hoorig

    Er erinnerte daran, dass zum 75. Mal die Schlüsselübergabe gefeiert werde und die Narrenzunft vor 75 Jahren wieder gegründet wurde. Viel habe sich seither nicht geändert, nur die Bezeichnungen: „Aus Wandern wurde Trecking…“

    Nur „Hoorig bleibt Hoorig“, stellte er fest. Wichtig sei nach wie vor, dass die Narren die Macht übernehmen, um „ohne Parteipolitik, Ideologie und Bürokratie alles besser zu machen“.

    Platz da

    Sodann scherzte er über die vielen Plätze und „Plätzle, die bei uns eigentlich Breedle heißen“. Manches sei auch fehl am Platz, für anderes habe die Stadt Platz gemacht für einen Platz.

    Für die drei Plätze ums Rathaus hatte er neue Namen bereit: den Rothausplatz vor dem Rathaus (den ein früherer OB schon mal bei der Schlüsselübergabe so genannt habe), den Fürstenbergplatz für die „Neue Mitte“ und den Kettererplatz an der Marktstraße. Mit Getränkeautomaten könne man für Belebung der Plätze sorgen.

    Elfer und Obernarren mit den neuen Platzschildern. Foto: him

    Zur – meist von Leuten von auswärts – geübten Kritik an der Stadtentwicklung meinte Dold, die Kritiker sollten doch die leerstehenden Häuser kaufen, sanieren und wieder hier einziehen.

    Zu den vielen Gutachten schlug er vor, die Stadt solle doch einfach die Betroffenen fragen. Zum Schluss hatte er noch einen Tipp: „Lasst euer Handy daheim, genießt den Augenblick, seid lustig und froh, Narri Narro.“

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Diskutieren Sie mit!

    Hier können Sie einen Kommentar zu unserem Artikel hinterlassen.

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

    Beiträge

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    „Elferfrauen“ bei Kaffee und Kuchen im Rathaus

    Traditionell sind die Partnerinnen der Elferräte und die weiblichen Narrenrätinnen aus allen Stadtteilen nach der Fasnet zu Kaffee und Kuchen ins Rathaus eingeladen.Schramberg....

    An die zwei Millionen Zuschauer am Roßgumpen

    Bei der Schramberger Bach-na-Fahrt hatte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr ihr Smartphone dabei und von der Ehrentribüne am Rossgumpen eifrig gefilmt. Daraus hat sie ein kleines...

    Fasnetsende mit mutiertem Dackel

    Wie die Schlüsselübergabe am Fasnetssamstag, so hat auch die Schlüsselrückgabe am Aschermittwoch Tradition. Das geschieht allerdings in deutlich kleinerem Rahmen. Nun brachte Zunftmeister Tobse...

    Es isch koin Weck, es isch koin Weck…

    Am Fasnetssamstag um 13.13 Uhr enthüllte die Bürgervereinigung Freiamt Tös zusammen mit der „Notgemeinschaft Schwarzer Brezelbändel“ ein Plakat, das gleichzeitig das diesjährige Motiv des...

    Fasnetsfreude in der Tagespflege

    Am Schmotzigen Donnerstag versammelten sich rund 100 Musiker vor der Schützenstraße 12, um die Gäste der Tagespflege für Senioren Mary Kampman mit mitreißenden traditionellen...

    Drei „Wanderprediger“ ziehen an Fasnet durchs Münster

    Es ist seit vielen Jahren Brauch, dass im Gottesdienst am Fasnetssonntag die Predigt in Reimen vorgetragen wird. Und deshalb kamen auch dieses Jahr die...

    Rattenball: Schramberger Fasnet endet im Geheul

    Noch einmal kam alles auf den Tisch, was die Schramberger Fasnet zu bieten hatte, insbesondere aber die Missgeschicke der Akteurinnen und Akteure. In der...

    Leserbrief: Wadelkappendiktatur

    Der Narr als solcher liebt den Protest im Alltag und beim Narrenfest, wird er dagegen zahm statt bissig, macht er sich selber überflüssig.In Rottweil gibt’s jetzt manch´...

    Aufsagen: Zunft-Spott und „KI Schnupfe“?

    Mit viel Einfallsreichtum haben die Narren beim Aufsagen wieder etliche Themen bearbeitet – Privates und Politisches. Hier einige Beobachtungen. Vorneweg: Das eine heiße Thema, das...

    Großer Fasnetumzug in Schramberg

    Der große Fasnetsumzug kurz nach der Da-Bach-Na-Fahrt bot am Fasnetsmontag wieder eine Vielzahl von Höhepunkten. Hier die Reihenfolge zur Orientierung:- 1: Elferfrauen der Narrenzunft...

    Schramberger „Da-Bach-Na-Fahrt“ wieder ein ganz besonderes Erlebnis

    Bei günstigen Bedingungen - viel Wasser im Bach, und oben trocken – startete am Montag pünktlich um 13 Uhr die diesjährige Da-Bach-Na-Fahrt. Exakt 28.635...

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Zur 75. Schlüsselübergabe versammelte sich am Samstag um 11 Uhr wieder eine große Narrenschar vor dem Rathaus. Die Stadtmusik heizte den Wartenden ordentlich ein. Um 11 Uhr dann kamen Oberbürgermeisterin, Zunftmeister, Elferräte und Ratsmitglieder auf den Platz.  Ums Eck warteten schon ein Bauhof- und ein Kranwagen mit einem großen Narrenbaum.  

    Schramberg. Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr bekannte, sie werde den Rathausschlüssel gern herausrücken:

    „So bitteschön, dann nehmt ihn mit,

    Widerstand gibt’s von mir nit.“

    Statt wie bei ihrem Vorgänger und wohl sämtlichen Vorvorgängern und auch bei Ihr selbst im letzten Jahr ging es in ihrem Übergabe-Gedicht nicht um die Kommunalpolitik. Alles drehte sich um ihren Hund und welche großen Vorzüge es habe, so ein Tier zu halten. Beim Zunftball habe sie der Vizezunftmeister ja aufs Korn genommen: “Wer einen Hund mit ins Büro nimmt, hat kein Hirn.”

    Stefan W. montiert die Videokamera für den Schwabo. Foto; him

    (Aber auch bei anderen Gelegenheiten etwa in der Hoorig-Katz, dem Krattenmacher bei der Falkensteiner Fasnet oder auch im Verklepferblättle spielt der Dienst- oder Bürohund der OBine eine prominente Rolle.)

    Mit Hund toleranter, gesünder und fitter

    Eisenlohr nimmts mit Humor und lobt die Vorzüge:

    A Haustier zum halta

    grad auch en Hund,

    macht den Halter

    gesünder, glücklicher und fitter.“

    Sie sei überzeugt, auch die Elfer bräuchten einen Hund:

    „Dann seid ihr offen und entspannt

    Eventuell gar tolerant

    anstatt verbittert mit ‘me Grant.“

    Und so überreicht sie Tobias Dold eine Dackel Waldemar und hat auch einen neuen Narrenruf auf Lager: „Elfer -Dackel“ – den das Publikum auf dem Rathausplatz auch gleich begeistert ruft.

    Ein Waldi für Tobse. Foto: him

    Den Elfern gibt sie auf, sich bis zum Aschermittwoch um Waldi anständig zu kümmern. Dann dürften sie sich auch ins „katzenkgoldene Buch“ der Stadt eintragen, das sei für die, bei denen es fürs richtige „Goldene Buch it ganz langt“.

    Narrenbaum gestellt

    Nach dem Narrenmarsch der Stadtmusik kommt der Bauhoflaster mit dem mächtigen Narrenbaum. Mit einiger Mühe und viel Kranhilfe gelingt es den Bach-na-Fahrern das gute Stück aufzustellen.

    Früher hätte man das „noch aus eigener Kraft geschafft“, verkündet der Ehrenboss der Bach-na-Fahrer „KuMa“ Martin Kuhner. An den Baum gewandt droht er:  „Schütze uns vor schlechtem Wetter – sonscht wirsch versägt zu Saustallbretter.“

    Frauen wählt Frauen

    Tobse Dold wunderte sich, dass Eisenlohr den Elfern einen Dackel und keine Katze überreicht hat. Sie sei doch nicht die Ortsvorsteherin von Sulzbach. Er vermisse Stadträtin Barbara Kunst, die er gern eigens begrüßt hätte. Letztes Jahr habe sie sich beklagt, dass er nur die Stadträte und nicht auch die Rätinnen begrüßt habe.

    Es seien halt mehrheitlich Männer, und er sei nach der Mehrheit gegangen „wie in einer Demokratie üblich“. Sein Rat, Frauen sollten kandidieren und Frauen auch Frauen wählen.

    Tobse Dold.

    Hoorig bleibt hoorig

    Er erinnerte daran, dass zum 75. Mal die Schlüsselübergabe gefeiert werde und die Narrenzunft vor 75 Jahren wieder gegründet wurde. Viel habe sich seither nicht geändert, nur die Bezeichnungen: „Aus Wandern wurde Trecking…“

    Nur „Hoorig bleibt Hoorig“, stellte er fest. Wichtig sei nach wie vor, dass die Narren die Macht übernehmen, um „ohne Parteipolitik, Ideologie und Bürokratie alles besser zu machen“.

    Platz da

    Sodann scherzte er über die vielen Plätze und „Plätzle, die bei uns eigentlich Breedle heißen“. Manches sei auch fehl am Platz, für anderes habe die Stadt Platz gemacht für einen Platz.

    Für die drei Plätze ums Rathaus hatte er neue Namen bereit: den Rothausplatz vor dem Rathaus (den ein früherer OB schon mal bei der Schlüsselübergabe so genannt habe), den Fürstenbergplatz für die „Neue Mitte“ und den Kettererplatz an der Marktstraße. Mit Getränkeautomaten könne man für Belebung der Plätze sorgen.

    Elfer und Obernarren mit den neuen Platzschildern. Foto: him

    Zur – meist von Leuten von auswärts – geübten Kritik an der Stadtentwicklung meinte Dold, die Kritiker sollten doch die leerstehenden Häuser kaufen, sanieren und wieder hier einziehen.

    Zu den vielen Gutachten schlug er vor, die Stadt solle doch einfach die Betroffenen fragen. Zum Schluss hatte er noch einen Tipp: „Lasst euer Handy daheim, genießt den Augenblick, seid lustig und froh, Narri Narro.“

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]

    Das interessiert diese Woche

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]