Hanselversammlung schließt die Lücken
Der Hanselausschuss der Narrenzunft Schramberg hat traditionell am Vorabend des Dreikönigstags seine Versammlung abgehalten – und dabei einen „großen Schaffer“ in den Ausschuss-Ruhestand verabschiedet.
Schramberg. Obwohl dieses Jahr eine vergleichsweise lange Fasnet sei, verblieben nur noch 59 Tage bis Aschermittwoch, blickte Hanselmeister Maximilian Neudeck kurz in die nahe närrische Zukunft, bevor er das vergangene Jahr Revue passieren ließ. Nach dem Rücktritt seines Vorgängers Achim Bendigkeit habe es am Ausschuss gelegen, die Lücke zu schließen und einen reibungslosen Ablauf der Fasnet zu gewährleisten.
Dies sei ihnen dank guter Teamarbeit sowohl bei den Ausfahrten als auch bei den heimischen Veranstaltungen gelungen. Der Spitzname „Schaffer-Ausschuss“ komme nicht von ungefähr: „Was während der Hauptfasnet geleistet wird, um abertausende Brezeln, Schoklädle und Würstle an Ort und Stelle zu bringen, ist beachtlich.“ Dafür dankte Neudeck allen Mitgliedern, vor allem jenen, die zusätzliche Aufgaben übernehmen oder „die im Hintergrund wirken“.
Kurt Rapp geehrt
Es kam, so der Hanselmeister, zum „schwierigen Teil“ des Abends, der Verabschiedung eines großen Schaffers: Kurt Rapp. Um dessen Leistungen aufzuzeigen, ließ Neudeck Fakten sprechen: 49 Jahre lang (Rekord) war Rapp Mitglied im Hanselausschuss, 30 Jahre lang sorgte er als „Tourismusmanager“ dafür, dass die Zunft mit dem Bus von A nach B kam.
Er war als „fairer, aber konsequenter Verhandlungspartner“ verantwortlich für die Beschaffung des Auswurfmaterials und hatte zudem als Hüter der Sprunglisten die „heiligste Aufgabe“ der Zunft inne. „Uns wirst du sehr fehlen – nicht nur wegen der unzähligen Aufgaben, die du übernommen hast, sondern als Freund und erfahrener Ratgeber“, schloss Neudeck und überreichte Kurt Rapp gemeinsam mit Alexander Kohlen ein Geschenk.
„Letztes Jahr habe ich den Hanselmeister verabschiedet und dieses Jahr, das Rekordmitglied. Das Schreiben einer solchen Laudatio erfordert eine Menge Zeit – daher beantrage, vielmehr beschließe ich hiermit, dass in den nächsten fünf Jahren niemand im Hanselausschuss zurücktreten darf“, scherzte Neudeck abschließend, bevor er das Wort an Markus Karrer von der Narrenzunft Bad Dürrheim übergab.
Bad Dürrheimer Fasnet
Weil die Schramberger Zunft am 8. und 9. Februar deren Narrentreffen besucht, stellte Karrer die dortige Fasnet und das Festprogramm vor.
Ein Salzhansel als Häs oder die Zunftstube im Salzsole-Bohrturm – das alles komme bei der „Dieremer Fasnet“ nicht von ungefähr, habe doch die Saline Bad Dürrheim ab 1822 vom armen Bauerndorf in ein Städtchen verwandelt. Angelehnt an den bekannten Kollegen aus Villingen wurde vier Jahre nach der Zunftgründung 1925 ein Narro das erste Häs, weitere Kleidle oder Gruppen wie ein Fanfarenzug kamen mit den Jahren hinzu.
Die Umzugsstrecke beim Narrentreffen würde für die Schramberger ein Klacks, scherzte Karrer: „Man muss nur geradeaus laufen und es geht am Bach entlang – das schafft ihr.“ Dass er seine Tochter Lucy – im Salzhansel – und seine Frau Margret mitgebracht habe, zeige, was Fasnet für Markus Karrer vor allem sei: eine Familiensache.